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13.06.2025
15:21 Uhr

Berliner Iraner zwischen Bangen und Hoffnung: Wenn Israels Bomben alte Wunden aufreißen

Die Telefone laufen heiß in Neukölln. Verzweifelte Stimmen, besetzte Leitungen, die quälende Ungewissheit – so sieht die Realität der iranischen Exilgemeinde in Berlin aus, während israelische Kampfjets ihre tödliche Fracht über Teheran abwerfen. Was sich in diesen Stunden abspielt, ist mehr als nur ein weiteres Kapitel im nahöstlichen Konflikt. Es ist das Drama einer zerrissenen Gemeinschaft, die zwischen der Sorge um ihre Angehörigen und der stillen Hoffnung auf einen Wandel in ihrer Heimat gefangen ist.

Wenn Geschichte sich wiederholt

Hamid Nowzari kennt dieses Gefühl. Der Mann, der 1980 vor den Schergen Khomeinis nach West-Berlin floh, erlebt ein grausames Déjà-vu. Damals nutzte das frisch installierte Mullah-Regime den Angriff Saddam Husseins, um innenpolitische Gegner gnadenlos zu eliminieren. Heute, über vier Jahrzehnte später, befürchtet er dasselbe Muster: Ein äußerer Feind als willkommener Vorwand für noch brutalere Repressionen im Inneren.

Die Parallelen sind erschreckend präzise. Schon nach dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023 schnellten die Hinrichtungszahlen im Iran in die Höhe. Jetzt, da israelische Bomben auf iranischem Boden einschlagen und hochrangige Militärs wie Armeechef Mohammed Bagheri und Revolutionsgarden-Kommandeur Hussein Salami tot sein sollen, wächst die Angst vor einer neuen Terrorwelle gegen die Opposition.

Die perfide Logik der Mullahs

„Ein Feind von außen nutzt dem Regime", bringt es Nowzari auf den bitteren Punkt. Es ist die zynische Arithmetik autoritärer Herrschaft: Je größer die äußere Bedrohung, desto leichter lässt sich innerer Widerstand ersticken. Die Revolutionsgarden – jene paramilitärische Truppe, die 2022 die Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini blutig niederschlug – werden ihre Verluste rächen wollen. Nur werden die Opfer nicht in Tel Aviv sitzen, sondern in den Gefängnissen von Evin und Rajai Shahr.

Europas fatales Versagen

Während in Berlin die Sorgenfalten tiefer werden, offenbart sich einmal mehr das komplette Versagen europäischer Iran-Politik. Die Aktivistin Daniela Sepehri, selbst iranischstämmig, spricht aus, was viele denken: Die EU-Sanktionen treffen das falsche Ziel. Während das einfache Volk unter Inflation und Mangel leidet, füllen sich die Kriegskassen der Mullahs weiter. Noch absurder: Brüssel „prüft" immer noch, ob die Revolutionsgarden auf die Terrorliste gehören. Man fragt sich, wie viele Demonstranten noch sterben müssen, bis in den Brüsseler Amtsstuben die Realität ankommt.

Diese zögerliche Haltung ist symptomatisch für eine Politik, die sich in moralischer Äquidistanz übt, während ein Regime sein eigenes Volk terrorisiert. Sepehri nennt die getöteten Militärs beim Namen: „Terroristen". Eine Einschätzung, die man in den diplomatischen Zirkeln Europas wohl als „undifferenziert" abtun würde.

Die Diaspora in der Zwickmühle

Für die geschätzt 19.000 Iraner in Berlin ist die Situation besonders qualvoll. Sie können die Angriffe auf ihr Heimatland nicht bejubeln – zu groß ist die Gefahr ziviler Opfer, zu tief sitzt der Schmerz über jede Bombe, die auf iranischen Boden fällt. Gleichzeitig wissen sie: Jeder militärische Konflikt stärkt paradoxerweise genau jenes Regime, das sie aus ihrer Heimat vertrieben hat.

Es ist diese grausame Ironie der Geschichte, die Oppositionelle zur Verzweiflung treibt. Sie sehen, wie ihre Hoffnung auf Wandel in den Rauchschwaden israelischer Bomben verpufft. Denn eines ist sicher: Die Mullahs werden die aktuelle Krise nutzen, um ihre Macht zu zementieren. Die Rhetorik vom „großen Satan" Amerika und dem „kleinen Satan" Israel wird neue Nahrung erhalten.

Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis

Während in Neukölln weiter die Telefone klingeln und besorgte Stimmen nach Lebenszeichen aus Teheran fragen, zeichnet sich eine bittere Wahrheit ab: Der Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt dreht sich weiter. Die iranische Opposition, eingeklemmt zwischen einem brutalen Regime und der Eskalation von außen, bleibt die ewige Verliererin.

Sepehris Forderung, „dem iranischen Volk endlich zuzuhören", verhallt ungehört in den Fluren der Macht. Stattdessen dominieren geopolitische Schachzüge und militärische Logik. Für die Menschen in Berlin, die um ihre Angehörigen bangen, ist das ein schwacher Trost. Sie wissen: Wenn sich der Pulverdampf verzogen hat, werden die Gefängnisse voller und die Galgen aktiver sein als zuvor.

Die Geschichte lehrt uns, dass autoritäre Regime Krisen zu ihrem Vorteil nutzen. Im Iran des Jahres 2025 scheint sich diese Lektion einmal mehr zu bewahrheiten. Während die Welt gebannt auf die militärische Eskalation starrt, bereitet sich ein Regime darauf vor, die eigene Bevölkerung noch fester in den Würgegriff zu nehmen. Für die Iraner in Berlin bleibt nur die Hoffnung, dass ihre Liebsten diese dunkle Zeit überstehen werden.

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