
Unicredit-Chef Orcel kündigt Übernahme-Offensive an: „Die Commerzbank kann alleine nicht überleben"
Mit einer Mischung aus römischer Arroganz und knallharter Geschäftslogik hat Unicredit-Chef Andrea Orcel auf dem Bankengipfel des Handelsblatts in Frankfurt seine Pläne für die Commerzbank offengelegt. Der gebürtige Römer, der sich selbst nicht als Italiener bezeichnet, ließ keinen Zweifel daran, dass die zweitgrößte deutsche Bank ohne ausländische Hilfe dem Untergang geweiht sei. Eine Botschaft, die in den Ohren der Bundesregierung wie Hohn klingen dürfte – schließlich hatte sie der italienischen Großbank erst den Weg geebnet.
Der Bund als unfreiwilliger Türöffner
„Weil sie uns vorher 4,5 Prozent verkauft haben. Sonst wären wir heute nicht hier", konterte Orcel trocken auf die Frage, warum Unicredit trotz des Widerstands der Bundesregierung ihre Beteiligung an der Commerzbank kontinuierlich aufgestockt habe. Von anfänglich 9,5 Prozent im September 2024 auf mittlerweile gut 26 Prozent – und das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht. Bis Ende 2025 wolle man die magische 30-Prozent-Marke überschreiten, kündigte der Unicredit-Chef an.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die Bundesregierung, die nun verzweifelt versucht, die Übernahme zu verhindern, hatte den Italienern im September 2024 zu einem Schnäppchenpreis von 13,20 Euro je Aktie den Einstieg ermöglicht. Ein Abschlag von 25 Prozent zum damaligen Marktwert vergleichbarer Bankaktien. Heute notiert die Commerzbank-Aktie bei über 32 Euro – eine satte Wertsteigerung von mehr als 140 Prozent.
Protektionismus als neue europäische Krankheit
Orcel diagnostizierte eine besorgniserregende Entwicklung in Europa: Seit der Pandemie seien viele Regierungen „interventionistischer, ja protektionistischer" geworden. Die durchschnittliche Dauer von Bankübernahmen habe sich von 120 auf 300 Tage mehr als verdoppelt. „Immer wenn es konkret werde, sage jeder: Wir brauchen wirklich stärkere Banken, wir brauchen wirklich eine Konsolidierung – aber nicht hier bei uns", spottete der Banker über die europäische Doppelmoral.
Diese Haltung sei besonders in Deutschland ausgeprägt. Weder mit der Bundesregierung noch mit der Commerzbank-Führung sei ein konstruktiver Dialog möglich gewesen. Stattdessen verhalte sich das Management der deutschen Bank „nicht richtig", wenn es Unicredit kritisiere, ohne die Angebote überhaupt zu prüfen.
Die unbequeme Wahrheit über die Commerzbank
Mit brutaler Offenheit legte Orcel den Finger in die Wunde der deutschen Bankenlandschaft: „Sie dürfen nicht schwächer werden, weil niemand als Bank in Deutschland überleben kann mit einem Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 57 Prozent, wenn die Wettbewerber unter 40 sind." Die Commerzbank sei strukturell nicht wettbewerbsfähig und könne ihre ambitionierten Ziele – eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent bis 2028 – niemals aus eigener Kraft erreichen.
Sollte es zu keiner Übernahme kommen, prophezeite Orcel düster, werde die Commerzbank in fünf Jahren zu viel schärferen Kostensenkungen gezwungen sein, als sie nach einer Fusion mit Unicredit drohten. Ein Szenario, das für die derzeit knapp 37.000 Mitarbeiter der Bank noch verheerender wäre als die von Analysten befürchteten 20 Prozent Stellenabbau nach einer Übernahme.
Europa muss zusammenstehen – oder untergehen
Am Ende seiner Rede wurde Orcel grundsätzlich: Europa brauche eine gemeinsame Armee, einen einheitlichen Energiemarkt und einen integrierten Bankenmarkt. „Sonst werden andere von außerhalb Europas uns etwas aufzwingen", warnte er eindringlich. Eine Botschaft, die angesichts der Dominanz amerikanischer Investmentbanken im deutschen Markt besonders brisant erscheint.
Die Übernahme der Commerzbank durch Unicredit wäre aus dieser Perspektive nicht nur eine italienische Eroberung deutschen Tafelsilbers, sondern ein notwendiger Schritt zur Stärkung des europäischen Bankensektors gegen die übermächtige Konkurrenz aus Übersee. Dass ausgerechnet die deutsche Bundesregierung diesen Konsolidierungsprozess blockiert, während sie gleichzeitig von europäischer Integration schwadroniert, offenbart einmal mehr die Scheinheiligkeit der aktuellen Politik.
Eines machte Orcel unmissverständlich klar: Unicredit hat einen Plan – und wird ihn durchziehen. Die Frage ist nur, ob die deutsche Politik rechtzeitig zur Vernunft kommt oder ob sie die Commerzbank lieber in einen langsamen, aber sicheren Tod treiben will, als eine europäische Lösung zu akzeptieren.
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