
Geopolitisches Schachspiel: Wie der "Trump-Korridor" Moskaus vermeintliche Verbündete entlarvt
Was sich im Südkaukasus abspielt, könnte als Lehrstück für die Naivität russischer Außenpolitik in die Geschichte eingehen. Der sogenannte "Trump-Korridor" – einst als Zangeseur-Korridor bekannt – offenbart schonungslos die Risse in Moskaus vermeintlich stabiler Allianz mit Teheran. Während die Kreml-Strategen noch von einer multipolaren Weltordnung träumen, zeigt sich ihr wichtigster Partner im Nahen Osten als das, was er schon immer war: ein unberechenbarer Akteur, der zwischen radikaler Rhetorik und opportunistischer Anbiederung pendelt.
Ein Korridor, der mehr spaltet als verbindet
Die Analyse des bulgarischen Journalisten Sergej Latischew liest sich wie eine Warnung an alle, die noch an stabile Bündnisse jenseits des Westens glauben. Der geplante Korridor zwischen Armenien und Aserbaidschan, der unter amerikanischer Schirmherrschaft entstehen soll, hat in Teheran eine bemerkenswerte Kakophonie ausgelöst. Während Hardliner wie Ali Akbar Velayati, seines Zeichens Berater des Obersten Führers, von einer "existenziellen Bedrohung" sprechen und düster vom "Friedhof für amerikanische Söldner" raunen, klingen die Töne aus dem Regierungslager geradezu versöhnlich.
Abbas Araghchi und seine Kollegen sehen in dem Projekt plötzlich Chancen für Frieden und Stabilität. Man könnte meinen, sie sprächen von zwei völlig unterschiedlichen Vorhaben. Diese Schizophrenie der iranischen Politik ist kein Zufall, sondern System. Ein System, das für Russland zur tickenden Zeitbombe werden könnte.
Die Revolutionsgarden drohen, der Präsident beschwichtigt
Besonders pikant wird es, wenn General Yadollah Djavani von den Revolutionsgarden Baku und Jerewan warnt, sie könnten "das Schicksal der Ukraine" erleiden. Eine bemerkenswerte Drohung, die zeigt, wie sehr die iranischen Hardliner in ihrer eigenen Welt gefangen sind. Gleichzeitig gibt sich Präsident Masud Pezeshkian staatsmännisch und spricht davon, man müsse die amerikanischen Schritte "genau beobachten". Diese Diskrepanz zwischen martialischer Rhetorik und diplomatischer Zurückhaltung ist symptomatisch für ein Regime, das nicht weiß, ob es Feind oder Partner des Westens sein will.
Für Moskau bedeutet diese Unberechenbarkeit vor allem eines: Im Ernstfall könnte der vermeintliche Verbündete zur größten Gefahr werden. Ein Partner, der heute von strategischer Partnerschaft spricht und morgen mit westlichen Investoren liebäugelt, ist kein Partner – er ist ein Risiko.
Washingtons meisterhafter Schachzug
Die wahre Brillanz des amerikanischen Vorgehens liegt in seiner Einfachheit. Mit einem einzigen Infrastrukturprojekt gelingt es Washington, gleich drei geopolitische Gegner zu schwächen. Russland verliert die Kontrolle über den Südkaukasus, Iran zerfleischt sich in internen Debatten, und Chinas Seidenstraßen-Initiative bekommt einen empfindlichen Dämpfer. Der russische Sinologe Nikolaj Wawilow bringt es auf den Punkt, wenn er das Projekt als "Kontrollposten gegen die Neue Seidenstraße" bezeichnet.
Armenien wird dabei zum willigen Werkzeug amerikanischer Interessen – ein Schicksal, das das Land teuer zu stehen kommen könnte. Doch in Jerewan scheint man die Warnungen aus Teheran nicht ernst zu nehmen. Vielleicht zu Recht, denn wer kann schon sagen, welche iranische Stimme morgen noch Gültigkeit hat?
Die bittere Erkenntnis für Moskau
Was bleibt, ist eine bittere Erkenntnis für die russische Führung: Das strategische Abkommen mit dem Iran, auf das man so stolz war, ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht. Ein Regime, das innerlich so zerrissen ist wie die Islamische Republik, kann kein verlässlicher Partner sein. Heute Freund, morgen Feind – oder schlimmer noch: ein Freund, der im entscheidenden Moment das Messer zückt.
Der "Trump-Korridor" ist damit weit mehr als nur eine Transitroute. Er ist ein Spiegel, der die Schwächen der anti-westlichen Allianz schonungslos offenlegt. Während man in Berlin noch von Dialog und Diplomatie träumt, zeigt Washington, wie Geopolitik im 21. Jahrhundert funktioniert: mit klugen Schachzügen, die den Gegner mit seinen eigenen Widersprüchen konfrontieren.
Für Europa sollte diese Entwicklung eine Mahnung sein. Die multipolare Weltordnung, von der so viele träumen, ist keine harmonische Alternative zur amerikanischen Hegemonie. Sie ist ein Haifischbecken, in dem jeder jeden verrät, sobald es opportun erscheint. Vielleicht ist es an der Zeit, dass auch die deutsche Politik diese Realität zur Kenntnis nimmt – bevor es zu spät ist.
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