BRICS-Gipfel 2024: Die Neuausrichtung der Weltwirtschaft, BRICS-Pay, Gold & Silber
Der BRICS-Gipfel 2024 in Kasan, Russland, war ein bedeutender Moment in der globalen politischen und wirtschaftlichen Neuordnung. Vom 22. bis 24. Oktober trafen sich die führenden Vertreter der Gründungsmitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sowie der im Jahr 2024 neu aufgenommenen Staaten – Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit der Annahme der Kasan-Deklaration, einem Dokument, das die Vision und Prioritäten des BRICS-Blocks skizziert, wurde das Ziel eines gerechteren globalen Entwicklungs- und Sicherheitssystems unterstrichen.
Der Gipfel fand unter dem Motto „Stärkung des Multilateralismus für gerechte globale Entwicklung und Sicherheit“ statt und brachte nicht nur wegweisende wirtschaftliche Initiativen hervor, sondern auch Schritte zur Überwindung geopolitischer Spannungen zwischen den Mitgliedsstaaten.
Die Kasan-Deklaration: Eine Vision für eine multipolare Weltordnung
Die Kasan-Deklaration hob die Bedeutung von BRICS als Motor für das wirtschaftliche Wachstum der Schwellenländer hervor. Mit dem Ziel, eine gerechtere und multipolare Weltordnung zu fördern, bekräftigten die BRICS-Staaten die Notwendigkeit, die internationale Zusammenarbeit zu intensivieren und sich von westlich dominierten Institutionen wie der G7 und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zu emanzipieren.
„Wir erkennen das Entstehen neuer Machtzentren, politischer Entscheidungsstrukturen und wirtschaftlicher Wachstumszentren an, die den Weg für eine gerechtere, demokratische und multipolare Weltordnung ebnen können“
heißt es in der Deklaration. Die BRICS-Mitglieder betonten, dass eine multipolare Welt Chancen für die Schwellenländer eröffnen und eine gerechtere wirtschaftliche Globalisierung ermöglichen könne.
Die Kasan-Deklaration, das Abschlussdokument des Gipfels, hebt die Bedeutung von BRICS als Plattform für eine gerechtere und repräsentativere internationale Ordnung hervor. Die Deklaration setzt auf eine multipolare Welt, ohne die Vereinigten Staaten direkt zu erwähnen, was moderate Mitglieder wie Indien und Brasilien ansprechen dürfte. Zentrale Punkte der Deklaration umfassen:
Förderung von Handelsabwicklungen in lokalen Währungen: Die Einrichtung von BRICS Clear, einer unabhängigen Abwicklungs- und Depotinfrastruktur, soll grenzüberschreitenden Handel und Investitionen in lokalen Währungen erleichtern.
Widerstand gegen einseitige Sanktionen: Die BRICS-Mitglieder lehnen unilateral verhängte Wirtschaftssanktionen und diskriminierende Maßnahmen wie CO₂-Grenzausgleichsmechanismen ab.
Koordination in der Energie- und Mineralienpolitik: Angesichts des wachsenden Bedarfs an kritischen Rohstoffen für die Energiewende strebt BRICS eine stärkere Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette an.
Diese Initiativen machen BRICS zu einer zunehmend attraktiven Plattform für Schwellenländer, die nach Alternativen zum westlich dominierten System suchen. Ein bemerkenswerter Aspekt des Gipfels war die BRICS Outreach-Sitzung, bei der Vertreter aus 35 Nationen, darunter viele aus dem Globalen Süden, zusammenkamen. Diese Sitzung erinnerte an die historische Bandung-Konferenz von 1955, nun jedoch auf globaler Ebene erweitert.
BRICS-Gipfel 2024: Ein geopolitischer Wendepunkt in Kasan
Der 16. BRICS-Gipfel in der russischen Stadt Kasan vom 22. bis 24. Oktober 2024 markierte nicht nur eine Fortsetzung der Bemühungen um eine multipolare Weltordnung, sondern auch einen deutlichen Schritt in Richtung einer stärkeren ökonomischen und politischen Koordination zwischen den Schwellenländern. Die Auswirkungen des Gipfels werden oft unterschätzt, insbesondere in Bezug auf die langfristigen geopolitischen und wirtschaftlichen Verschiebungen, die er auslösen könnte.
