
EU-China-Gipfel: Europas naiver Tanz mit dem roten Drachen
Die diplomatische Bühne in Peking wird kommende Woche zum Schauplatz eines ungleichen Kräftemessens. Was als zweitägiges Gipfeltreffen zum 50-jährigen Jubiläum der EU-China-Beziehungen geplant war, schrumpfte auf Pekings Geheiß auf einen einzigen Tag zusammen. Ein deutlicheres Signal der Geringschätzung könnte Xi Jinping kaum senden.
Während EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Antonio Costa den weiten Weg nach Peking antreten müssen – nachdem Xi eine Einladung nach Brüssel ausgeschlagen hatte – offenbart sich die wahre Machtverteilung in diesem Verhältnis. Europa bettelt, China diktiert die Bedingungen.
400 Milliarden Euro Handelsdefizit: Der Preis europäischer Schwäche
Die nackten Zahlen sprechen eine vernichtende Sprache: Ein Handelsdefizit von 400 Milliarden Euro zugunsten Chinas dokumentiert das Versagen europäischer Wirtschaftspolitik. Während chinesische Unternehmen mit massiven Staatssubventionen gepäppelt werden und den europäischen Markt mit Billigprodukten fluten, bleiben EU-Firmen vor verschlossenen Türen in China stehen.
Besonders dramatisch zeigt sich dies bei Elektrofahrzeugen. Die von Peking orchestrierte Überproduktion schwemmt Europas Automärkte mit künstlich verbilligten E-Autos, während die heimische Industrie – einst Stolz und Motor der deutschen Wirtschaft – in die Knie gezwungen wird. Die verspätete Reaktion der EU mit 45-prozentigen Zöllen wirkt wie ein Pflaster auf einer klaffenden Wunde.
Die Illusion der Verhandlungsmacht
Alicja Bachulska vom European Council on Foreign Relations trifft den Nagel auf den Kopf, wenn sie warnt, dass ohne entschiedene Maßnahmen eine "partielle Deindustrialisierung" Europas drohe. Doch statt konsequent zu handeln, verfängt sich die EU in endlosen Diskussionen über "faire Wettbewerbsbedingungen" – als ob Fairness jemals Teil von Pekings Vokabular gewesen wäre.
"China hat die erste Runde im Handelskrieg mit den USA gewonnen und in Peking herrscht das Gefühl vor, dass die Zeit für China läuft"
Diese Einschätzung Bachulskas entlarvt die gefährliche Naivität europäischer Entscheidungsträger. Während manche in Brüssel tatsächlich glauben, Trumps Zollpolitik gegenüber China verschaffe Europa neue Verhandlungsspielräume, lacht man in Peking über solche Kindergartenstrategien.
Der Würgegriff bei Seltenen Erden
Die Abhängigkeit Europas von chinesischen Seltenen Erden – satte 98 Prozent des Bedarfs – offenbart die strategische Verwundbarkeit des Kontinents. Als China im vergangenen Jahr Exportbeschränkungen einführte, brachen die Lieferungen an die EU um erschütternde 84 Prozent ein. Von der Leyens Vorwurf der "Nötigung" und "Erpressung" mag zutreffen, doch was nützen starke Worte ohne starke Taten?
Die Realität ist bitter: Während Europa über Klimaneutralität philosophiert und Milliardensummen in grüne Träumereien pumpt, sichert sich China systematisch die Kontrolle über die Rohstoffe der Zukunft. Ohne Seltene Erden keine Chips, keine Windräder, keine E-Mobilität – Europa hat sich selbst in diese Abhängigkeit manövriert.
Technologische Überlegenheit als neue Realität
Noch beunruhigender ist Chinas rasanter technologischer Aufstieg. In Bereichen wie 6G-Kommunikation, künstlicher Intelligenz und Supercomputing hat das Reich der Mitte den Westen bereits überholt oder steht kurz davor. Präsident Xis Vision einer "qualitativ hochwertigen Entwicklung" ist keine leere Phrase, sondern ein strategischer Masterplan zur globalen Dominanz.
Währenddessen verstrickt sich Europa in ideologische Grabenkämpfe über Geschlechterpronomen und Klimapanik, während die wahren Herausforderungen ignoriert werden. Die von der neuen Großen Koalition geplanten 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur mögen gut gemeint sein, doch sie werden kommende Generationen mit einer erdrückenden Schuldenlast belasten – und das trotz Merkz' vollmundiger Versprechen, keine neuen Schulden zu machen.
Zeit für einen Realitätscheck
Die bittere Wahrheit ist: Europa hat sich durch jahrzehntelange Naivität und Selbstgefälligkeit in eine Position der Schwäche manövriert. Während man in Brüssel von "Wertegemeinschaft" und "regelbasierter Ordnung" träumt, spielt Peking nach eigenen Regeln – und gewinnt.
Es rächt sich nun, dass europäische Politiker lieber den bequemen Weg der Appeasement-Politik wählten, statt frühzeitig klare Kante zu zeigen. Die Warnung eines chinesischen Außenamtssprechers, die EU müsse ihre "geistige Haltung" neu ausrichten, ist an Arroganz kaum zu überbieten – und dennoch werden von der Leyen und Costa nächste Woche brav in Peking antichambrieren.
Europa braucht dringend eine neue China-Strategie – eine, die auf Stärke statt auf Unterwürfigkeit basiert. Dazu gehört der konsequente Schutz strategischer Industrien, die Diversifizierung von Lieferketten und vor allem: der Mut, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Die Alternative ist der schleichende Abstieg in die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit.
In dieser unsicheren geopolitischen Lage bieten physische Edelmetalle wie Gold und Silber eine bewährte Möglichkeit zur Vermögenssicherung. Als krisenfeste Sachwerte, die keiner staatlichen Kontrolle unterliegen, sollten sie in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen – gerade in Zeiten, in denen die wirtschaftliche Souveränität Europas auf dem Spiel steht.

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik