
Personalrochade im Geheimdienst: Merz schickt BND-Chef Kahl in den Vatikan
Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz macht Ernst mit personellen Veränderungen in den Sicherheitsbehörden. Wie der Spiegel berichtet, steht ein Wechsel an der Spitze des Bundesnachrichtendienstes unmittelbar bevor. Bruno Kahl, seit 2016 Präsident des deutschen Auslandsgeheimdienstes, soll durch Martin Jäger ersetzt werden, der derzeit als deutscher Botschafter in Kiew tätig ist.
Ein diplomatischer Abgang nach Rom
Was auf den ersten Blick wie ein Rauswurf aussehen könnte, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als elegant eingefädelte Personalrochade. Kahl habe intern bereits den Wunsch geäußert, als deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl nach Rom wechseln zu wollen. Die neue Regierung erfülle ihm diesen Wunsch nun – ein geschickter Schachzug, der beiden Seiten das Gesicht wahren lässt.
Der Zeitpunkt des Wechsels wirft dennoch Fragen auf. Erst vor wenigen Tagen hatte Kahl mit deutlichen Warnungen vor russischen Aggressionen für Schlagzeilen gesorgt. „Wir sind sehr sicher und haben dafür auch nachrichtendienstliche Belege, dass die Ukraine nur ein Schritt auf dem Weg nach Westen ist", hatte der scheidende BND-Chef im Podcast Table Today erklärt. Seine Warnung, dass es in Moskau Kräfte gebe, die „gerne testen" würden, ob der NATO-Bündnisfall funktioniere, klang wie ein Abschiedsgruß mit Nachhall.
Der neue Mann: Krisenerprobter Diplomat aus Kiew
Mit Martin Jäger holt sich Merz einen Mann an die BND-Spitze, der die Brennpunkte der Weltpolitik aus nächster Nähe kennt. Seit 2023 vertritt er deutsche Interessen in der ukrainischen Hauptstadt – ein Posten, der in Zeiten des russischen Angriffskrieges mehr Fingerspitzengefühl und Nervenstärke erfordert als manch andere diplomatische Mission.
Jägers Karriere liest sich wie eine Tour durch die Krisenherde der jüngeren Geschichte: Botschafter im Irak, von 2013 bis 2014 Botschafter in Afghanistan, dazwischen von 2018 bis 2021 Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Ein Mann also, der weiß, wie man in schwierigem Terrain navigiert – eine Qualifikation, die für die Leitung eines Geheimdienstes in diesen turbulenten Zeiten von unschätzbarem Wert sein dürfte.
Kontinuität oder Neuanfang?
Die Gründe für den Personalwechsel bleiben vorerst im Dunkeln. Dass die Entscheidung offenbar schon länger geplant war, deutet darauf hin, dass es sich nicht um eine spontane Reaktion auf aktuelle Ereignisse handelt. Vielmehr scheint Merz hier seinen eigenen Stempel auf die Sicherheitsarchitektur der Bundesrepublik drücken zu wollen.
Bruno Kahl hatte den BND seit 2016 geleitet und war damals auf Gerhard Schindler gefolgt, der im Zuge der NSA-Affäre in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden war. Unter Kahls Führung hatte sich der Dienst verstärkt auf die Bedrohungen aus Russland und China konzentriert – eine Ausrichtung, die angesichts der geopolitischen Lage wohl auch unter seinem Nachfolger Bestand haben dürfte.
Der Wechsel an der BND-Spitze sendet ein klares Signal: Die neue Regierung ist gewillt, auch in sensiblen Bereichen personelle Akzente zu setzen. Ob dies zu einer grundlegenden Neuausrichtung der deutschen Geheimdienstarbeit führt oder ob Jäger den von Kahl eingeschlagenen Kurs fortsetzt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Eines steht jedoch fest: In Zeiten wachsender internationaler Spannungen und hybrider Bedrohungen kommt dem BND eine Schlüsselrolle für die deutsche Sicherheit zu. Die Wahl eines krisenerfahrenen Diplomaten für diesen Posten zeigt, dass sich die Regierung Merz dieser Verantwortung bewusst ist.
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