
Wolfgang Grupp zurück am Schreibtisch: Ein Kampf gegen die Schatten des Alters
Nach wochenlangem Bangen um den schwäbischen Textilunternehmer Wolfgang Grupp gibt es endlich positive Nachrichten: Der 83-jährige Trigema-Patriarch sei bereits vor drei Wochen aus der Klinik entlassen worden und habe sogar schon wieder kurz an seinem Schreibtisch in Burladingen Platz genommen. Was nach einer gewöhnlichen Genesung klingt, ist in Wahrheit das Ende eines dramatischen Kapitels, das die deutsche Unternehmerlandschaft erschütterte.
Der tiefe Fall eines Vorzeigeunternehmers
Es war Anfang Juli, als die Nachricht wie ein Donnerschlag durch die Republik hallte: Wolfgang Grupp, der Mann mit dem Schimpansen aus der Werbung, der unbeugsame Verfechter des Produktionsstandorts Deutschland, hatte versucht, seinem Leben ein Ende zu setzen. Ein Suizidversuch – ausgerechnet bei jenem Mann, der jahrzehntelang als Inbegriff schwäbischer Schaffenskraft und unternehmerischen Erfolgs galt.
In einem bewegenden Brief an seine ehemalige Belegschaft offenbarte Grupp später die düsteren Gedanken, die ihn plagten: "Ich bin im 84. Lebensjahr und leide an sogenannten Altersdepressionen. Da macht man sich auch Gedanken darüber, ob man überhaupt noch gebraucht wird." Worte, die nachdenklich stimmen sollten in einer Gesellschaft, die das Alter zunehmend als Last und nicht als Bereicherung wahrnimmt.
Ein Leben für "Made in Germany"
Über fünf Jahrzehnte lang führte Wolfgang Grupp die von seinem Großvater gegründete Firma Trigema. 1969 übernahm er das Unternehmen und machte es zu einem Symbol für deutsche Wertarbeit. Während andere Textilhersteller ihre Produktion längst nach Asien verlagert hatten, hielt Grupp eisern an seinem Prinzip fest: 100 Prozent "Made in Germany". Ein Anachronismus in Zeiten der Globalisierung? Vielleicht. Aber auch ein Beweis dafür, dass unternehmerischer Erfolg und soziale Verantwortung keine Gegensätze sein müssen.
Mit über 1.140 Beschäftigten und einem Produktionsumsatz von 129,3 Millionen Euro im Jahr 2023 bewies Trigema, dass deutsche Textilproduktion durchaus konkurrenzfähig sein kann – wenn man nur den Mut hat, gegen den Strom zu schwimmen. Grupp garantierte seinen Mitarbeitern Arbeitsplätze auf Lebenszeit und bildete konsequent aus. Ein Unternehmer der alten Schule, der noch wusste, dass Verantwortung nicht an der Werkspforte endet.
Die Übergabe und ihre Folgen
Anfang 2024 hatte Grupp die Geschäftsführung an seine Kinder Wolfgang junior und Bonita übergeben. Ein notwendiger Schritt, der jedoch offenbar tiefere Spuren hinterließ als gedacht. Plötzlich nicht mehr gebraucht zu werden, keine täglichen Entscheidungen mehr treffen zu müssen – für einen Mann wie Grupp, dessen Leben die Arbeit war, muss dies wie ein Identitätsverlust gewirkt haben.
Die Altersdepression, von der Grupp spricht, ist kein Einzelschicksal. Sie trifft viele Menschen, die nach einem erfüllten Berufsleben plötzlich vor der Leere des Ruhestands stehen. Besonders Unternehmer, die es gewohnt sind, Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu treffen, leiden häufig unter dem Gefühl der Nutzlosigkeit. In einer Gesellschaft, die Jugend glorifiziert und das Alter marginalisiert, fehlt es oft an Wertschätzung für die Erfahrung und Weisheit der älteren Generation.
Ein Zeichen der Hoffnung
Dass Grupp nun wieder an seinem Schreibtisch gesehen wurde und seine Mitarbeiter persönlich begrüßte, ist mehr als nur eine Randnotiz. Es ist ein Zeichen dafür, dass der Kampfgeist des schwäbischen Unternehmers ungebrochen ist. Die ambulante Betreuung zu Hause zeige, dass sich sein Zustand stabilisiert habe, auch wenn öffentliche Termine vorerst nicht wahrgenommen würden.
Wolfgang Grupps Geschichte sollte uns alle zum Nachdenken anregen. In einer Zeit, in der die Politik mehr mit Gendersternchen und Klimapanik beschäftigt ist als mit den echten Sorgen der Menschen, zeigt sein Schicksal, wie wichtig es ist, traditionelle Werte wie Familie, Zusammenhalt und die Wertschätzung älterer Menschen nicht aus den Augen zu verlieren. Grupp hat bewiesen, dass man auch in Deutschland erfolgreich produzieren kann – wenn man nur den Mut und die Beharrlichkeit dazu hat.
Seine vorübergehende Rückkehr an den Schreibtisch mag nur ein kleiner Schritt sein. Aber es ist ein Schritt, der Hoffnung macht – nicht nur für ihn selbst, sondern für all jene, die im Alter mit ähnlichen Dämonen kämpfen. Wolfgang Grupp mag nicht mehr der alleinige Chef von Trigema sein, aber er bleibt das, was er immer war: Ein Vorbild für unternehmerischen Mut und menschliche Größe.
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