
Musks Abgang: Wenn der Milliardär am Washingtoner Sumpf scheitert
Der selbsternannte Effizienz-Zar Elon Musk verlässt die Trump-Administration – und das mit einem lauten Knall. Nach nur 130 Tagen im Amt als Sonderbeauftragter für Regierungseffizienz wirft der Tesla-Chef das Handtuch. Was als revolutionäre Verschlankungskur für den aufgeblähten Staatsapparat angepriesen wurde, endet in einem politischen Fiasko, das selbst hartgesottene Washington-Beobachter überrascht.
Der Kettensägen-Cowboy sägt sich selbst ab
Noch im Februar schwang Musk auf der Conservative Political Action Conference eine rote Kettensäge und versprach vollmundig, der Bürokratie den Garaus zu machen. Zwei Billionen Dollar wollte er aus dem Bundeshaushalt herausschneiden – ein Versprechen, das sich nun als heiße Luft entpuppt. Gerade einmal 175 Milliarden Dollar sollen eingespart worden sein, wobei diese Zahl nicht einmal unabhängig verifiziert werden konnte.
Der Abgang erfolgte überraschend schnell und ohne große Zeremonie. Wie aus Regierungskreisen verlautet, habe Musk nicht einmal ein formelles Gespräch mit Trump geführt, bevor er seinen Rückzug verkündete. Die Entscheidung sei "auf höchster Mitarbeiterebene" gefallen – ein diplomatischer Euphemismus für: Er wurde rausgeworfen.
Wenn Milliardäre auf die Realität treffen
Der unmittelbare Auslöser für Musks Abgang war seine öffentliche Kritik an Trumps geplantem Steuerpaket. Der Tech-Mogul bezeichnete es als zu teuer und kontraproduktiv für seine Effizienzbestrebungen. Diese Äußerungen sollen besonders den stellvertretenden Stabschef Stephen Miller verärgert haben. Das Weiße Haus sah sich gezwungen, republikanische Senatoren anzurufen, um Trumps Unterstützung für das Paket zu bekräftigen.
"Die Situation der Bundesbürokratie ist viel schlimmer, als ich realisiert hatte", gestand Musk diese Woche gegenüber der Washington Post. "Es ist ein harter Kampf bergauf, um in D.C. etwas zu verbessern, gelinde gesagt."
Der Preis der Arroganz
Musks Scheitern offenbart ein fundamentales Problem: Die Hybris eines Milliardärs, der glaubte, den Washingtoner Sumpf mit Silicon-Valley-Methoden trockenlegen zu können. Seine Verachtung für die Bundesangestellten war kaum zu übersehen. Er begrüßte offen eine "Welle freiwilliger Kündigungen" durch die Abschaffung der Heimarbeit-Privilegien.
Doch der Widerstand formierte sich schnell. Kabinettsmitglieder, die anfangs von Musks Außenseiter-Energie begeistert waren, wurden zunehmend skeptisch gegenüber seinen Methoden. Er geriet mit drei der wichtigsten Kabinettsmitglieder Trumps aneinander – Außenminister Marco Rubio, Verkehrsminister Sean Duffy und Finanzminister Scott Bessent. Trumps Handelsberater Peter Navarro bezeichnete er gar als "Idioten" und "dümmer als ein Sack Ziegelsteine".
Die Bilanz: Mehr Schein als Sein
Was bleibt von Musks großspurigem Effizienz-Kreuzzug? Die Zahlen sprechen eine ernüchternde Sprache. Von den versprochenen zwei Billionen Dollar Einsparungen blieben bestenfalls 175 Milliarden übrig – nicht einmal zehn Prozent des ursprünglichen Ziels. Zwar wurden etwa 260.000 der 2,3 Millionen zivilen Bundesangestellten durch Drohungen, Abfindungen und Frühverrentungsangebote zum Gehen bewegt. Doch die Kollateralschäden sind beträchtlich: Einkaufsengpässe, gestiegene Kosten und eine Abwanderung wissenschaftlicher und technologischer Talente.
Bundesgerichte machten zudem viele von Musks Versuchen, ganze Behörden zu eliminieren, wieder rückgängig. Der vermeintliche Effizienz-Guru musste erkennen, dass sich der amerikanische Staatsapparat nicht wie ein Tech-Startup umkrempeln lässt.
Ein Lehrstück über politische Realitäten
Musks Scheitern ist mehr als nur eine persönliche Niederlage. Es zeigt, wie schwer es selbst mit präsidialer Rückendeckung ist, den aufgeblähten Staatsapparat zu reformieren. Der "tiefe Staat", über den konservative Kreise so gerne klagen, hat sich einmal mehr als widerstandsfähiger erwiesen als gedacht.
Für Trump bedeutet Musks Abgang einen Gesichtsverlust. Der Präsident hatte große Hoffnungen in seinen prominenten Unterstützer gesetzt, der fast 300 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf ausgegeben hatte. Nun muss er ohne seinen Star-Unternehmer weitermachen – und das ausgerechnet bei seinem Kernversprechen, den Washingtoner Sumpf trockenzulegen.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet ein Milliardär, der sich als Außenseiter inszenierte, scheiterte an den gleichen Strukturen, die schon so viele Reformversuche überlebt haben. Vielleicht hätte Musk weniger Zeit mit roten Kettensägen auf Konferenzen und mehr Zeit mit dem Studium der politischen Realitäten in Washington verbringen sollen. Denn eines hat sein kurzes Gastspiel gezeigt: Der Sumpf lässt sich nicht so einfach trockenlegen – schon gar nicht von jemandem, der die Spielregeln nicht verstehen will.
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