
Frankreichs Politchaos: Lecornus Blitzrücktritt offenbart Macrons totales Versagen
Die Grande Nation versinkt im politischen Chaos. Nach nur 27 Tagen im Amt hat Premierminister Sébastien Lecornu das Handtuch geworfen – ein Rekord in der Geschichte der Fünften Republik, der das völlige Scheitern von Emmanuel Macrons Präsidentschaft dokumentiert. Was sich in Paris abspielt, ist mehr als eine Regierungskrise. Es ist der Offenbarungseid eines Systems, das sich in ideologischen Grabenkämpfen selbst zerlegt, während das Land dringend Führung bräuchte.
Ein Premier kämpft mit den Tränen
Die Szene, die sich am Montagmorgen in Paris abspielte, hätte symbolträchtiger nicht sein können: Ein gebrochener Premierminister, der nach nicht einmal vier Wochen kapituliert und dabei mit den Tränen kämpft. Lecornu sprach von "zu vielen roten" und "nicht genug grünen Linien" – eine diplomatische Umschreibung für das, was Frankreich wirklich plagt: Eine politische Klasse, die lieber taktische Spielchen spielt, als Verantwortung zu übernehmen.
Besonders bitter: Seine am Vorabend ernannte neue Regierung schaffte es nicht einmal bis zur Amtsübergabe. Der dritte Regierungschef binnen eines Jahres scheiterte an denselben Gräben, die seine Vorgänger Michel Barnier und François Bayrou bereits verschlungen hatten.
Macrons Hybris rächt sich
Im Zentrum des Desasters steht ein Mann, der einst als Retter Frankreichs gefeiert wurde: Emmanuel Macron. Der Präsident, der 2017 antrat, um die traditionelle Spaltung zwischen rechts und links zu überwinden, hat sein Land in eine beispiellose Systemkrise gestürzt. Seine fatale Entscheidung, im vergangenen Jahr die Nationalversammlung aufzulösen, erweist sich als politischer Selbstmord auf Raten.
"Niemand wird einen französischen Präsidenten bis 2027 ernst nehmen, dem eine Haushalts- und Zahlungskrise droht und dessen rechtspopulistische Gegner alle Umfragen anführen"
Diese vernichtende Einschätzung des Frankreich-Experten Jacob Ross von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik trifft den Kern der Misere. Macron sei mittlerweile parteiübergreifend – selbst in seiner eigenen Bewegung Renaissance – als Hauptschuldiger für das innenpolitische Chaos gebrandmarkt.
Das Versagen der politischen Elite
Was sich in Frankreich abspielt, ist ein Lehrstück über die Dekadenz einer politischen Klasse, die ihre eigenen Machtspielchen über das Wohl des Landes stellt. Bruno Retailleau, Vorsitzender der konservativen Republikaner und bis zuletzt Innenminister, verkörpert diese Haltung exemplarisch: Erst für eine Regierungsbeteiligung plädieren, dann öffentlich auf Distanz gehen – solche Manöver treiben selbst hartgesottene Politiker wie Lecornu zur Verzweiflung.
Die Rückkehr des umstrittenen Wirtschafts- und Finanzministers Bruno Le Maire in die Regierung war dabei der finale Fehler Macrons. Ein Mann, dem viele Franzosen die Mitschuld an der explodierenden Staatsverschuldung geben, sollte Lecornus "Rettungsregierung" Glaubwürdigkeit verleihen – ein fataler Irrtum.
Marine Le Pen ante portas
Die wahren Profiteure dieses Chaos stehen bereits in den Startlöchern: Marine Le Pens Rassemblement National führt sämtliche Umfragen an und könnte bei vorgezogenen Neuwahlen auf eine relative Mehrheit hoffen. Während sich die etablierten Parteien in Grabenkämpfen zerfleischen, präsentiert sich die extreme Rechte als einzige stabile Alternative – ein Albtraumszenario für all jene, die noch an das europäische Projekt glauben.
Macrons Bewegung Renaissance zerfällt derweil "zusehends wieder in ihre ursprünglichen rechten und linken Einzelteile", wie Ross treffend analysiert. Das politische Experiment, die traditionelle Spaltung Frankreichs in der Mitte zu überwinden, liegt in Trümmern – "noch bevor Macrons Präsidentschaft endet".
Ein Land ohne Führung
Was bedeutet das für Frankreich und Europa? Ein Präsident, der international nicht mehr ernst genommen wird, eine Regierung, die es nicht einmal bis zur Amtsübergabe schafft, und eine politische Klasse, die sich lieber um Posten für die Präsidentschaftswahl 2027 positioniert, als das Land zu regieren – Frankreich steht vor einem Scherbenhaufen.
Die Forderungen nach Neuwahlen und sogar nach Macrons Rücktritt werden lauter. Doch selbst wenn der Präsident ginge – wer sollte die Führung übernehmen? Die Sozialisten sind marginalisiert, die Konservativen zerstritten, und Macrons Mitte-Bewegung implodiert. Es bleiben nur die Extreme: Le Pens Rechte oder das Linksbündnis.
Frankreichs Krise ist auch eine Warnung für Deutschland und Europa: Wenn politische Eliten ihre ideologischen Spielchen über pragmatische Lösungen stellen, wenn sie lieber taktieren als regieren, dann öffnen sie Tür und Tor für jene Kräfte, die einfache Antworten auf komplexe Fragen versprechen. In Zeiten globaler Unsicherheit – mit Kriegen vor Europas Haustür und wirtschaftlichen Herausforderungen allerorten – kann sich der Kontinent eine führungslose Grande Nation nicht leisten. Doch genau das ist Frankreich heute: ein Land ohne Kompass, ohne Kapitän und ohne Kurs.

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