
Millionenskandal erschüttert Verbraucherschutz: Wenn die Retter selbst gerettet werden müssen
Die Ironie könnte kaum bitterer sein: Ausgerechnet MyRight, das Hamburger Verbraucherportal, das sich als Retter geschädigter Dieselfahrer inszenierte, steht nun selbst am finanziellen Abgrund. Die Tochtergesellschaft MyRight Sofortrechtsschutz musste Insolvenz anmelden – es fehlen satte zehn Millionen Euro. Der Vorwurf wiegt schwer: Untreue durch einen Anwalt der Berliner Kanzlei Goldenstein, die eigentlich für MyRight im Dieselskandal kämpfen sollte.
Wenn Helfer zu Tätern werden
Was sich hier abspielt, liest sich wie ein Lehrstück über die Schattenseiten der modernen Prozessindustrie. MyRight-Mitgründer Sven Bode spricht gegenüber dem Hamburger Abendblatt von einem "Untreuevorfall bei einem Rechtsanwalt". Die fehlenden Millionen seien Provisionszahlungen, die nie bei MyRight angekommen seien. Ein Großteil dieser Gelder hätte an Prozesskostenfinanzierer weitergeleitet werden müssen – nun droht die Zahlungsunfähigkeit.
Die Kanzlei Goldenstein, geführt von Claus Goldenstein und Alexander Voigt, hüllt sich derweil in vielsagendes Schweigen. Man verweist auf das laufende Verfahren und betont lediglich, dass sich "Forderungen und Gegenforderungen gerichtlich gegenüberstehen". Eine bemerkenswert dürftige Erklärung für einen Vorgang, der das Vertrauen in die gesamte Branche erschüttern könnte.
Der Dieselskandal und seine Profiteure
Der Fall wirft ein grelles Licht auf die lukrative Geschäftsmacherei rund um den Dieselskandal. Während Millionen betrogener Autofahrer auf Gerechtigkeit hofften, entwickelte sich eine regelrechte Klageindustrie. Verbraucherportale, Prozesskostenfinanzierer und spezialisierte Kanzleien verdienten prächtig an der Misere der Geschädigten. Dass nun ausgerechnet in diesem Geflecht Millionen verschwinden, überrascht kaum noch.
MyRight hatte sich als Vorreiter der Verbrauchervertretung positioniert, nicht nur im Dieselskandal, sondern auch bei der Thomas Cook-Pleite. Das Geschäftsmodell klang verlockend: Geschädigte treten ihre Ansprüche ab, MyRight kümmert sich um alles – ohne Kostenrisiko für die Verbraucher. Doch was passiert, wenn die vermeintlichen Retter selbst in die Bredouille geraten?
Juristische Schwergewichte im Einsatz
Die Insolvenzverwalter Dr. Tobias Brinkmann und André Erckens von Brinkmann & Partner haben nun die undankbare Aufgabe, die Scherben zusammenzukehren. Brinkmann bringt einschlägige Erfahrung mit – er betreute bereits die Insolvenz der Elsflether Werft, die durch die Gorch-Fock-Sanierung in Schieflage geraten war. Auch dort ging es um Untreueverdacht gegen Ex-Vorstände.
MyRight lässt sich zivilrechtlich von Dr. Christian Stretz von der Münchner Kanzlei Ego Humrich Wyen beraten. Ein Vermögensarrest gegen die Gegenseite wurde bereits erwirkt, eine Leistungsklage soll folgen. Ob parallel strafrechtliche Ermittlungen laufen, bleibt vorerst im Dunkeln.
Ein System am Scheideweg
Der Fall MyRight offenbart die Schwächen eines Systems, das aus der Not der Menschen Kapital schlägt. Während die Politik seit Jahren verspricht, Verbraucherrechte zu stärken, floriert eine Branche, die genau von diesen Versäumnissen profitiert. Die aktuelle Bundesregierung unter Friedrich Merz mag versprochen haben, keine neuen Schulden zu machen – doch was nützt das, wenn gleichzeitig Millionen in undurchsichtigen Kanälen versickern?
Die Frage drängt sich auf: Wer kontrolliert eigentlich die Kontrolleure? Wenn selbst Verbraucherschützer zu Opfern werden, zeigt das die Notwendigkeit grundlegender Reformen. Statt immer neue Klagemöglichkeiten zu schaffen, sollte die Politik endlich dafür sorgen, dass Verbraucher von vornherein besser geschützt werden.
Was bleibt vom Vertrauen?
Für die betroffenen Dieselfahrer, die ihre Hoffnungen in MyRight gesetzt hatten, ist die Situation besonders bitter. Sie wollten Gerechtigkeit – und landen nun womöglich in einem weiteren Rechtsstreit. Der Geschäftsbetrieb bei MyRight läuft zwar weiter, doch das Vertrauen dürfte nachhaltig erschüttert sein.
In einer Zeit, in der traditionelle Werte wie Verlässlichkeit und Ehrlichkeit immer mehr in den Hintergrund treten, zeigt dieser Fall einmal mehr: Am Ende zahlt immer der kleine Mann die Zeche. Während Anwälte und Finanzierer sich die Taschen füllen, bleiben die eigentlich Geschädigten auf der Strecke. Ein Trauerspiel, das symptomatisch für den Zustand unserer Gesellschaft ist – und ein weiterer Beleg dafür, dass wir dringend eine Rückbesinnung auf solide Werte und verlässliche Strukturen brauchen.
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