
Stuttgarts Finanzkollaps: Wie eine einst schuldenfreie Metropole in den Abgrund taumelt
Es ist ein Schauspiel, das man sich kaum hätte ausmalen können: Stuttgart, die stolze Landeshauptstadt Baden-Württembergs, einst Inbegriff deutscher Wirtschaftskraft und solider Haushaltsführung, steht vor dem finanziellen Ruin. Zum Jahresende 2025 droht der Stadt rechnerisch die Zahlungsunfähigkeit. Ein Alarmsignal, das weit über die Grenzen des Kessels hinaus Beachtung verdient.
Vom Musterknaben zum Sorgenkind
Noch vor wenigen Jahren galt Stuttgart als leuchtendes Beispiel kommunaler Finanzpolitik. Seit 2018 war die Stadt im Kernhaushalt schuldenfrei – ein Umstand, auf den man im Rathaus mit berechtigtem Stolz verwies. Die Gewerbesteuereinnahmen sprudelten, gespeist von den Giganten der Automobilindustrie und einem leistungsfähigen Mittelstand. Mehr als 29.000 Unternehmen erwirtschafteten 2022 einen Umsatz von über 308 Milliarden Euro. Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Stuttgarter lag mit 53.177 Euro deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Doch dieser Wohlstand erwies sich als trügerisch. Man lebte auf großem Fuß, startete Projekt um Projekt, finanzierte großzügig freiwillige Leistungen. Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann räumt heute kleinlaut ein, was kritische Beobachter schon lange ahnten: „Wir haben in den letzten guten Jahren schlichtweg zu viele große Projekte angestoßen, die sich selbst eine Stadt wie Stuttgart eigentlich nicht gleichzeitig leisten kann."
Der Absturz kam schneller als erwartet
Die Zahlen sind erschreckend. Für 2025 rechnet die Stadtkämmerei nur noch mit rund 750 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen – ursprünglich waren 1,2 Milliarden Euro eingeplant. Ein Einbruch von fast 40 Prozent. Hinzu kommen drohende Rückforderungen bereits gezahlter Steuern. Das prognostizierte Defizit für 2025 beläuft sich auf atemberaubende 785 Millionen Euro.
Während die Einnahmen wegbrechen, explodieren die Ausgaben. Eingliederungshilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Grundsicherung im Alter, die Unterbringung von Geflüchteten – all diese Pflichtaufgaben verschlingen Unsummen. Und hier liegt ein Kernproblem, das die politische Klasse in Berlin und den Landeshauptstädten seit Jahren ignoriert: Bund und Land übertragen den Kommunen immer neue Aufgaben, ohne sie angemessen zu finanzieren.
Das Konnexitätsprinzip als Farce
Was auf Landesebene gilt – wer bestellt, bezahlt – greift beim Bund nicht. Die Kommunen werden zu Erfüllungsgehilfen degradiert, müssen bundesrechtliche Vorgaben umsetzen und dafür eigene Angebote kürzen. Eine Politik, die man nur als verantwortungslos bezeichnen kann.
Sparhaushalt mit schmerzhaften Einschnitten
Der Doppelhaushalt 2026/2027 weist ein Defizit von fast 800 Millionen Euro aus. Um überhaupt eine Genehmigung durch das Regierungspräsidium zu erhalten, muss Stuttgart drastisch sparen. Die Maßnahmen treffen die Bürger hart: Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst, Kürzungen bei Kultur, Sport und Sozialarbeit, höhere Gebühren für Anwohnerparken und Friedhöfe, neue Steuern auf Übernachtungen und Zweitwohnungen.
„Die Konsolidierung wird für uns alle spürbar sein – das sage ich offen. Manche Leistungen werden reduziert, Projekte verschoben und Gebühren oder Steuern angehoben."
So Fuhrmann. Gleichzeitig plant die Stadt Kreditaufnahmen von 2,4 Milliarden Euro bis 2030, um den Investitionsrückstand bei Schulen, Straßen und Nahverkehr abzubauen. Ein Spagat, der kaum gelingen kann.
Ein Symptom für ein größeres Problem
Stuttgart ist kein Einzelfall. Bundesweit verzeichneten die Kommunen 2024 ein Rekorddefizit von 24,8 Milliarden Euro. Die Ursachen sind bekannt: schwache Konjunktur, explodierende Sozialausgaben, Inflation und eine strukturelle Unterfinanzierung. Doch statt gegenzusteuern, hat die Politik in Berlin jahrelang weggeschaut – und tut es noch immer.
Die Oberbürgermeister der Landeshauptstädte haben sich mit einem Hilferuf an die Bundesregierung gewandt. Ob die neue Große Koalition unter Friedrich Merz die kommunale Finanzausstattung tatsächlich neu justiert, bleibt abzuwarten. Die Erfahrung lehrt Skepsis.
Ein Weckruf für alle Bürger
Was in Stuttgart geschieht, sollte jeden Deutschen alarmieren. Wenn selbst eine der wirtschaftsstärksten Städte Europas vor der Zahlungsunfähigkeit steht, dann stimmt etwas Grundlegendes nicht in diesem Land. Die jahrelange Misswirtschaft, das Verteilen von Geld mit vollen Händen, die Überfrachtung der Kommunen mit immer neuen Aufgaben – all das rächt sich nun bitter.
In Zeiten solcher Unsicherheit erweist sich einmal mehr der Wert beständiger Vermögenswerte. Während Papiergeld an Kaufkraft verliert und kommunale Finanzen kollabieren, bieten physische Edelmetalle wie Gold und Silber einen bewährten Schutz vor den Folgen politischer und wirtschaftlicher Fehlentscheidungen. Eine Beimischung zum Portfolio erscheint in diesen turbulenten Zeiten mehr denn je als Gebot der Vernunft.
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