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13.07.2025
09:43 Uhr

Live Aid: Wenn Hilfe zur Bevormundung wird – Äthiopiens Kampf gegen westliche Klischees

Vier Jahrzehnte sind vergangen, seit Bob Geldof mit seinem medienwirksamen Spektakel Live Aid die Weltbühne betrat. Was damals als humanitäre Großtat gefeiert wurde, entpuppt sich heute zunehmend als fragwürdiges Lehrstück westlicher Überheblichkeit. Während in London und Philadelphia die Rockstars ihre Gitarren schwangen, wurde ein ganzes Land auf das Bild hungernder Kinder reduziert – ein Stigma, das Äthiopien bis heute nicht loswerden kann.

Die Inszenierung des weißen Retters

Es ist schon bemerkenswert, wie hartnäckig sich manche Narrative halten. Da organisiert ein irischer Musiker ein Mammutkonzert, sammelt über 100 Millionen Dollar ein, und vergisst dabei völlig, dass in Äthiopien selbst durchaus Menschen leben, die ihre eigene Perspektive einbringen könnten. Kein einziger äthiopischer Künstler stand bei Live Aid auf der Bühne. Diese koloniale Arroganz, die davon ausgeht, dass nur der Westen wisse, was gut für Afrika sei, zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung.

Dawit Yifru, einer der renommiertesten Musiker Äthiopiens und Vorsitzender des nationalen Musikverbands, bringt es auf den Punkt: Sein Land wolle endlich das Image des ewigen Hungerlandes abstreifen. Während Geldof sich als Heilsbringer inszenierte, hatte Yifru bereits vorher mit seiner Band ein ähnliches Projekt initiiert – nur ohne die globale Aufmerksamkeit und ohne die herablassende Attitüde westlicher Wohltäter.

Fortschritt statt Mitleid

Die Realität Äthiopiens heute steht in krassem Gegensatz zu den stereotypen Bildern, die Live Aid zementierte. Die Lebenserwartung hat sich seit 1985 von 38 auf 68 Jahre fast verdoppelt. Das Land verzeichnete in den vergangenen Jahren teilweise das höchste Wirtschaftswachstum weltweit. Doch diese Erfolgsgeschichte passt nicht ins westliche Narrativ vom hilfsbedürftigen Afrika.

"Es hat sich viel getan und das sollte gezeigt werden. Als Hungerland wollen wir nicht mehr wahrgenommen werden", betont Dawit Yifru.

Diese Forderung nach einem differenzierten Blick ist mehr als berechtigt. Während die westlichen Medien weiterhin reflexartig die alten Bilder hervorkramen, kämpft ein ganzes Land darum, endlich als gleichberechtigter Partner wahrgenommen zu werden.

Die dunkle Seite der Wohltätigkeit

Besonders pikant wird die Geschichte, wenn man sich die Verwendung der Spendengelder genauer ansieht. David de Waal von der World Peace Foundation kritisierte schon damals die rein symptomatische Hilfe. Live Aid habe sich ausschließlich auf das unmittelbare Leid konzentriert, ohne die politisch-militärischen Ursachen der Hungersnot zu adressieren. Noch brisanter: 2010 berichtete die BBC, dass Teile der Spendengelder möglicherweise in die Hände von Rebellen gelangt seien, die damit Waffen kauften. Geldof bestreitet dies vehement – doch der Verdacht bleibt.

Was bleibt also von Live Aid? Ein Paradebeispiel dafür, wie westliche Selbstgefälligkeit und mediale Inszenierung Hand in Hand gehen können. Während Geldof sich noch heute gegen den Vorwurf wehrt, er habe sich als "weißer Retter" inszeniert, sprechen die Bilder eine deutliche Sprache: Der westliche Musiker, umringt von afrikanischen Kindern, der Heilsbringer aus dem reichen Norden.

Zeit für einen Perspektivwechsel

Es wäre an der Zeit, dass der Westen seine paternalistische Haltung gegenüber Afrika überdenkt. Statt immer neue Bilder des Elends zu produzieren, sollten wir endlich anfangen, den Menschen vor Ort zuzuhören. Sie haben ihre eigenen Lösungen, ihre eigenen Perspektiven und vor allem: ihre eigene Würde.

Die Geschichte von Live Aid lehrt uns, dass gut gemeint noch lange nicht gut gemacht ist. Wenn Hilfe zur Bevormundung wird, wenn Wohltätigkeit die Würde der Empfänger verletzt, dann schadet sie mehr, als sie nutzt. Äthiopien verdient es, endlich als das gesehen zu werden, was es ist: Ein Land im Aufbruch, mit eigener Geschichte, eigener Kultur und eigenen Lösungsansätzen. Nicht als ewiges Opfer westlicher Rettungsfantasien.

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