Symbolik und strategische Bedeutung
Viele westliche Beobachter neigen dazu, BRICS als heterogene Gruppe mit widersprüchlichen Interessen abzutun. Doch es ist ein Fehler, die Macht der Symbolik und Narrative in der geopolitischen Konkurrenz zu unterschätzen. Der Gipfel sendete eine klare Botschaft: Die westliche Hegemonie wird zunehmend infrage gestellt.
Mit der Teilnahme von Delegationen aus 36 Ländern, darunter 22 Staatsoberhäuptern, demonstrierte Russland, dass es trotz westlicher Sanktionen nicht isoliert ist. Der Gipfel wurde zum Schauplatz diplomatischer Erfolge, darunter das Treffen zwischen Chinas Präsident Xi Jinping und Indiens Premierminister Narendra Modi, die sich darauf verständigten, ihre bilateralen Grenzkonflikte zu entschärfen. Diese Gespräche verliehen dem Gipfel zusätzliches politisches Gewicht und zeigten BRICS als Plattform, auf der bedeutende geopolitische Diskurse stattfinden können.
Lokale Währungen: Der Schlüssel zur ökonomischen Autonomie
Ein Flaggschiffprojekt von BRICS ist die schrittweise Einführung von lokalen Währungen für den grenzüberschreitenden Handel und Investitionen. Diese Initiative nimmt an Fahrt auf: China hat den Anteil des Renminbi an seinen grenzüberschreitenden Transaktionen von 48 % im Jahr 2023 auf über 50 % im Jahr 2024 erhöht.
Die Schaffung von BRICS Clear sowie der BRICS Interbank Cooperation Mechanism soll die Verwendung lokaler Währungen weiter erleichtern und die Abhängigkeit vom US-Dollar verringern. Dieser Ansatz bietet eine Alternative für Länder, die aufgrund eingeschränkter Dollarzugänge nach neuen Wegen suchen, ihren Handel zu finanzieren.
Reform der globalen Institutionen
Die Kasan-Deklaration unterstreicht die Notwendigkeit, bestehende globale Institutionen wie die Welthandelsorganisation (WTO) und die Bretton-Woods-Institutionen zu reformieren. BRICS kündigte an, ein informelles Konsultationsforum zu WTO-Themen einzurichten, um aktiv an Debatten über deren Reform teilzunehmen.
Ein weiterer bedeutender Schritt war die Unterstützung der Einführung einer UN-Steuerkonvention im Jahr 2024, die sich auf die Besteuerung multinationaler Unternehmen und reicher Einzelpersonen konzentriert. Diese Maßnahmen zeigen, dass BRICS zunehmend als Sprachrohr für den Globalen Süden fungiert und seine Position gegenüber westlichen Institutionen stärkt.
Energie- und Mineralienpolitik
Der Gipfel hob die wachsende Bedeutung der BRICS-Staaten in der globalen Energiewende hervor. Als einige der weltweit größten Produzenten natürlicher Ressourcen verpflichten sich die Mitglieder, ihre Interessen in der Wertschöpfungskette für kritische Mineralien zu koordinieren. Diese Kooperation könnte nicht nur ihre wirtschaftliche Position stärken, sondern auch die geopolitische Dynamik in der Energiewende neu gestalten.
BRICS als Gegengewicht zur G7
Trotz der Herausforderungen zeigt der Gipfel in Kasan, dass BRICS – oder BRICS-plus – eine zentrale Rolle in der Neuausrichtung der globalen Ordnung spielt. Mit einer Bevölkerung und einem Bruttoinlandsprodukt, die zusammen die G7 übertreffen, etabliert sich die Gruppe als führendes Forum des Globalen Südens.
Die zunehmende Nutzung lokaler Währungen, die Förderung von Handelsalternativen und die politische Koordination machen BRICS zu einem ernstzunehmenden Akteur in der geopolitischen Arena. Für westliche Entscheidungsträger wird es entscheidend sein, sich mit dieser Realität auseinanderzusetzen und Strategien für eine multipolare Welt zu entwickeln.
