
Missbrauchsopfer ziehen gegen Woelki vor den Papst – Ein Kardinal im Kreuzfeuer
Die katholische Kirche in Deutschland erlebt erneut einen Tiefpunkt in ihrer ohnehin schon angeschlagenen Glaubwürdigkeit. Missbrauchsbetroffene haben genug von den endlosen Versprechungen und leeren Worten – sie greifen nun zu drastischen Mitteln. Der Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz hat eine kirchenrechtliche Anzeige gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki direkt beim Vatikan eingereicht. Die Adressierung an den "Heiligen Vater" persönlich zeigt die Verzweiflung der Opfer, die offenbar kein Vertrauen mehr in die deutschen Kirchenstrukturen haben.
Fahrlässige Falschaussagen und verletzte Amtspflichten
Was wirft man dem hohen Würdenträger konkret vor? Die Staatsanwaltschaft Köln hatte bereits festgestellt, dass Woelki vor Gericht fahrlässig die Unwahrheit über sein Wissen bezüglich Missbrauchsvorwürfen gegen Priester gesagt habe. Zwar konnte ihm kein Vorsatz nachgewiesen werden – das Verfahren wurde gegen eine Zahlung von 26.000 Euro eingestellt –, doch die Ermittler kamen zu dem vernichtenden Urteil, seine Aussage sei "objektiv unwahr" gewesen.
Die Betroffenen gehen noch weiter: Sie werfen dem Kardinal vor, "in unverantwortlicher und zugleich rechtswidriger Weise seinen Amtspflichten nicht nachgekommen" zu sein. Dies betreffe seinen Umgang mit Anzeigen möglicher Sexualstraftaten, die Meldung von Tätern und die Aufarbeitung von Missbrauchstaten generell. Für Menschen, die sexualisierte Gewalt erlitten haben, sei Woelkis "offensichtlicher Mangel an Einsicht in eigenes Fehlverhalten" nicht nur unerklärlich, sondern "schmerzhaft und retraumatisierend".
Die Kirche in der Defensive
Wie reagiert das Erzbistum Köln? Mit der üblichen Abwehrhaltung, die man von kirchlichen Institutionen in solchen Fällen gewohnt ist. Die Vorwürfe seien "offenkundig haltlos" und bauten auf "falschen Annahmen" auf. Man versteckt sich hinter juristischen Spitzfindigkeiten und beklagt, der Kardinal hätte sich gewünscht, die Verfasser hätten mit ihm "den kritischen Austausch gesucht".
"Für uns als Betroffene sexualisierter Gewalt ist das Verhalten des Kardinals nicht nur unerklärlich. Sein offensichtlicher Mangel an Einsicht in eigenes Fehlverhalten und schwere Versäumnisse ist auch schmerzhaft und retraumatisierend."
Diese Reaktion zeigt einmal mehr, wie weit sich die Kirchenführung von der Realität entfernt hat. Während Opfer um Gerechtigkeit kämpfen und retraumatisiert werden, sorgt sich die Institution primär um ihren Ruf und die Verteidigung ihrer Würdenträger.
Ein System, das sich selbst schützt
Der Fall Woelki steht exemplarisch für ein größeres Problem: Eine Kirche, die mehr mit sich selbst beschäftigt ist als mit den Opfern ihrer eigenen Verfehlungen. Dass Betroffene sich gezwungen sehen, direkt an den Papst zu appellieren, spricht Bände über das Vertrauen in die deutschen Kirchenstrukturen. Die Tatsache, dass ein Kardinal unter Eid falsche Angaben macht – ob fahrlässig oder nicht – und dies mit einer Geldzahlung erledigt werden kann, während Opfer ihr Leben lang unter den Folgen des Missbrauchs leiden, ist ein Skandal.
Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer tiefen Krise. Statt echter Aufarbeitung und Transparenz erleben wir immer wieder dasselbe Muster: Vertuschung, Verharmlosung, Verteidigung. Solange sich daran nichts ändert, wird die Kirche weiter an Glaubwürdigkeit verlieren – und das zu Recht. Die Betroffenen haben lange genug gewartet. Es ist Zeit für echte Konsequenzen, nicht für weitere leere Versprechungen und juristische Winkelzüge.
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