
US-Finanzminister Bessent attackiert Bank of Japan: Zinserhöhungen unvermeidlich
Die geldpolitische Bühne in Asien erlebt derzeit ein bemerkenswertes Schauspiel. US-Finanzminister Scott Bessent hat mit ungewöhnlich scharfer Kritik die Bank of Japan ins Visier genommen und wirft ihr vor, bei der Inflationsbekämpfung zu versagen. Seine Worte sind mehr als nur diplomatisches Geplänkel – sie könnten die Weichen für eine fundamentale Wende in der japanischen Geldpolitik stellen.
„Sie sind hinter der Kurve" – Bessents vernichtende Kritik
Mit einer für amerikanische Finanzminister ungewöhnlichen Direktheit griff Bessent die japanische Zentralbank frontal an. „Sie sind hinter der Kurve", donnerte er in einem Bloomberg-Interview und ließ keinen Zweifel daran, dass Japan seiner Meinung nach die Kontrolle über die Inflation verloren habe. Diese öffentliche Rüge an die Geldpolitik eines verbündeten Landes bricht mit allen diplomatischen Gepflogenheiten – und das ist kein Zufall.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit über drei Jahren liegt Japans wichtigster Preisindex hartnäckig auf oder über dem Inflationsziel von zwei Prozent. Trotzdem hält die Bank of Japan eisern an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest und beharrt auf einem der niedrigsten Leitzinsen unter den großen Volkswirtschaften. Gouverneur Kazuo Ueda vermied es im vergangenen Monat geschickt, einen konkreten Zeitplan für Zinserhöhungen zu nennen – eine Haltung, die Bessent offenbar zur Weißglut treibt.
Märkte reagieren prompt – der Yen erstarkt
Die Finanzmärkte haben die Botschaft verstanden. Der Yen legte gegenüber dem Dollar deutlich zu, während die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen anstiegen. Die Marktteilnehmer wittern Morgenluft: Plötzlich erscheint eine Zinserhöhung der Bank of Japan nicht mehr als ferne Möglichkeit, sondern als konkrete Notwendigkeit.
„Der Markt war sich bisher etwas unsicher, ob die BOJ in diesem Jahr die Zinsen anheben wird. Doch mit einem solchen Druck aus den USA werden sie wohl handeln müssen", analysiert Marito Ueda von SBI Liquidity Market die Situation treffend.
Die jüngsten Umfragen unter BOJ-Beobachtern zeigen ein gespaltenes Bild: Während 42 Prozent der Ökonomen bereits im Oktober mit einer Zinserhöhung rechnen, erwartet ein Drittel den Schritt erst im Januar. Bessents Intervention könnte diese Zeitpläne jedoch über den Haufen werfen.
Historische Parallelen und geopolitische Dimensionen
Bessents Vorstoß erinnert an die Zeiten, als US-Präsident Donald Trump Japan wegen seiner Währungspolitik attackierte. Damals warf er Tokio vor, durch eine künstliche Schwächung des Yen unfaire Handelsvorteile zu erlangen. Heute geht es um mehr: Die extrem hohen Hedging-Kosten für japanische Käufer von US-Anleihen belasten die Nachfrage nach amerikanischen Staatsschulden – ein Problem, das Bessent offenbar dringend lösen möchte.
Die Kritik des ehemaligen BOJ-Beamten Hideo Kumano trifft den Nagel auf den Kopf: „Mit der Kommentierung der Geldpolitik eines anderen Landes verstößt er gegen die Regeln." Tatsächlich könnte Bessents öffentlicher Druck die Bank of Japan in eine unmögliche Lage bringen. Erhöht sie die Zinsen, wirkt es wie ein Einknicken vor amerikanischem Druck. Bleibt sie untätig, riskiert sie weitere Marktturbulenzen und Inflationsdruck.
Japans Inflationsproblem verschärft sich
Die Realität lässt sich nicht länger ignorieren: Die Bank of Japan hat ihre Inflationsprognose für das laufende Geschäftsjahr von 2,2 auf 2,7 Prozent angehoben. Besonders die anhaltend steigenden Lebensmittelpreise bereiten Sorgen. Auch für die kommenden Jahre wurden die Prognosen nach oben korrigiert – ein klares Zeichen dafür, dass die ultralockere Geldpolitik ihre Schattenseiten zeigt.
Die für nächste Woche erwarteten Daten dürften zeigen, dass der umfassende Inflationsindikator im Juli um satte 3,3 Prozent gestiegen ist. Angesichts dieser Zahlen wirkt die Zurückhaltung der Bank of Japan tatsächlich wie ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.
Globale Ansteckungseffekte befürchtet
Bessent warnte eindringlich vor globalen Ansteckungseffekten. Die Renditen japanischer Super-Long-Bonds hätten den höchsten Stand seit Jahrzehnten erreicht, mehrere Auktionen zeigten eine erschreckend schwache Nachfrage. „Das ist ein globales Phänomen", betonte er und verwies auf die Verflechtungen der internationalen Anleihemärkte.
Die Investmentstrategin Anna Wu von VanEck bringt die Befürchtungen vieler Marktbeobachter auf den Punkt: Ein unmittelbarer Zinsschritt der BOJ nach Bessents Kommentar würde zeigen, „wie die USA Druck auf eine der am weitesten entwickelten Volkswirtschaften Asiens ausüben können." Diese Machtdemonstration könnte weitreichende Folgen für die gesamte Region haben.
Fazit: Japan steht vor schwierigen Entscheidungen
Die Bank of Japan befindet sich in einer Zwickmühle. Jahrelang konnte sie ihre ultralockere Geldpolitik ohne größeren internationalen Widerstand fortführen. Diese Zeiten sind vorbei. Der Druck aus Washington, kombiniert mit hartnäckiger Inflation und nervösen Märkten, macht eine Kurskorrektur unausweichlich.
Für Anleger bedeutet diese Entwicklung erhöhte Unsicherheit. Während Aktien- und Anleihemärkte volatil reagieren könnten, bieten physische Edelmetalle wie Gold und Silber eine bewährte Alternative zur Vermögenssicherung. In Zeiten geldpolitischer Umbrüche und geopolitischer Spannungen haben sie sich stets als stabiler Anker erwiesen. Eine Beimischung von Edelmetallen zum Portfolio erscheint angesichts der aktuellen Turbulenzen als kluge Strategie zur Risikostreuung.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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