
Nahost-Konflikt wird zum globalen Machtkampf: BRICS gegen den Westen
Die Welt erlebt derzeit eine dramatische Neuordnung der geopolitischen Machtverhältnisse. Was sich im Nahen Osten abspielt, sei längst kein regionaler Konflikt mehr, sondern entwickle sich zu einem globalen Kräftemessen zwischen dem von den USA angeführten Westen und den aufstrebenden BRICS-Staaten, die sich als Stimme des globalen Südens positionieren würden.
Trump und Netanyahu schmieden umstrittene Pläne
Bei einem Arbeitsessen im Weißen Haus am 7. Juli hätten US-Präsident Donald Trump und der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu über zwei hochbrisante Themen beraten: die anstehenden Verhandlungen mit dem Iran und die kontroverse Initiative zur Umsiedlung von Palästinensern aus Gaza. Netanyahu habe dabei erklärt, dass Israel und die USA bereits mit mehreren Ländern in Kontakt stünden, die angeblich bereit seien, Palästinenser aufzunehmen, die Gaza verlassen möchten.
Die vorgeschlagene Umsiedlung solle "freiwillig" erfolgen und den Menschen eine bessere Zukunft bieten, so Netanyahu. Vereinbarungen mit einer Reihe von Ländern stünden kurz vor dem Abschluss. Trump habe sich zunächst zurückhaltend geäußert, später aber betont, dass "Nachbarländer äußerst kooperativ" gewesen seien und er zuversichtlich sei, dass "etwas Gutes passieren" werde.
Internationale Kritik an "ethnischer Säuberung"
Diese Pläne stoßen international auf scharfe Kritik. Menschenrechtsorganisationen würden die Initiative als eine Form der ethnischen Säuberung charakterisieren. Trumps frühere Idee, Gaza in die "Riviera des Nahen Ostens" zu verwandeln und die Bevölkerung umzusiedeln, sei sowohl von den Bewohnern des Gazastreifens als auch von der internationalen Gemeinschaft vehement abgelehnt worden.
Während des Treffens hätten Hunderte von Demonstranten vor dem Weißen Haus protestiert. Mit palästinensischen Flaggen hätten sie ein Ende der US-Militärhilfe für Israel gefordert und Netanyahus Verhaftung aufgrund des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in Gaza verlangt.
Der "Trump-Plan": Konzentrationslager in Gaza?
Besonders alarmierend seien die Details des sogenannten "Trump-Plans" für Gaza. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz habe Pläne angekündigt, in Rafah im Süden Gazas eine Zeltstadt für bis zu 600.000 Palästinenser zu errichten. Israel würde den Zugang zu diesem Lager kontrollieren, die Bewohner am Verlassen hindern und anschließend den Prozess ihrer Überführung aus Gaza einleiten.
Kritiker würden argumentieren, dass dieser Ansatz auf die Zwangsumsiedlung von Palästinensern in Drittländer hinauslaufe. Annelle Sheline vom Quincy Institute habe die vorgeschlagenen Lager als "Konzentrationslager" bezeichnet und Zweifel geäußert, dass die Trump-Administration eingreifen würde, um die Umsetzung der israelischen Pläne zu stoppen.
"Was hier geschieht, ist nicht nur ein potenzielles Verbrechen gegen die Menschlichkeit – es ist ein Versuch, Völkermord zu legitimieren und die anschließende Deportation der Überlebenden. Und es verwickelt die Vereinigten Staaten direkt", betonte die Expertin.
Erschreckende Opferzahlen
Nach den neuesten Zahlen seien im Gaza-Krieg mindestens 57.575 Palästinenser getötet und weitere 136.879 verletzt worden. Der Großteil der Bevölkerung Gazas sei vertrieben worden, und UN-Schätzungen zufolge stünden fast eine halbe Million Menschen am Rande einer Hungersnot.
