
Spendeneinbruch beim Roten Kreuz: Zehn Millionen Euro weniger – und die Ärmsten zahlen den Preis
Das Deutsche Rote Kreuz steht vor einem finanziellen Desaster. Rund zehn Millionen Euro weniger als im Vorjahr fließen in diesem Jahr in die Kassen der traditionsreichen Hilfsorganisation. Ein Rückgang, der nicht nur Zahlen auf dem Papier darstellt, sondern reale Konsequenzen für Menschen in Not hat. DRK-Präsident Hermann Gröhe findet deutliche Worte: Der Einbruch sei „hart", weil er „unmittelbare Folgen für notleidende Menschen" habe.
Von 49 auf unter 40 Millionen: Ein dramatischer Absturz
Die nackten Zahlen sprechen eine erschreckende Sprache. Während das Spendenaufkommen im Jahr 2024 noch bei stolzen 49 Millionen Euro lag, wird man 2025 voraussichtlich knapp unter der 40-Millionen-Marke landen. Das entspricht einem Rückgang von mehr als zwanzig Prozent. Für eine Organisation, die auf freiwillige Zuwendungen angewiesen ist, gleicht dies einem Erdbeben.
Gröhe betont, dass das DRK keineswegs allein betroffen sei. Der Spendenrückgang treffe „viele, die auf Spenden angewiesen sind, genauso". Eine Entwicklung, die nachdenklich stimmen sollte – gerade in einem Land, das sich gerne als wohlhabend und solidarisch präsentiert.
Die Ursachen: Krisenüberdruss und leere Geldbeutel
Warum aber wenden sich die Deutschen von ihren Hilfsorganisationen ab? Der DRK-Präsident nennt zwei wesentliche Gründe. Zum einen kämen „bestimmte Krisen kaum oder nur kurzzeitig in den Medien vor". Die Aufmerksamkeitsökonomie unserer Zeit lässt wenig Raum für langfristige Hilfsprojekte. Was heute nicht in den Schlagzeilen steht, existiert im öffentlichen Bewusstsein schlicht nicht.
Zum anderen wächst die Zahl jener Menschen, die selbst jeden Cent umdrehen müssen. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland hat sich für viele Bürger dramatisch verschlechtert. Steigende Energiepreise, explodierende Lebenshaltungskosten und eine Inflation, die das Ersparte auffrisst – da bleibt am Monatsende wenig übrig für wohltätige Zwecke.
Ein Symptom einer tieferen Krise
Man muss kein Ökonom sein, um zu erkennen, dass dieser Spendeneinbruch ein Symptom einer viel tieferen gesellschaftlichen Krise ist. Jahrelange politische Fehlentscheidungen haben den Wohlstand der Mittelschicht systematisch erodiert. Das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen der neuen Bundesregierung mag zwar Infrastrukturprojekte finanzieren, doch es wird die Steuerlast für kommende Generationen weiter erhöhen. Geld, das dann weder für den eigenen Lebensunterhalt noch für Spenden zur Verfügung steht.
Gegenmaßnahmen: Hoffnung oder Verzweiflung?
Das DRK will nun seine Anstrengungen verstärken, um neue Spender zu gewinnen. Ein löblicher Vorsatz, gewiss. Doch solange die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht stimmen, dürfte dies ein Kampf gegen Windmühlen bleiben. Die Menschen können nicht geben, was sie selbst nicht haben.
Die eigentliche Frage lautet: Wann erkennt die Politik endlich, dass eine starke Zivilgesellschaft nur auf dem Fundament einer prosperierenden Wirtschaft gedeihen kann? Solange Bürger um ihre eigene Existenz bangen müssen, werden Hilfsorganisationen weiter darben – und mit ihnen die Schwächsten unserer Gesellschaft.

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