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06.09.2025
09:17 Uhr

Traditionswerft Niro Petersen kämpft ums Überleben – Segler sollen jetzt helfen

Die deutsche Schifffahrtsbranche erlebt erneut einen herben Rückschlag. Der renommierte Flensburger Beschlaghersteller Niro Petersen GmbH hat Ende August beim Amtsgericht Flensburg Insolvenz angemeldet. Wieder einmal zeigt sich, wie fragil die maritime Industrie in Deutschland geworden ist – und wie sehr politische Versäumnisse und wirtschaftliche Fehlentscheidungen zum Niedergang traditionsreicher Unternehmen beitragen.

Sturmflut als Katalysator einer tieferen Krise

Die verheerende Ostsee-Sturmflut vom Oktober 2023 hatte das Firmengelände im Flensburger Hafengebiet komplett unter Wasser gesetzt. Doch wäre es zu einfach, allein die Naturkatastrophe für die Misere verantwortlich zu machen. Die wahren Probleme liegen tiefer: Eine gesunkene Nachfrage nach Sportbooten, verzögerte Großaufträge aus dem Megayacht-Bereich und der massive Wettbewerbsdruck durch asiatische Billiganbieter haben dem 60 Jahre alten Familienbetrieb zugesetzt.

Besonders bitter: Erst 2022 hatte Birthe Reimer, Tochter des Firmengründers Gerd Petersen, die Geschäftsführung an die langjährigen Mitarbeiter Marcel Crusius und Jan-Ole Scholz übergeben. Nach 16 Jahren erfolgreicher Führung sollte eine neue Generation das Ruder übernehmen. Nun kämpfen sie mit 15 Mitarbeitern ums nackte Überleben.

Insolvenzverwalter verspricht Fortführung

Rechtsanwalt Dr. Arno Doebert wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er verspricht die uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebs. Die Löhne und Gehälter seien durch eine Insolvenzgeldvorfinanzierung gesichert. Man strebe eine nachhaltige Sanierung durch einen Insolvenzplan oder eine Investorenlösung an.

"Niro Petersen verfügt über eine große handwerkliche Kompetenz und eine breite Produktpalette. Gemeinsam mit der Geschäftsführung werde ich die Sanierungsoptionen prüfen", erklärt Doebert.

Doch wie realistisch sind diese Hoffnungen? Die maritime Branche in Deutschland leidet seit Jahren unter strukturellen Problemen. Während die Politik Milliarden in fragwürdige Klimaprojekte pumpt, fehlt es an gezielter Unterstützung für traditionelle Handwerksbetriebe.

Segler als Retter in der Not?

In den sozialen Netzwerken formiert sich bereits eine Solidaritätswelle. Segler rufen dazu auf, benötigte Beschläge direkt bei Niro Petersen zu bestellen. Das Unternehmen hat reagiert: Privatkunden können aus dem umfangreichen Katalog mit rund 1.500 Serienprodukten wählen und per E-Mail bestellen. Die Ware wird nach Zahlungseingang versandt.

Der Insolvenzverwalter betont, dies sei "kein Ausverkauf, sondern eine kontrollierte Reduzierung der Bestände". Die Kundengelder würden auf ein spezielles Verfahrenskonto fließen, die Auslieferung sei sichergestellt. Ein nobles Unterfangen – doch kann eine Handvoll engagierter Segler wirklich retten, was jahrelange Fehlentwicklungen angerichtet haben?

Eine kuriose Firmengeschichte

Die Geschichte von Niro Petersen ist auch die Geschichte deutschen Unternehmertums. 1965 gegründet, spezialisierte sich die Firma auf hochwertige Edelstahlbeschläge für Yachten. Der Name selbst ist das Resultat eines juristischen Schachzugs: Als Thyssen-Krupp 1990 die Entfernung des geschützten Begriffs "Niro" forderte, ließ Firmengründer Gerd Petersen kurzerhand seinen Namen ändern. Aus Gerd Johannes Petersen wurde Gerd Johannes Niro Petersen – Problem gelöst.

Solcher Erfindergeist und Durchsetzungswille scheinen heute zu fehlen. Stattdessen dominieren Bürokratie und Überregulierung. Die moderne Fertigung am Brauereiweg, die vom Werkzeugbau bis zur Endbearbeitung alles unter einem Dach vereint, könnte bald Geschichte sein.

Ein Symptom für größere Probleme

Niro Petersen reiht sich ein in eine lange Liste insolventer Maritim-Unternehmen. Sweden Yachts, A. W. Niemeyer, Bavaria Yachtbau, Bente Yachts – die Liste ließe sich fortsetzen. Während asiatische Konkurrenten mit Dumpingpreisen den Markt überschwemmen, kämpfen deutsche Qualitätshersteller mit hohen Energiekosten, überbordender Bürokratie und fehlender politischer Unterstützung.

Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte Besserung versprochen. Doch das angekündigte 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen fließt primär in Infrastruktur und Klimaprojekte. Für den Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, bleiben nur Brosamen. Die im Grundgesetz verankerte Klimaneutralität bis 2045 wird weitere Milliarden verschlingen – Geld, das bei der Rettung traditioneller Betriebe fehlt.

Ob Niro Petersen die Kurve kriegt, bleibt abzuwarten. Die Solidarität der Segler-Community ist bewundernswert, doch sie kann strukturelle Probleme nicht lösen. Es bräuchte einen grundlegenden Politikwechsel, eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte wie Qualität, Handwerk und Unternehmertum. Stattdessen erleben wir, wie ein weiteres Stück deutscher Industriegeschichte vor dem Aus steht.

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