Erweiterung des BRICS-Blocks: Mehr Länder, mehr Einfluss
Mit der Aufnahme von Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie der Einladung von 13 weiteren Partnerländern wird BRICS immer heterogener. Dies bietet Chancen, aber auch Herausforderungen. Es wird zunehmend schwieriger, Konsens unter den Mitgliedern zu finden. Ein Beispiel dafür ist das Fehlen Venezuelas auf der Liste der Partnerländer aufgrund von Brasiliens Einwänden.
Ein Schlüsselthema des Gipfels war die Erweiterung des BRICS-Blocks. Neben den neuen Mitgliedern, die 2024 offiziell aufgenommen wurden, führte der Gipfel auch Gespräche über die zukünftige Integration von 13 weiteren Partnerländern. Dazu zählen Algerien, Belarus, Bolivien, Kuba, Indonesien, Kasachstan, Malaysia, Nigeria, Thailand, die Türkei, Uganda, Usbekistan und Vietnam.
Diese Entwicklung zeigt den wachsenden Einfluss von BRICS und das Interesse des Globalen Südens, sich an einer alternativen wirtschaftlichen und geopolitischen Plattform zu beteiligen. Mit der Einführung der neuen Kategorie „BRICS-Partnerländer“ wurde zudem ein Mechanismus geschaffen, um interessierte Staaten schrittweise in die Organisation zu integrieren.
Mit dieser Erweiterung stärkt BRICS seine geopolitische Reichweite und positioniert sich als Plattform, die die Interessen des Globalen Südens vertritt. Besonders bedeutend ist die wachsende Zahl muslimischer Länder innerhalb des BRICS-Blocks, die den Einfluss der Organisation im Nahen Osten und in Asien verstärken.
Neue wirtschaftliche Architektur: BRICS-Pay, BRICS Clear und die Rohstoffbörsen
Der BRICS-Gipfel brachte mehrere bahnbrechende wirtschaftliche Initiativen hervor, die darauf abzielen, die wirtschaftliche Unabhängigkeit der BRICS-Staaten zu stärken und eine Alternative zur westlich dominierten Finanzarchitektur zu schaffen.
BRICS-Pay: Ein unabhängiges Zahlungssystem
Die Einführung des digitalen Zahlungssystems BRICS-Pay steht im Mittelpunkt der Bemühungen um wirtschaftliche Souveränität. BRICS-Pay basiert auf Blockchain-Technologie und ermöglicht den Mitgliedern, Handels- und Finanztransaktionen in Landeswährungen durchzuführen. Dieses System reduziert die Abhängigkeit vom US-Dollar und bietet eine Alternative zu Zahlungssystemen wie SWIFT.
BRICS-Pay, eine Blockchain-basierte Plattform, ermöglicht es, Transaktionen direkt in nationalen Währungen durchzuführen, ohne den US-Dollar als Vermittlungswährung. Dies ist ein entscheidender Schritt in der De-Dollarisierung.
Ein weiteres digitales Projekt ist BRICS Bridge, eine Plattform für den grenzüberschreitenden Handel in Landeswährungen, inspiriert von Chinas mBridge-Initiative. Diese Entwicklungen fördern die wirtschaftliche Autonomie der Mitglieder und erschweren es westlichen Staaten, Sanktionen effektiv durchzusetzen.
BRICS-Pay basiert auf Blockchain-Technologie und ermöglicht den Mitgliedern, ihre Handels- und Finanztransaktionen in ihren jeweiligen Landeswährungen durchzuführen. Der Einsatz moderner Technologien bietet folgende Vorteile:
Transparenz: Die Blockchain-Technologie gewährleistet, dass Transaktionen sicher und nachvollziehbar sind.
Schnelligkeit: Zahlungen können nahezu in Echtzeit abgewickelt werden.
Kostenersparnis: Transaktionsgebühren werden erheblich reduziert, was besonders für Entwicklungsländer von Vorteil ist.
Auswirkungen auf den US-Dollar
Die Dominanz des US-Dollars im internationalen Handel gibt den USA erhebliche wirtschaftliche und geopolitische Macht. Länder, die sich von dieser Abhängigkeit lösen möchten, sehen in BRICS-Pay eine attraktive Alternative: Russland und Iran, die unter westlichen Sanktionen leiden, könnten BRICS-Pay nutzen, um wirtschaftlichen Druck zu umgehen. Zudem können Länder des Globalen Südens BRICS-Pay einsetzen, um die Abhängigkeit von teuren Dollar-Transaktionen zu minimieren.
