
Islamwoche-Skandal an der Uni Kiel: Wenn Toleranz zur Selbstaufgabe wird
Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat sich in ein Wespennest gesetzt, das symptomatisch für die deutsche Realitätsverweigerung im Umgang mit radikalen islamischen Strömungen steht. Eine sogenannte "Islamwoche" mit geschlechtergetrennten Sitzordnungen und einem salafistischen Redner sorgte für Empörung – allerdings erst sechs Wochen nach der Veranstaltung. Wolfgang Bosbach, CDU-Urgestein und einer der wenigen Politiker, die noch den Mut haben, Ross und Reiter zu nennen, bringt es auf den Punkt: Deutschland habe sich "leider abgewöhnt, in diesen Dingen Klartext zu reden".
Die Doppelmoral der deutschen Toleranz
Man stelle sich vor, eine rechte Hochschulgruppe hätte eine Veranstaltung mit getrennten Eingängen für Deutsche und Nichtdeutsche organisiert. Die mediale Empörung wäre grenzenlos, ARD-Brennpunkte würden produziert, Titelseiten wären voll davon. Doch wenn die Islamische Hochschulgruppe Kiel (IHG) Männer und Frauen trennt und einen Redner einlädt, dessen Organisation vom Verfassungsschutz beobachtet wird, dann braucht die Universitätsleitung sage und schreibe sechs Wochen, um den "Sachverhalt aufzuklären".
Diese Doppelmoral offenbart die Schieflage im deutschen Diskurs. Während bei vermeintlich rechten Umtrieben sofort die Alarmglocken schrillen, wird bei islamistischen Tendenzen weggeschaut, relativiert und beschwichtigt. Die Angst vor dem Vorwurf der Islamophobie lähmt offenbar selbst akademische Institutionen, die eigentlich Horte der Aufklärung und des kritischen Denkens sein sollten.
Salafismus ist keine Folklore
Sertac Obadas, der eingeladene Redner, ist CEO der Organisation "IMAN", die vom Verfassungsschutz dem salafistischen Spektrum zugeordnet wird. Bosbach stellt klar: Nicht alle der etwa 10.000 Salafisten in Deutschland seien potenzielle Terroristen. Doch die meisten Terrorverdächtigen der letzten Jahre hätten Kontakte zur salafistischen Szene gehabt. Diese Tatsache einfach zu ignorieren, grenzt an fahrlässige Naivität.
"Keine Toleranz denen gegenüber, die gar nicht daran denken, uns gegenüber tolerant zu sein"
Diese Worte Bosbachs treffen den Nagel auf den Kopf. Es geht nicht um die friedliche Mehrheit der Muslime in Deutschland, die ihre Religion im Rahmen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung praktizieren. Es geht um jene, die diese Grundordnung ablehnen und ihre eigenen, mittelalterlichen Vorstellungen durchsetzen wollen.
Die Universitätsleitung versagt auf ganzer Linie
Besonders erschreckend ist die Reaktion der Universitätsleitung. Sich nach sechs Wochen auf den Standpunkt zurückzuziehen, man habe "nur die Bühne geboten", wäre ein Armutszeugnis für eine Institution, die eigentlich Verantwortung für die ihr anvertrauten Studierenden trägt. Die IHG behauptet, die Geschlechtertrennung sei "freiwillig" gewesen. Doch wer einen salafistischen Redner einlädt, schafft ein Klima, in dem von echter Freiwilligkeit keine Rede sein kann.
Ministerpräsident Daniel Günther fordert zu Recht Aufklärung. Doch die Frage ist: Warum erst jetzt? Warum braucht es erst öffentlichen Druck, damit eine Universität erkennt, dass verfassungsfeindliche Ideologien keinen Platz in ihren Räumen haben dürfen?
Die Linkspartei und das Parlamentarische Kontrollgremium
Bosbach äußerte sich auch zur anstehenden Wahl der Mitglieder für das Parlamentarische Kontrollgremium. Seine klare Haltung: Weder AfD- noch Linkspartei-Kandidaten sollten in dieses sensible Gremium gewählt werden. Die Unvereinbarkeitsbeschlüsse der Union gegenüber beiden Parteien seien richtig und müssten konsequent umgesetzt werden. Heidi Reichinnek von der Linkspartei habe sich durch ihre Äußerungen der letzten Monate für dieses wichtige Amt disqualifiziert.
Zeit für eine Kurskorrektur
Der Fall der "Islamwoche" an der Uni Kiel ist mehr als nur ein lokaler Skandal. Er zeigt, wie weit die Selbstaufgabe im Namen einer falsch verstandenen Toleranz bereits fortgeschritten ist. Wenn Universitäten zu Plattformen für verfassungsfeindliche Ideologien werden, wenn Geschlechtertrennung als "kulturelle Besonderheit" verharmlost wird, dann läuft etwas grundlegend schief in diesem Land.
Es braucht Politiker wie Wolfgang Bosbach, die den Mut haben, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Die große Mehrheit der Deutschen teilt diese Sorgen, traut sich aber oft nicht, sie zu artikulieren. Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz täte gut daran, hier klare Kante zu zeigen. Toleranz darf niemals zur Tolerierung der Intoleranz werden. Unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ist nicht verhandelbar – weder für Rechtsextreme noch für religiöse Fundamentalisten.
Die Universität Kiel steht nun in der Pflicht, Konsequenzen zu ziehen. Ein "Weiter so" darf es nicht geben. Deutschland muss wieder lernen, seine Werte zu verteidigen – bevor es zu spät ist.
- Themen:
- #CDU-CSU