BRICS formiert sich als Gegenpol
Vor dem Hintergrund von Netanyahus Besuch in Washington hätten die BRICS-Staaten am 6. Juli eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie die Angriffe Israels und der USA auf den Iran seit Juni verurteilten. "Wir verurteilen die militärischen Angriffe auf den Iran, die seit dem 13. Juni 2025 stattgefunden haben und die eine Verletzung des Völkerrechts und der UN-Charta darstellen", heiße es in der Erklärung.
Die BRICS-Führer hätten sich besonders besorgt über Angriffe auf zivile Infrastruktur und Nuklearanlagen gezeigt. Sie forderten einen vollständigen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus Gaza und anderen besetzten palästinensischen Gebieten sowie einen sofortigen, dauerhaften und bedingungslosen Waffenstillstand.
Trumps Vergeltungsdrohungen
Trump sei über die BRICS-Erklärung zutiefst verärgert gewesen und habe wiederholt mit Sanktionen gegen BRICS-Mitgliedstaaten und deren Verbündete gedroht. Laut Politico habe Trump einen Brief an die brasilianische Regierung geschickt, in dem er mit 50-prozentigen Zöllen drohte. Der ehemalige Sondergesandte für Lateinamerika, Mauricio Claver-Carone, habe den BRICS-Gipfel als "den letzten Tropfen" für Washington bezeichnet.
Trumps Zorn rühre nicht nur von der Situation um den ehemaligen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro her, sondern auch von den anhaltenden Bemühungen der BRICS, die Weltwirtschaft zu entdollarisieren. Als Reaktion auf Washingtons Drohungen habe der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva Vergeltungszölle von 50 Prozent auf US-Waren angekündigt.
Eine neue Weltordnung entsteht
Die aktuellen globalen Entwicklungen würden zunehmend deutlich machen, dass sich die Welt auf eine ausgeprägte geopolitische Spaltung zubewege. Die miteinander verbundene Natur politischer, wirtschaftlicher und militärischer Prozesse über Kontinente hinweg demonstriere, dass die Ära der unipolaren Dominanz schwinde.
Eine wachsende Konfrontation entfalte sich zwischen zwei großen Blöcken: dem sogenannten Westen unter Führung der USA und der aufstrebenden nicht-westlichen Welt, deren politischer und wirtschaftlicher Kern zunehmend durch die BRICS repräsentiert werde. Diese Koalition festige stetig ihre Rolle als Stimme des globalen Südens und positioniere sich als Flaggschiff einer Bewegung, die sich für Multipolarität und größere Gerechtigkeit in internationalen Angelegenheiten einsetze.
Der Nahe Osten sei zu einer Frontlinie geworden, an der diese Konfrontation die Form eines offenen Konflikts annehme. Israels Handlungen, unterstützt von Washington, würden in der nicht-westlichen Welt zunehmend als westliche Offensive gegen die Interessen der "Weltmehrheit" wahrgenommen – Nationen, die die Diktate traditioneller Machtzentren ablehnten.
Düstere Aussichten für die Region
Die Konflikte im Nahen Osten dürften sich weiter verschärfen. Gaza werde wahrscheinlich ein Brennpunkt von Gewalt und humanitärer Krise bleiben, da die politischen und geopolitischen Ursachen des Konflikts ungelöst blieben. Die Konfrontation zwischen Israel und dem Iran könnte sich zu einem breiteren und gefährlicheren Konflikt entwickeln.
Dieser Trend lege den Grundstein für eine tiefgreifende Transformation – nicht nur des Nahen Ostens, sondern des globalen Systems selbst. Der Kampf um neue Spielregeln werde zur treibenden Kraft hinter anhaltender Instabilität und Konflikten. Die traditionelle westliche Hegemonie stehe vor ihrer größten Herausforderung seit dem Ende des Kalten Krieges, während eine neue, multipolare Weltordnung Gestalt annehme.
Die deutsche Politik täte gut daran, diese tektonischen Verschiebungen zur Kenntnis zu nehmen und sich nicht blind an eine schwindende Ordnung zu klammern. Die Zukunft gehört jenen Nationen, die rechtzeitig erkennen, dass die Welt sich fundamental verändert – und die den Mut haben, entsprechend zu handeln.
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