
Qatar Airways kehrt Boeing den Rücken: Das Ende einer Trotzbestellung
Was für eine Kehrtwende! Die katarische Staatsairline Qatar Airways will ihre Bestellung von 25 Boeing 737 Max nun doch nicht mehr haben. Diese Entscheidung dürfte in Seattle für lange Gesichter sorgen, während man bei Airbus in Toulouse vermutlich die Champagnerkorken knallen lässt. Denn was sich hier abspielt, ist mehr als nur eine gewöhnliche Stornierung – es ist das Eingeständnis, dass Trotzreaktionen in der Luftfahrtbranche selten gute Geschäftsentscheidungen sind.
Ein Streit mit Folgen
Erinnern wir uns zurück: Vor drei Jahren eskalierte der Streit zwischen Airbus und Qatar Airways derart, dass beide Seiten zu drastischen Maßnahmen griffen. Der Zankapfel waren Lackschäden an der Airbus A350-Flotte der Golfairline. Während Qatar Airways auf sofortigen Schadenersatz pochte, sah Airbus die Probleme als rein kosmetisch an. Die Fronten verhärteten sich zusehends, und schließlich griff Airbus zur Ultima Ratio: Der europäische Flugzeugbauer annullierte kurzerhand eine Bestellung von Qatar Airways über 50 A321 Neo.
Die Reaktion aus Doha ließ nicht lange auf sich warten. In einem Akt des Trotzes – man könnte auch sagen: der verletzten Eitelkeit – unterzeichnete Qatar Airways prompt eine Absichtserklärung für 25 Boeing 737 Max 10. Ein historischer Moment, denn erstmals würde die Airline auf der Kurz- und Mittelstrecke amerikanische Flugzeuge einsetzen. Doch war diese Entscheidung wirklich durchdacht? Oder handelte es sich vielmehr um eine emotionale Kurzschlussreaktion, die man später bereuen würde?
Die Realität holt die Emotionen ein
Heute, drei Jahre später, haben sich die Wogen längst geglättet. Airbus und Qatar Airways sind wieder beste Freunde – zumindest geschäftlich. Und plötzlich steht die Frage im Raum: Was soll die Airline eigentlich mit 25 Boeing-Maschinen anfangen, die so gar nicht in ihre ansonsten von Airbus dominierte Kurzstreckenflotte passen? Die logistischen Herausforderungen wären immens: unterschiedliche Ersatzteillager, separate Pilotenausbildung, doppelte Wartungsstrukturen. All das kostet Geld – viel Geld.
Qatar-Airways-Chef Badr Al-Meer hat nun endlich Klartext gesprochen. In einem Interview mit Bloomberg TV bestätigte er, was Branchenkenner schon lange vermuteten: Die Boeing 737 Max hat in der Flotte von Qatar Airways keine Zukunft. Man werde weiterhin auf Airbus setzen für die Kurz- und Mittelstrecke, so Al-Meer. Eine vernünftige Entscheidung, möchte man meinen.
Boeing verliert, Airbus gewinnt
Für Boeing ist diese Nachricht ein herber Schlag. Nicht nur verliert der amerikanische Hersteller eine prestigeträchtige Bestellung, sondern auch die Chance, bei einer der wichtigsten Airlines des Nahen Ostens Fuß zu fassen. Die kürzlich verkündete Großbestellung über 210 Flugzeuge – deren tatsächlicher Neuheitsgrad übrigens fraglich ist – umfasst ausschließlich Langstreckenjets der Typen 787 und 777X. Von der 737 Max war keine Rede.
Airbus hingegen darf sich als klarer Sieger fühlen. Der europäische Konzern behält seine Monopolstellung bei Qatar Airways auf der Kurz- und Mittelstrecke. Und Al-Meer deutete sogar an, dass trotz der Boeing-Großbestellung noch Platz für weitere Airbus-Langstreckenjets sei. Die Botschaft ist klar: Qatar Airways will sich nicht von einem einzigen Hersteller abhängig machen – zumindest nicht auf der Langstrecke.
Lehren für die Zukunft
Was lernen wir aus dieser Geschichte? Erstens: Geschäftsentscheidungen sollten niemals aus verletztem Stolz heraus getroffen werden. Zweitens: In der Luftfahrtbranche sind Flottenhomogenität und operative Effizienz wichtiger als kurzfristige Machtdemonstrationen. Und drittens: Am Ende siegt meist die wirtschaftliche Vernunft über emotionale Befindlichkeiten.
Die Boeing 737 Max steht zwar noch im Orderbuch des amerikanischen Herstellers, doch ihre Tage dort dürften gezählt sein. Es wäre nicht überraschend, wenn die offizielle Stornierung in den kommenden Monaten erfolgt. Für Qatar Airways bedeutet dies die Rückkehr zu einer bewährten Strategie. Für Boeing hingegen ist es eine schmerzhafte Erinnerung daran, dass Trotzbestellungen selten von Dauer sind.
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