Herausforderung für SWIFT und westliche Banken
Die Einführung eines alternativen Zahlungssystems stellt eine direkte Herausforderung für westlich dominierte Institutionen dar. Es bleibt abzuwarten, wie der Westen darauf reagieren wird. Maßnahmen könnten von wirtschaftlichem Druck bis hin zu diplomatischen Interventionen reichen.
BRICS Clear: Ein neues Finanzsystem
Mit der Einführung von BRICS Clear, einem multilateralem Abwicklungssystem, will BRICS den internationalen Handel auf eine stabile Grundlage stellen. Dieses System nutzt nationale Währungen und einen stabilen digitalen Vermögenswert, der von der Neuen Entwicklungsbank (NDB) verwaltet wird.
Die Integration von BRICS (Re)Insurance, einem Rückversicherungsunternehmen für Handel und Transport, macht das System unabhängig von westlichen Versicherungsanbietern. Diese Maßnahmen könnten westliche Finanz- und Versicherungsunternehmen erheblich unter Druck setzen.
Rohstoffbörsen: Getreide und Edelmetalle im Fokus
Russland schlug die Einrichtung einer BRICS-Getreidebörse vor, um faire Preise für landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe zu garantieren. Mit einem Anteil von 44 % an der weltweiten Getreideproduktion und 25 % der globalen Getreideexporte könnten die BRICS-Staaten durch eine solche Börse ihre Position auf dem Weltmarkt stärken und für mehr Stabilität in der globalen Nahrungsmittelversorgung sorgen.
Zusätzlich plant Russland die Gründung einer internationalen Edelmetallbörse, die den westlichen Handelsplattformen wie der London Metal Exchange Konkurrenz machen soll. Diese Plattform soll die Metallpreise unabhängig von westlichen Sanktionen gestalten und Standards für den Handel innerhalb des BRICS-Blocks etablieren.
Getreidebörse und Edelmetallplattform
Russland schlug die Einrichtung einer BRICS-Getreidebörse vor, um faire und stabile Preise für landwirtschaftliche Produkte zu gewährleisten. Mit einem Anteil von 44 % an der weltweiten Getreideproduktion könnte BRICS eine führende Rolle im globalen Nahrungsmittelhandel übernehmen.
Darüber hinaus plant Russland die Gründung einer Edelmetallbörse, die den westlichen Plattformen Konkurrenz machen soll. Diese Börse soll den Handel mit Gold und Silber innerhalb von BRICS erleichtern und Preisindikatoren unabhängig von westlichen Märkten etablieren.
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Die Welt verändert sich rasant: Beim jüngsten BRICS-Gipfel in Kasan haben die teilnehmenden Nationen ihre Pläne für ein neues, unabhängiges Finanzsystem vorgestellt. Mit alternativen Zahlungssystemen wie BRICS Pay und Clear, massiven Goldkäufen der Zentralbanken und der Einführung digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs) schaffen die BRICS-Staaten eine Alternative zu westlich dominierten Strukturen. Der Fokus auf Goldreserven unterstreicht die Bedeutung dieses zeitlosen Wertspeichers als Grundpfeiler künftiger wirtschaftlicher Stabilität.
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Die Evolution von BRICS: Vom Wirtschaftsbündnis zum geopolitischen Block
BRICS wurde ursprünglich als Forum aufstrebender Volkswirtschaften ins Leben gerufen, die das Ziel hatten, ihre wirtschaftlichen Interessen zu koordinieren und ihre Position in der globalen Ordnung zu stärken. In den letzten Jahren hat sich BRICS jedoch von einem losen Zusammenschluss zu einem strategischen Block entwickelt, der zunehmend in der Lage ist, westliche Institutionen herauszufordern.
Wirtschaftliche Machtverschiebung: Die Zahlen sprechen für sich
Die BRICS-Staaten repräsentieren heute über 40 % der Weltbevölkerung und tragen zu mehr als 30 % des globalen BIP bei. Ihr Anteil am globalen Handel hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten drastisch erhöht, während der Anteil der G7 kontinuierlich gesunken ist.
