
Chinas Goldreserven-Offensive: Wenn 5.000 Tonnen nicht mehr reichen
Die chinesische Zentralbank kauft Gold, als gäbe es kein Morgen. Während der Goldpreis am Dienstag mit 3.508,50 Dollar pro Feinunze neue Rekorde erreichte, stellt sich die Frage: Wie viel des glänzenden Metalls braucht die Volksrepublik eigentlich, um sich vom Dollar zu emanzipieren? Die Antwort könnte westliche Beobachter erschrecken.
Der russische Weckruf
Was passiert, wenn der Westen die Spielregeln ändert? Russland musste es 2022 schmerzhaft erfahren, als 300 Milliarden Dollar seiner Devisenreserven – etwa die Hälfte des Gesamtvermögens – über Nacht eingefroren wurden. Plötzlich konnte Moskau nur noch auf Yuan-Anlagen und im eigenen Land gelagertes Gold zugreifen. Diese Lektion haben nicht nur die Russen gelernt.
Die People's Bank of China zog ihre Konsequenzen. Allein 2023 kaufte sie 225 Tonnen Gold und war damit der weltgrößte Käufer unter den Zentralbanken. 2024 folgten weitere 44 Tonnen, und in diesem Jahr sind es bereits 21 Tonnen. Die offiziellen Reserven belaufen sich mittlerweile auf 2.300,4 Tonnen – doch das könnte erst der Anfang sein.
Die magische Zahl: 5.000 Tonnen oder mehr?
Bereits 2009 brachte Hou Huimin, damals Vizegeneralsekretär der China Gold Association, eine Zielmarke von 5.000 Tonnen ins Spiel. Das war vor der globalen Finanzkrise und zu einer Zeit, als Chinas Wirtschaft noch deutlich kleiner war. Heute, wo das Reich der Mitte 64 Prozent der US-Wirtschaftsleistung erreicht hat, müssten die Ambitionen eigentlich noch höher liegen.
"Die US-Goldreserven betragen über 8.000 Tonnen, unsere Goldreserven sollten mindestens 5.000 Tonnen betragen", verriet ein in die internen Diskussionen eingeweihter chinesischer Politikexperte gegenüber Reuters.
Die Mathematik ist simpel: Wendet man das Verhältnis der Wirtschaftsleistungen auf die Goldreserven an, müsste China eigentlich 5.205 Tonnen besitzen – mehr als das Doppelte der aktuellen Bestände. Und sollte China tatsächlich zur größten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen, wären sogar mehr als 8.000 Tonnen angemessen, meint der unabhängige Berater Robin Bhar.
Die strategische Dimension
Was hier geschieht, ist mehr als nur Portfoliodiversifikation. Es ist ein geopolitisches Schachspiel, bei dem Gold die Bauern und der Dollar der König ist, der geschlagen werden soll. Die "systematische Unsicherheit", wie die UN-Handelsorganisation es nennt, treibt nicht nur China, sondern auch andere Schwellenländer in die Arme des Edelmetalls.
Polen hat es vorgemacht: Die Nationalbank kaufte seit 2023 insgesamt 287 Tonnen Gold und erreichte damit ihr Ziel, 20 Prozent der Reserven in Gold zu halten. Die Begründung? Die Nähe zum Ukraine-Konflikt und die damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken. Wenn schon ein EU-Land so denkt, was mag dann erst in Peking vor sich gehen?
Das Rätsel der wahren Reserven
Chinas offizielle Goldbestände machen nur 7 Prozent der gesamten Devisenreserven von 3,6 Billionen Dollar aus – weit unter dem globalen Durchschnitt von 22 Prozent. Doch westliche Analysten vermuten, dass weitere staatliche und staatskontrollierte Einrichtungen zusätzliche Mengen in chinesischen Tresoren lagern.
Als weltgrößter Goldproduzent mit 8 Prozent der globalen Förderung hat China zudem einen entscheidenden Vorteil: Das Land kann seine Reserven aufstocken, ohne am internationalen Markt kaufen zu müssen. "Chinas Goldreserven sind definitiv ein in ein Mysterium gehülltes Rätsel", fasst es der unabhängige Analyst Ross Norman treffend zusammen.
Die neue Weltordnung des Geldes
Was wir hier beobachten, ist nichts weniger als der Versuch, die finanzielle Weltordnung neu zu schreiben. Die Ära, in der der Dollar unangefochten regierte, neigt sich dem Ende zu. Trumps Handelskriege, seine Kritik an der Fed und die allgemeine Unsicherheit über die Unabhängigkeit amerikanischer Institutionen haben das Vertrauen in den Greenback erschüttert.
Für deutsche Anleger sollte diese Entwicklung ein Weckruf sein. Während unsere Politiker sich in ideologischen Grabenkämpfen verlieren und die Wirtschaft mit immer neuen Regulierungen strangulieren, positionieren sich andere Nationen für eine Zukunft, in der Gold wieder eine zentrale Rolle spielt. Die physische Anlage in Edelmetalle erscheint vor diesem Hintergrund nicht nur als sinnvolle Ergänzung, sondern als notwendiger Baustein eines ausgewogenen Portfolios zur Vermögenssicherung.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.
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