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Kettner Edelmetalle
11.12.2025
07:08 Uhr

Palantir sichert sich 448-Millionen-Dollar-Auftrag: KI soll US-Marine aus der Krise führen

Die amerikanische Marine kämpft mit einem Problem, das symptomatisch für den Zustand westlicher Verteidigungsindustrien geworden ist: Chronische Verzögerungen und explodierende Kosten bei der U-Boot-Produktion. Nun soll ausgerechnet Künstliche Intelligenz die Rettung bringen. Der Datenanalyse-Spezialist Palantir Technologies hat sich einen lukrativen Auftrag über 448 Millionen Dollar gesichert, um mit seiner KI-Plattform die kriselnde U-Boot-Produktion der US Navy wieder auf Kurs zu bringen.

Ein Milliardengrab namens U-Boot-Programm

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Zehn Millionen Arbeitsstunden verschlingt der Bau eines einzigen U-Boots. Über 2.000 Unternehmen sind in den komplexen Produktionsprozess involviert. Jedes einzelne Bauteil ist hochspezialisiert – ein logistischer Albtraum, der die Virginia- und Columbia-Klasse-Programme in massive Verzögerungen gestürzt hat. Die Auslieferung der Columbia-Klasse droht sich bis März 2029 zu verschieben – ein Desaster für die amerikanische Verteidigungsfähigkeit.

Marine-Staatssekretär John Phelan gibt sich kämpferisch: Die KI-gestützte Lösung solle der Schiffbauindustrie helfen, "Zeitpläne zu verbessern, Kapazitäten zu erhöhen und Kosten zu senken". Doch zwischen vollmundigen Ankündigungen und der Realität klafft oft eine gewaltige Lücke – besonders wenn es um staatliche Großprojekte geht.

Palantirs ShipOS: Die digitale Wunderwaffe?

Das neue System namens ShipOS soll Palantirs Foundry und Artificial Intelligence Platform in ausgewählte Werften und Zulieferbetriebe bringen. Zwei große Schiffbauer und drei öffentliche Werften werden die Software als erste erhalten. Palantir-CEO Alex Karp zeigt sich zuversichtlich: Die Software-Lösung könne Engpässe beseitigen und behauptet sogar, dass "dieses Problem bereits gelöst" sei.

"Es braucht 10 Millionen Arbeitsstunden, um ein U-Boot zu bauen. 2.000 Unternehmen sind beteiligt. Jede einzelne dieser Komponenten ist spezialisiert. Genau deshalb braucht man Software."

Interessant ist dabei das neue "Shared Risk"-Vertragsmodell: Palantir wird nur bei nachweisbarem Erfolg bezahlt. Karp kommentiert dies mit bemerkenswerter Offenheit: "Sie zwingen uns, Risiko zu absorbieren. Wir werden bezahlt, wenn wir liefern... Das ist nicht Ihr typischer 'Sie werden bezahlt, nachdem alles gescheitert ist'-Vertrag."

Die wahren Profiteure des Rüstungsbooms

Während die Steuerzahler die Zeche für die milliardenschweren Verzögerungen zahlen, reiben sich andere die Hände. Neben Palantir profitieren vor allem etablierte Rüstungskonzerne wie Huntington Ingalls Industries und General Dynamics, die mit ihren Tochterunternehmen Newport News Shipbuilding und Electric Boat die Virginia- und Columbia-Klasse-U-Boote bauen. Auch kleinere Spezialisten wie Kraken Robotics, die mit der US Navy an Sonar-Systemen der nächsten Generation arbeiten, wittern ihre Chance.

Die Ironie dabei: Während Deutschland seine Verteidigungsfähigkeit durch ideologische Experimente und chronische Unterfinanzierung systematisch demontiert, pumpen die USA weitere Hunderte Millionen in ihre ohnehin schon gewaltige Rüstungsmaschinerie. Doch selbst mit all dem Geld kämpfen sie mit denselben Problemen wie wir: Fachkräftemangel, Lieferkettenprobleme und eine Bürokratie, die Innovation im Keim erstickt.

KI als Heilsbringer oder teures Placebo?

Die Hoffnung, dass Künstliche Intelligenz die strukturellen Probleme der westlichen Rüstungsindustrie lösen könnte, erinnert an den Glauben, man könne mit Apps und Digitalisierung jedes gesellschaftliche Problem wegzaubern. Die Realität sieht anders aus: Wenn qualifizierte Schweißer fehlen, wenn Zulieferer nicht liefern können und wenn die Bürokratie jeden Fortschritt erdrosselt, dann hilft auch die beste KI nur begrenzt.

Dennoch: Palantirs Ansatz, Bezahlung an Leistung zu koppeln, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Zu oft wurden in der Vergangenheit Milliarden für gescheiterte Projekte verbrannt, ohne dass jemand zur Rechenschaft gezogen wurde. Vielleicht bringt dieser neue Vertragsmodus endlich etwas Vernunft in das aufgeblähte System der Rüstungsbeschaffung.

Eines steht fest: Während sich die westliche Welt in endlosen Debatten über Geschlechterpronomen und Klimaneutralität verliert, bauen andere Nationen konsequent ihre militärischen Kapazitäten aus. Die Frage ist nicht, ob wir uns das leisten können – die Frage ist, ob wir es uns leisten können, es nicht zu tun. In einer Welt, in der geopolitische Spannungen zunehmen und traditionelle Bündnisse bröckeln, könnte sich die Vernachlässigung der eigenen Verteidigungsfähigkeit als fataler Fehler erweisen.

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