Handelsanteil der BRICS: Von 10,7 % im Jahr 2000 auf 23,3 % im Jahr 2023.
Hightech-Exporte: Von 5 % im Jahr 2000 auf 32,8 % im Jahr 2022.
Die wirtschaftliche Transformation der BRICS-Länder hat dazu geführt, dass sie nicht mehr nur als Rohstofflieferanten wahrgenommen werden, sondern auch als Akteure in Hightech- und Innovationssektoren.
Geopolitische Stärke durch Erweiterung
Die Aufnahme neuer Mitglieder im Jahr 2024 – darunter strategisch wichtige Länder wie Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate – unterstreicht die Ambitionen von BRICS, eine globale Führungsrolle einzunehmen. Diese Länder bringen nicht nur wirtschaftliches Potenzial, sondern auch geopolitische Bedeutung in den Block ein:
Ägypten: Brücke zwischen Afrika und dem Nahen Osten, bedeutend für maritime Handelswege wie den Suezkanal.
Iran: Reiche Energieressourcen und eine Schlüsselposition in der Geopolitik des Nahen Ostens.
Vereinigte Arabische Emirate: Ein globaler Finanz- und Handelsdrehpunkt mit Zugang zu internationalen Märkten.
Die Erweiterung signalisiert die Bereitschaft von BRICS, eine multipolare Welt zu fördern und Partnerschaften über ideologische und regionale Grenzen hinweg zu knüpfen.
Geopolitische Herausforderungen und Erfolge
Dieser BRICS Gipfel ließ einige geopolitischen Herausforderungen und Erfolge hervorkommen:
Annäherung zwischen China und Indien
Eine der bedeutendsten Entwicklungen des Gipfels war die Annäherung zwischen China und Indien. Beide Länder einigten sich darauf, bilaterale Spannungen, insbesondere im Grenzgebiet des Himalayas, durch diplomatische Mechanismen wie den Sonderbeauftragten-Mechanismus (SRM) zu lösen.
Russland und Iran: Ausbau der Zusammenarbeit
Russland und Iran stärkten ihre bilateralen Beziehungen, insbesondere in den Bereichen Infrastruktur und Energie. Zu den gemeinsamen Projekten zählen der Ausbau der iranischen Eisenbahn, die Entwicklung des Internationalen Nord-Süd-Transportkorridors und der Bau neuer Kraftwerksblöcke im Atomkraftwerk Buschehr.
Herausforderungen in Westasien
Trotz diplomatischer Fortschritte stehen BRICS vor geopolitischen Herausforderungen, insbesondere im Nahen Osten. Szenarien wie ein möglicher Konflikt zwischen Iran und Israel oder die Krise in Gaza könnten die Einheit des Blocks auf die Probe stellen.
Ein Labor für die Zukunft
Pepe Escobar bezeichnete BRICS als ein „Labor der Zukunft“, das neue Modelle für globale Zusammenarbeit testet. Unter der russischen Präsidentschaft entwickelt sich BRICS zu einem Experimentierfeld für alternative Finanz- und Handelsmechanismen, die eine gerechtere globale Ordnung fördern sollen.
Ein solches Modell ist die schrittweise Einführung der De-Dollarisierung. Laut Experten wie Jacques Sapir könnte der Anteil des US-Dollars an den globalen Zentralbankreserven bis 2030 von 58 % auf etwa 35–40 % fallen. Dies würde massive Verkäufe von US-Staatsanleihen auslösen und die Fähigkeit der USA, ihre Schulden zu refinanzieren, gefährden.
Die wirtschaftliche Stärke des BRICS-Bündnisses: Eine neue Wachstumsdynamik
Der jüngste World Economic Outlook des Internationalen Währungsfonds (IWF) hebt die zunehmende Bedeutung der BRICS-Staaten für das globale Wirtschaftswachstum hervor. Während die wirtschaftlichen Beiträge der wohlhabenden G7-Staaten wie den USA, Deutschland und Japan in den nächsten fünf Jahren rückläufig erwartet werden, wird das Wachstum der Weltwirtschaft zunehmend von den BRICS-Ländern angetrieben.
