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24.07.2025
14:52 Uhr

Wolfgang Grupp: Wenn Prinzipientreue zur Innovationsbremse wird

Er gilt als Ikone des deutschen Mittelstands, als unbeugsamer Patriarch, der mit seinem Privatvermögen haftet und ausschließlich in Deutschland produziert. Wolfgang Grupp, der Trigema-Chef, verkörpert für viele das Idealbild des bodenständigen Unternehmers. Doch während die Wirtschaftswelt sich rasant wandelt, verharrt Grupp in einer Denke, die zunehmend aus der Zeit gefallen wirkt. Ein Führungsexperte übt nun scharfe Kritik: Als Vorbild für moderne Unternehmensführung tauge der schwäbische Textilunternehmer nicht.

Die Schattenseiten der alten Schule

Respekt gebühre Grupp durchaus, heißt es in der Analyse. In einer Zeit, in der Konzerne ihre Verantwortung hinter Briefkastenfirmen verstecken und Produktionen ins billige Ausland verlagern, stehe er zu seinem Wort. Er zahle pünktlich, produziere in Deutschland und stelle sich vor seine Mitarbeiter. Das sei anerkennenswert – aber eben auch problematisch.

Denn wer sich nicht verändere, werde selbst zum Risiko. Besonders dann, wenn die vermeintlichen Ratschläge eher nach verstaubtem Denkmalschutz als nach zukunftsfähigen Konzepten klingen. Grupps jüngste Offenbarung über seine Altersdepressionen und Suizidgedanken zeige zwar menschliche Größe, ändere aber nichts an der Kritik an seinen Führungsprinzipien.

Wenn Bescheidenheit zur Farce wird

Besonders pikant wirke Grupps Selbstdarstellung. Der Mann, der mit dem Helikopter fliegt, betone bei jeder Gelegenheit, er lebe "nicht im Luxus". Eine Aussage, die in einer Welt, in der der Maßanzug als Bescheidenheit durchgehe, bestenfalls als weltfremd bezeichnet werden könne. Diese Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung sei symptomatisch für ein größeres Problem.

"Wenn sich einer aus Hamburg bei mir bewirbt, dann kann der nur 'ne super Flasche sein. Wenn er gut wäre, dann hätten die Hamburger ihn selbst behalten."

Solche Aussagen mögen als derbe Scherze gemeint sein, offenbaren aber eine Grundhaltung: Die Welt habe sich seiner Ordnung unterzuordnen, nicht umgekehrt. Wer nicht ins System passe – sei es als Bewerber aus der falschen Stadt oder als Vater in Elternzeit – gelte schnell als "nicht belastbar" oder "inkonsequent".

Verantwortung im 21. Jahrhundert neu denken

Grupp betone stets, er übernehme Verantwortung, weil er hafte. Das sei ehrlich, aber auch begrenzt. Moderne Unternehmensführung verlange mehr als nur finanzielle Haftung. Sie umfasse emotionale Intelligenz, psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz und Führungsstile, die auf Dialog und Diversität beruhen – alles Konzepte, die in Grupps Weltbild keinen Platz zu haben scheinen.

Wer heute Mitarbeitern pauschal unterstelle, sie ließen sich "zu leicht krankschreiben", treffe nicht den Kern des Problems, sondern schaffe ein Klima des Misstrauens. Die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz sei keine Schwäche, sondern eine zentrale Führungsaufgabe – eine Erkenntnis, die in der alten Garde des deutschen Mittelstands offenbar noch nicht angekommen sei.

Digitalisierung als "unnötiger Firlefanz"?

Besonders problematisch seien Grupps Ansichten zur Digitalisierung und zu modernen Arbeitsmodellen. Wenn technologischer Fortschritt als überflüssig abgetan und flexible Arbeitszeiten als Luxusproblem dargestellt würden, helfe das niemandem, der heute Teams führe oder die Generation Z verstehen wolle. Diese Haltung sei nicht nur rückständig, sondern gefährlich für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen.

Auch seine politischen Äußerungen, etwa zur Ukraine-Krise, wo er Verhandlungen statt Verteidigung empfehle, zeugten von einer vereinfachten Weltsicht, die komplexe geopolitische Realitäten ignoriere. In einer Zeit, in der Deutschland seine Rolle in der Welt neu definieren müsse, seien solche Ratschläge bestenfalls naiv.

Was bleibt vom Erbe des Patriarchen?

Die Kritik an Wolfgang Grupp sei keine Abwertung seiner Lebensleistung, betont der Führungsexperte. Er habe Unglaubliches geleistet, ein Unternehmen durch Jahrzehnte geführt und eine Form von Verantwortung gelebt, die selten geworden sei. Doch wer ihn als Vorbild für morgen darstelle, mache es sich zu leicht.

Die zukunftsfähige Führung brauche keine autoritären Vaterfiguren mehr, sondern Persönlichkeiten mit Urteilsfähigkeit, Lernbereitschaft und der Fähigkeit, Widersprüche auszuhalten. Eindeutigkeit ersetze keine Empathie. Führung bedeute heute Beziehung, nicht bloße Anweisung.

Die Welt von heute verlange nicht mehr Härte, sondern mehr Humor, Neugier und Anpassungsfähigkeit. Wer das ignoriere, hinterlasse keine stabile Organisation, sondern eine tickende Zeitbombe aus Frustration, Fluktuation und Vertrauensverlust.

Wolfgang Grupps Ratschläge gehörten dorthin, wo sie hingehören: in die Geschichtsbücher der deutschen Industriekultur. Nicht in die Strategieleitfäden von morgen. In einer Zeit, in der Deutschland dringend innovative Ansätze und mutige Reformen brauche, seien rückwärtsgewandte Rezepte das Letzte, was die Wirtschaft benötige.

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