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12.06.2025
07:43 Uhr

G7-Gipfel in Kanada: Europas Ernüchterung im Angesicht amerikanischer Alleingänge

Die Zeiten, in denen sich Europa blind auf seinen transatlantischen Partner verlassen konnte, sind endgültig vorbei. Diese bittere Erkenntnis, die Angela Merkel bereits 2017 in einem bayerischen Bierzelt formulierte, prägt nun die Realität europäischer Außenpolitik. Beim anstehenden G7-Gipfel in den kanadischen Rocky Mountains treffen die europäischen Staatschefs erneut auf einen US-Präsidenten, der die traditionellen Bündnisse als lästige Altlasten betrachtet.

Die Illusion der persönlichen Beziehungen

Während Giorgia Meloni, Emmanuel Macron und Friedrich Merz eifrig an persönlichen Beziehungen zu Trump feilen, zeigt die Realität: Charmeoffensiven und Höflichkeitsbesuche ändern nichts an der fundamentalen Abkehr Washingtons von Europa. Die Expertin Majda Ruge vom European Council on Foreign Relations bringt es auf den Punkt: Die strategischen Ziele der USA und der EU stimmen schlichtweg nicht mehr überein. Was für eine diplomatische Bankrotterklärung!

Besonders deutlich wird dies beim Thema Ukraine. Während die EU weiterhin ihre "uneingeschränkte Unterstützung" für Kiew beteuert, weigert sich der US-Präsident sogar, Russland klar als Aggressor zu benennen. Ein Affront gegenüber einem Land, das seit Jahren unter russischer Aggression leidet. Doch statt klare Kante zu zeigen, übt sich Brüssel in devoten Bitten um amerikanische Zustimmung für neue Sanktionen.

Die Preisobergrenze als zahnloser Tiger

Die geplante Senkung der Preisobergrenze für russisches Öl von 60 auf 45 Dollar pro Barrel offenbart die ganze Hilflosigkeit europäischer Sanktionspolitik. Nach zweieinhalb Jahren zeigt sich: Die Maßnahme hat Putins Kriegskasse kaum geschmälert. Russlands Ölexporte machen weiterhin ein Drittel der Staatseinnahmen aus. Die Schattenflotte umgeht munter alle Embargos, während Europa sich in bürokratischen Diskussionen verliert.

Noch absurder wird es, wenn man bedenkt, dass die EU für diese ohnehin wirkungslosen Maßnahmen auch noch die Zustimmung Washingtons benötigt. Ein souveräner Kontinent sieht anders aus. Stattdessen bettelt von der Leyen bei US-Senator Lindsey Graham um Unterstützung für härtere Sanktionen gegen China und Indien – als ob Europa nicht selbst handlungsfähig wäre.

Der Zollstreit als Symptom transatlantischer Entfremdung

Während Europa um einen Platz am Verhandlungstisch buhlt, droht Trump munter mit Zöllen. Die EU reagiert mit dem üblichen Repertoire: Man biete mehr Flüssigerdgas-Käufe an, wolle bei Halbleitern kooperieren und einen "fairen Deal" für die Autoindustrie erreichen. Übersetzt heißt das: Europa kriecht zu Kreuze und hofft, mit wirtschaftlichen Zugeständnissen politischen Einfluss zu erkaufen.

Die Frist für eine Einigung im Zollstreit läuft in vier Wochen ab. Doch statt selbstbewusst aufzutreten und eigene Stärken auszuspielen, bereitet Brüssel halbherzige "Gegenmaßnahmen" vor. Man wolle sich nicht "provozieren lassen", tönt Finanzminister Klingbeil. Als ob Zurückhaltung jemals Respekt bei einem Präsidenten erzeugt hätte, der nur die Sprache der Stärke versteht.

Die Ernüchterung ist längst eingetreten

Die niedrigen Erwartungen an den G7-Gipfel sind symptomatisch für Europas Selbstaufgabe. "Die Ernüchterung ist schon passiert", konstatiert Ruge trocken. Die europäischen Verbündeten hätten "keine andere Wahl", als diplomatisch vorzugehen und den Schaden zu minimieren. Welch ein Armutszeugnis für einen Kontinent, der einst stolz auf seine Werte und seine Unabhängigkeit war!

Der letzte G7-Gipfel in Kanada 2018 endete im Eklat, als Trump gegen Gastgeber Trudeau austeilte. Diesmal rechnet niemand mehr mit Überraschungen. Man hat sich arrangiert mit der amerikanischen Unberechenbarkeit, hat die eigenen Ambitionen kleingeschrumpft auf das, was Washington gerade noch toleriert.

Ein Gipfel-Marathon ohne Substanz

Für Merz, Meloni und Macron ist das G7-Treffen nur der Auftakt zu einem ermüdenden Gipfel-Marathon. Eine Woche später beim NATO-Gipfel in Den Haag werden sie erneut antichambrieren, um das "größte Aufrüstungsprogramm seit dem Kalten Krieg" abzunicken – natürlich nach amerikanischen Vorgaben. Ende Juni folgt dann der EU-Gipfel in Brüssel, wo man sich gegenseitig versichern wird, wie wichtig europäische Souveränität sei, während man gleichzeitig jeden eigenständigen Schritt scheut.

Die bittere Wahrheit ist: Europa hat sich in eine Position der Schwäche manövriert. Statt die eigenen Stärken – den größten Binnenmarkt der Welt, technologische Kompetenz, kulturelle Soft Power – selbstbewusst auszuspielen, bettelt man in Washington um Audienz. Die aktuelle politische Führung in Berlin und Brüssel scheint vergessen zu haben, dass Respekt in der internationalen Politik nur dem zuteilwird, der auch bereit ist, für seine Interessen einzustehen.

Es bräuchte endlich Politiker, die nicht nur von europäischer Souveränität reden, sondern sie auch leben. Die bereit sind, notfalls auch gegen amerikanische Interessen zu handeln, wenn es um Europas Zukunft geht. Doch solange die politische Elite lieber auf Kuschelkurs geht, statt klare Kante zu zeigen, wird Europa weiter an Bedeutung verlieren. Der G7-Gipfel in Kanada wird diese schmerzhafte Realität einmal mehr vor Augen führen.

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