Verschiebung der Wachstumsdynamik
Laut den neuen Prognosen wird China mit einem Anteil von 22 % an der globalen Wachstumsleistung bis 2029 der größte Motor der Weltwirtschaft sein – größer als alle G7-Staaten zusammen. Indien folgt mit einem geschätzten Anteil von 15 %, während auch Russland, Brasilien und die neu aufgenommenen BRICS-Mitglieder wie Ägypten zunehmend an Bedeutung gewinnen.
China: Führend im Beitrag zum Weltwachstum dank seiner riesigen Bevölkerung, fortschreitenden Urbanisierung und dominanten Rolle im globalen Handel.
Indien: Der zweite Wachstumsmotor, getrieben von einem jungen Arbeitskräftepotenzial und starkem Binnenkonsum.
Ägypten: Mit einem geschätzten Beitrag von 1,7 % wird Ägypten mit etablierten Volkswirtschaften wie Deutschland und Japan gleichgesetzt.
G7 unter Druck
Im Gegensatz dazu stehen die G7-Staaten unter wachsendem Druck. Länder wie Kanada und Italien – die kleinsten Volkswirtschaften der G7 – werden jeweils weniger als 1 % zum globalen Wachstum beitragen. Länder mit großen Bevölkerungen und dynamischen Wirtschaften, wie Bangladesch, die Philippinen oder Vietnam, übertreffen sie in den Prognosen.
Die Rolle von BRICS im globalen Kontext
Die Verschiebung in der Wachstumsdynamik verdeutlicht, dass die Weltwirtschaft immer mehr von Schwellenländern abhängig wird. Diese Entwicklung wird durch die sogenannte Kaufkraftparität (PPP) gestützt, die die wirtschaftlichen Beiträge ärmerer, aber bevölkerungsreicher Länder stärker gewichtet.
Der Bericht unterstreicht, wie entscheidend die BRICS-Länder für die Neuausrichtung der globalen Wirtschaft sind. Ihre wachsenden Volkswirtschaften, zunehmenden Handelsverbindungen und die verstärkte Zusammenarbeit untereinander machen sie zu einem treibenden Faktor für globales Wachstum.
Mit dieser wirtschaftlichen Stärke im Rücken wird BRICS nicht nur eine dominierende Rolle in der Gestaltung der Weltwirtschaft einnehmen, sondern auch in der Lage sein, die globale Finanz- und Handelsarchitektur in den kommenden Jahren nachhaltig zu beeinflussen.
Die Rolle der Türkei: Eine geopolitische Brücke
Ein weiterer zentraler Punkt des Gipfels war die strategische Bedeutung der Türkei. Als NATO-Mitglied und potenzieller BRICS-Partner nimmt die Türkei eine einzigartige Position ein. Präsident Erdoğan zeigte sich offen für eine engere Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten, was die geopolitische Gratwanderung der Türkei zwischen Ost und West verdeutlicht.
Eine stärkere Integration in den BRICS-Block könnte der Türkei ermöglichen, ihre Handelsbeziehungen zu diversifizieren und ihre geopolitische Rolle als Vermittler zwischen dem Westen und den Schwellenländern zu stärken.
Die Türkei: Eine strategische Brücke zwischen Ost und West
Die Türkei spielt in der globalen Neuordnung eine einzigartige Rolle. Als Mitglied der NATO und gleichzeitig potenzieller Partner von BRICS steht sie an der Schnittstelle zwischen westlichen Verbündeten und den Schwellenländern. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat in den letzten Jahren aktiv daran gearbeitet, die Außenpolitik der Türkei zu diversifizieren, um die Interessen des Landes besser zu wahren und seine geopolitische Position zu stärken.
Die Türkei in der NATO
Die Türkei ist seit über 70 Jahren Mitglied der NATO und spielt eine Schlüsselrolle in der Sicherheitsarchitektur des Bündnisses. Gleichzeitig hat Ankara in den letzten Jahren eine unabhängige Außenpolitik verfolgt, die oft im Widerspruch zu westlichen Interessen steht. Der Kauf des russischen S-400-Raketenabwehrsystems führte zu Spannungen mit den USA. Im Ukraine-Konflikt betonte die Türkei ihre Neutralität und blieb bei Sanktionen gegen Russland zurückhaltend.
