
Washington spielt mit dem Feuer: US-Drohungen gegen den Libanon offenbaren gefährliche Nahost-Strategie
Die Masken fallen immer schneller. Was sich derzeit im Nahen Osten abspielt, würde selbst den kühnsten Drehbuchautoren die Schamesröte ins Gesicht treiben. Der US-Sondergesandte Thomas Barrack hat dem Libanon unverhohlen mit einer Invasion durch Syrien und Israel gedroht, sollte Beirut nicht nach Washingtons Pfeife tanzen. Die Botschaft könnte klarer nicht sein: Entwaffnet die Hisbollah oder wir lassen euch von unseren Verbündeten überrennen.
Die neue Achse des Chaos
Besonders pikant an dieser Drohkulisse ist die Tatsache, dass Syrien seit Dezember vergangenen Jahres unter der Kontrolle der Haiat Tahrir asch-Scham (HTS) steht – einer Organisation, die noch vor kurzem als Al-Qaida-Ableger auf sämtlichen Terrorlisten stand. Doch siehe da, kaum tanzt die Gruppe nach amerikanischer Melodie, wird sie flugs von der Terrorliste gestrichen. Der neue syrische Machthaber Ahmed al-Scharaa, seines Zeichens ehemaliger IS-Kommandeur, darf nun offenbar als legitimer Gesprächspartner auftreten. Man fragt sich unwillkürlich: Ist das noch Realpolitik oder bereits Wahnsinn?
Die Dreistigkeit, mit der Washington hier agiert, spottet jeder Beschreibung. Barrack verwendet in seinen Drohungen sogar den historischen Begriff "Bilad asch-Scham" – Großsyrien –, der den Libanon und Palästina umfasste. Die Botschaft ist unmissverständlich: Der Libanon könnte seine Souveränität verlieren und wieder Teil eines größeren syrischen Gebildes werden. Dass dies unter der Führung islamistischer Extremisten geschehen soll, die gestern noch als Terroristen galten, scheint in Washington niemanden zu stören.
Ein teuflischer Handel
Noch absurder wird das Ganze, wenn man sich die angeblichen Pläne der neuen syrischen Führung anschaut. Diese soll bereit sein, die mehrheitlich sunnitische Stadt Tripoli im Nordlibanon zu beanspruchen, während sie im Gegenzug die Golanhöhen als Teil eines Friedensabkommens an Israel abtritt. Ein Kuhhandel der übelsten Sorte, bei dem territoriale Integrität und Völkerrecht mit Füßen getreten werden.
"Auf der einen Seite steht Israel, auf der anderen Iran, und jetzt hat sich Syrien so schnell manifestiert, dass der Libanon, wenn er sich nicht bewegt, wieder Bilad asch-Scham sein wird"
Diese Worte Barracks offenbaren die ganze Perfidie der amerikanischen Strategie. Man bedient sich islamistischer Extremisten, um geopolitische Ziele durchzusetzen, und droht souveränen Staaten unverhohlen mit Vernichtung.
Die Hisbollah bleibt standhaft
Angesichts dieser existenziellen Bedrohung überrascht es nicht, dass die Hisbollah-Führung klare Kante zeigt. Naim Qassem, der Chef der libanesischen Organisation, stellte unmissverständlich klar, dass eine Entwaffnung nicht zur Debatte stehe, solange Israel seine Angriffe fortsetze und Teile des Südlibanons besetzt halte. Eine durchaus nachvollziehbare Position, wenn man bedenkt, dass Israel trotz des im November geschlossenen Waffenstillstands weiterhin Luftangriffe durchführt und fünf Punkte im Süden des Landes militärisch kontrolliert.
Die Doppelmoral könnte kaum offensichtlicher sein: Während von der Hisbollah bedingungslose Kapitulation verlangt wird, darf Israel ungestraft gegen alle Vereinbarungen verstoßen. Diese einseitige Parteinahme Washingtons ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch strategisch kurzsichtig.
Ein Pulverfass kurz vor der Explosion
Was hier gerade geschieht, ist nichts weniger als der Versuch, die gesamte Nahost-Ordnung mit Gewalt umzukrempeln. Die USA spielen dabei ein gefährliches Spiel, indem sie islamistische Kräfte instrumentalisieren und gleichzeitig traditionelle Bündnispartner unter Druck setzen. Die Ironie dabei ist kaum zu übersehen: Während man im Westen ständig vor islamistischem Extremismus warnt, paktiert man im Nahen Osten munter mit ehemaligen Al-Qaida- und IS-Kommandeuren.
Diese Politik erinnert fatal an frühere amerikanische Abenteuer in der Region. Man denke nur an die Unterstützung der Mudschaheddin in Afghanistan oder die Bewaffnung "moderater Rebellen" in Syrien. Beide Male endeten diese Experimente in Chaos und Blutvergießen. Doch offenbar hat man in Washington nichts daraus gelernt.
Deutschland muss Position beziehen
Angesichts dieser brandgefährlichen Entwicklungen stellt sich die Frage, wie sich die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz positionieren wird. Wird man weiterhin blind der amerikanischen Linie folgen, oder findet Berlin endlich den Mut zu einer eigenständigen Nahostpolitik? Die bisherigen Signale stimmen wenig optimistisch. Statt auf Deeskalation zu setzen, scheint man in Berlin eher geneigt, die transatlantische Nibelungentreue über alles zu stellen.
Dabei wäre gerade jetzt eine besonnene europäische Stimme vonnöten. Eine Stimme, die klar macht, dass die territoriale Integrität des Libanon nicht verhandelbar ist und dass die Instrumentalisierung islamistischer Extremisten für geopolitische Zwecke inakzeptabel bleibt. Doch von einer solchen prinzipienfesten Haltung ist in der deutschen Außenpolitik derzeit wenig zu spüren.
Die Ereignisse im Nahen Osten zeigen einmal mehr, wie gefährlich es ist, wenn Großmächte meinen, die Landkarte nach Belieben neu zeichnen zu können. Die Geschichte lehrt uns, dass solche Versuche meist in Katastrophen enden. Es bleibt zu hoffen, dass die Vernunft siegt, bevor es zu spät ist. Doch angesichts der aktuellen Drohkulisse muss man leider das Schlimmste befürchten.
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