
Mercedes-Benz im Umbruch: Führungswechsel offenbart tiefe Risse in der Konzernstrategie
Der Stuttgarter Automobilkonzern Mercedes-Benz vollzieht einen überraschenden Führungswechsel, der mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Der bisherige Produktionschef Jörg Burzer übernimmt zum 1. Dezember die Position des scheidenden Entwicklungsvorstands Markus Schäfer. Was auf den ersten Blick wie eine normale Personalrotation aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Symptom tiefgreifender Probleme im Konzern.
Der wahre Grund hinter Schäfers Abgang
Offiziell heißt es, Schäfer habe die Altersgrenze von 60 Jahren überschritten. Doch wer glaubt, dass ein Mann in seinen besten Jahren freiwillig den Chefsessel räumt, der unterschätzt die Dynamik in deutschen Konzernetagen. Die Wahrheit dürfte unbequemer sein: Mercedes kämpft mit explodierenden Entwicklungskosten, während gleichzeitig die Elektromobilitätsstrategie ins Stocken gerät. Schäfer, der als Architekt der Technologiestrategie galt, wird nun zum Bauernopfer einer verfehlten Unternehmenspolitik.
Besonders pikant: Der scheidende Vorstand wechselt ausgerechnet zu einer amerikanischen KI-Plattform. Während deutsche Konzerne noch über Digitalisierung philosophieren, machen die Amerikaner längst Nägel mit Köpfen. Ein Armutszeugnis für den Standort Deutschland, das seinesgleichen sucht.
Burzer - der Kostenoptimierer als Retter?
Mit Jörg Burzer holt sich Mercedes einen ausgewiesenen Sparfuchs an die Spitze der Entwicklung. Der 55-Jährige gilt als erfolgreicher Kostenoptimierer, der das Produktionsnetzwerk "konsequent digitalisiert" habe. Übersetzt bedeutet das: Arbeitsplätze wurden wegrationalisiert, Prozesse verschlankt, Kosten gesenkt. Genau das, was die Aktionäre hören wollen - und was die deutsche Automobilindustrie langfristig schwächt.
"Aufbauend auf den jüngsten Produktinitiativen stärkt Mercedes-Benz damit eine agile, effiziente und innovative Fahrzeugentwicklung"
Diese Worthülsen aus der Konzernzentrale können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mercedes vor einem Dilemma steht: Die Forschungsausgaben müssten eigentlich sinken, doch neue Verbrennermodelle und das hauseigene Betriebssystem MB.OS verschlingen Milliarden. Die Lösung? Man holt sich einen Mann, der weiß, wie man den Rotstift ansetzt.
Die nächste Generation: Jung, dynamisch, stromlinienförmig
Michael Schiebe, mit 42 Jahren der Jungspund im Vorstand, übernimmt Burzers bisherige Position. Der ehemalige AMG-Chef passe mit seinem "smarten Auftreten" perfekt ins Anforderungsprofil von Konzernchef Ola Källenius, heißt es. Man könnte auch sagen: Er ist jung genug, um keine unbequemen Fragen zu stellen, und geschmeidig genug, um jeden Kurswechsel mitzutragen.
Die Personalie zeigt, wohin die Reise bei Mercedes geht: Weg von erfahrenen Technologie-Visionären wie Schäfer, hin zu anpassungsfähigen Managern, die vor allem eines können - Kosten senken und schöne PowerPoint-Präsentationen halten.
Deutschland verliert seine besten Köpfe
Dass Schäfer nun bei einer amerikanischen KI-Plattform einsteigt, sollte uns alle alarmieren. Hier verlässt nicht irgendein Manager den Konzern, sondern ein Mann mit über 30 Jahren Erfahrung, der maßgeblich die Technologiestrategie von Mercedes geprägt hat. Seine Projekte wie die Factory 56 oder der Drive-Pilot waren Leuchtturmprojekte deutscher Ingenieurskunst.
Doch statt solche Talente zu halten und zu fördern, treibt man sie ins Ausland. Während China und die USA massiv in Zukunftstechnologien investieren, diskutiert man hierzulande lieber über Gendersprache und Klimaneutralität. Die Quittung bekommen wir, wenn die nächste technologische Revolution wieder einmal ohne deutsche Beteiligung stattfindet.
Ein Symptom des deutschen Niedergangs
Der Führungswechsel bei Mercedes ist mehr als nur eine Personalentscheidung. Er steht symbolisch für den schleichenden Niedergang der deutschen Automobilindustrie. Statt auf Innovation und Technologieführerschaft zu setzen, regiert der Rotstift. Statt erfahrene Experten zu halten, holt man sich gefällige Ja-Sager in den Vorstand.
Die Automobilindustrie war einmal das Aushängeschild deutscher Ingenieurskunst. Heute ist sie zum Spielball von Kostensenkern und Bürokraten geworden. Wenn wir so weitermachen, werden wir in zehn Jahren nur noch Zulieferer für chinesische Elektroautos sein. Aber vielleicht ist das ja genau das, was unsere grün-ideologisierte Politik will - eine Deindustrialisierung Deutschlands unter dem Deckmantel der Klimarettung.
Es wird Zeit, dass wir uns wieder auf unsere Stärken besinnen: Qualität, Innovation und langfristiges Denken. Doch dafür bräuchte es mutige Unternehmer statt angepasster Manager. Und eine Politik, die Rahmenbedingungen schafft, statt ständig neue Hürden aufzubauen. Beides ist derzeit nicht in Sicht.
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