
Trump-Deal mit Südkorea: 15 Prozent Zölle gegen 350 Milliarden Dollar Investitionen
In einem überraschenden Schachzug hat US-Präsident Donald Trump eine Einigung mit Südkorea verkündet, die zeigt, wie Handelspolitik mit harter Hand funktionieren kann. Statt der angedrohten 25 Prozent werden die USA künftig nur 15 Prozent Zölle auf südkoreanische Importe erheben. Der Preis für diese Vergünstigung? Seoul verpflichtet sich zu gewaltigen Investitionen von 350 Milliarden Dollar in amerikanische Projekte und zum Kauf von US-Energieprodukten im Wert von 100 Milliarden Dollar.
Ein Deal nach Trumps Geschmack
Die Verhandlungen erfolgten unter enormem Zeitdruck - Trump hatte den 1. August als Stichtag für höhere Zölle gesetzt. Südkorea, als zehntgrößter Handelspartner der USA und wichtiger Exporteur von Computerchips, Autos und Stahl, konnte sich diesem Druck nicht entziehen. Der neue südkoreanische Präsident Lee Jae Myung, erst seit Juni im Amt, musste schnell handeln.
"Wir haben eine große Hürde genommen", kommentierte Lee die Einigung auf Facebook. Doch was wie ein diplomatischer Erfolg klingt, offenbart bei genauerer Betrachtung die harte Realität internationaler Machtpolitik. Trump diktiert die Bedingungen, und seine Handelspartner müssen folgen - oder leiden.
Die Details des Abkommens
Von den 350 Milliarden Dollar sollen 150 Milliarden in eine Schiffbau-Partnerschaft fließen, während 200 Milliarden für Investitionen in Chips, Kernenergie, Batterien und Biotechnologie vorgesehen sind. US-Handelsminister Howard Lutnick verkündete triumphierend auf X, dass 90 Prozent der Gewinne aus diesem Fonds "an das amerikanische Volk gehen" würden.
Die Energiekäufe umfassen Flüssigerdgas, Flüssiggas, Rohöl und eine kleine Menge Kohle. Südkoreanische Offizielle betonten, dies liege "innerhalb unseres üblichen Importvolumens" - eine diplomatische Umschreibung dafür, dass man seine Bezugsquellen vom Nahen Osten zu amerikanischen Lieferanten verschieben müsse.
Politisches Chaos als Verhandlungsnachteil
Die Verhandlungen fanden vor dem Hintergrund erheblicher politischer Turbulenzen in Südkorea statt. Der frühere Präsident Yoon Suk Yeol war im April nach einem gescheiterten Versuch, das Kriegsrecht zu verhängen, des Amtes enthoben worden. Diese innenpolitische Schwäche nutzte Trump geschickt aus.
Südkorea verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rekord-Handelsüberschuss von 55,7 Milliarden Dollar mit den USA - ein Anstieg von 25,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für Trump ein rotes Tuch und willkommener Anlass, Druck auszuüben.
Gewinner und Verlierer
Während Trump den Deal als "vollständiges und komplettes Handelsabkommen" feiert, zeigen sich südkoreanische Experten zurückhaltender. "Wir haben das Schlimmste vermieden und das Zweitbeste gewählt", analysierte Cheong In-kyo, ein ehemaliger südkoreanischer Handelsminister. Die wahren Auswirkungen würden davon abhängen, wie und wo die 350 Milliarden Dollar ausgegeben würden.
Interessant ist auch, was nicht Teil des Abkommens wurde: Stahl, Aluminium und Kupfer sind von der neuen Regelung ausgenommen - hier behält sich Trump offenbar weitere Druckmittel vor. Auch die südkoreanischen Reis- und Rindfleischmärkte bleiben vorerst geschützt, obwohl Diskussionen über US-Forderungen zu Lebensmittelvorschriften weitergehen.
Ein Modell für die Zukunft?
Der Deal mit Südkorea könnte als Blaupause für Trumps weitere Handelspolitik dienen: Drohungen mit hohen Zöllen, gefolgt von "großzügigen" Nachlässen im Austausch gegen massive Investitionen und Kaufverpflichtungen. Es ist eine Form der Wirtschaftsdiplomatie, die weniger auf Partnerschaft als auf Unterwerfung setzt.
Für deutsche und europäische Unternehmen sollte dies ein Weckruf sein. Die 20 Prozent Zölle auf EU-Importe könnten nur der Anfang sein. Wer nicht bereit ist, nach Trumps Pfeife zu tanzen und Milliarden in die USA zu pumpen, könnte sich bald in einer noch schlechteren Verhandlungsposition wiederfinden.
"Abhängig davon, wie und wo 350 Milliarden Dollar ausgegeben werden, wird dieser Fonds unterschiedlich betrachtet werden."
Diese vorsichtige Einschätzung des ehemaligen Handelsministers Cheong zeigt die Unsicherheit auf südkoreanischer Seite. Man hat Zeit gekauft, aber zu welchem Preis? Die Verpflichtung zu derart massiven Investitionen könnte die eigene Wirtschaftsentwicklung beeinträchtigen.
Lehren für Europa
Was können wir aus diesem Deal lernen? Trump versteht Handel als Nullsummenspiel, bei dem Amerika gewinnen muss. Seine Verhandlungstaktik ist simpel aber effektiv: maximaler Druck, dann scheinbare Zugeständnisse gegen harte Gegenleistungen. Europa täte gut daran, sich auf ähnliche Szenarien vorzubereiten und eigene Stärken zu entwickeln, statt sich in Abhängigkeiten zu begeben.
In einer Zeit, in der physische Werte wieder an Bedeutung gewinnen, zeigt sich einmal mehr: Wer seine wirtschaftliche Souveränität bewahren will, sollte nicht nur auf Papierwerte setzen. Gold und Silber mögen keine Rendite abwerfen, aber sie unterliegen auch keinen politischen Erpressungsversuchen.
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