Die Türkei und BRICS: Ein schrittweiser Ansatz
Während der BRICS-Gipfel 2024 in Kasan viele wichtige Entscheidungen hervorbrachte, erhielt die Türkei nicht die erwartete volle Mitgliedschaft. Stattdessen wurde ihr der Status eines Partnerlandes angeboten. Dies markiert eine Zwischenstufe im Integrationsprozess der Türkei in die Organisation.
„Sie haben der Türkei den Status eines Partnerlandes angeboten“, erklärte Ömer Bolat, der türkische Handelsminister, im Interview mit TVNet. Bolat, der Erdoğan zum Gipfel begleitete, betonte, dass dies Teil eines schrittweisen organisatorischen Prozesses sei: „Dies ist eine Übergangsphase in der Organisationsentwicklung von BRICS.“
Die Türkei hatte sich Anfang 2024 um eine volle Mitgliedschaft in BRICS bemüht, um ihre globale Einflussnahme zu stärken und neue Partnerschaften jenseits ihrer traditionellen westlichen Verbündeten aufzubauen. Der Schritt spiegelt die wachsende geopolitische Verschiebung wider, in der die Türkei als Vermittler zwischen verschiedenen Machtblöcken fungieren möchte.
Hintergründe der Entscheidung
Einige Beobachter spekulierten, dass die Türkei aufgrund ihrer engen Beziehungen zu Pakistan möglicherweise auf Widerstand seitens Indiens gestoßen sei. Diese Annahme wurde jedoch von Minister Bolat zurückgewiesen: „BRICS hat mehreren anderen Ländern den Status eines Partnerlandes angeboten, mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Mitgliedschaft zu einem späteren Zeitpunkt.“
Im Gegensatz zu den neuen Mitgliedern – Iran, Vereinigte Arabische Emirate, Äthiopien und Ägypten – musste die Türkei also zunächst eine Übergangsphase durchlaufen, bevor über eine volle Mitgliedschaft entschieden wird. Diese Unterscheidung könnte sowohl strategische als auch politische Gründe haben, darunter die internen Dynamiken innerhalb von BRICS sowie die geopolitischen Beziehungen der Türkei.
Bedeutung für die Türkei
Die Einladung zur Partnerschaft mit BRICS ist dennoch ein bedeutender Schritt für die Türkei, die damit ihre Außenpolitik weiter diversifiziert. Erdoğan sieht die Zusammenarbeit mit BRICS als Möglichkeit, die Abhängigkeit von westlichen Institutionen zu verringern und neue wirtschaftliche und politische Netzwerke aufzubauen.
„Der Block, der sich auf die Förderung politischer und internationaler Zusammenarbeit konzentriert, hat sich als Zentrum des Widerstands gegen den hegemonialen Anspruch des Westens etabliert“, erklärte Bolat während des Gipfels.
Eine strategische Gratwanderung
Die Türkei steht jedoch vor der Herausforderung, ihre Beziehungen zu NATO und BRICS in Einklang zu bringen. Eine zu enge Bindung an BRICS könnte Spannungen mit westlichen Verbündeten auslösen, während eine vorsichtige Annäherung an BRICS das geopolitische Gleichgewicht des Landes bewahren könnte. Der aktuelle Status als Partnerland erlaubt es der Türkei, ihre Beziehungen zu BRICS auszubauen, ohne ihre westlichen Allianzen direkt zu gefährden.
Mit dem Status eines Partnerlandes könnte die Türkei eine Vermittlerrolle zwischen Ost und West einnehmen und so zur Stabilität in einer zunehmend fragmentierten Weltordnung beitragen. Dies unterstreicht die strategische Bedeutung der Türkei in der sich wandelnden globalen Architektur.
Gemeinsame Projekte: Russland und Iran
Die bilateralen Gespräche zwischen Russland und Iran während des Gipfels waren ein weiteres Highlight. Beide Länder einigten sich auf die Intensivierung der Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Infrastruktur und Verteidigung. Zu den Projekten gehören der Ausbau des iranischen Eisenbahnnetzes, die Entwicklung des internationalen Nord-Süd-Transportkorridors und der Bau neuer Kraftwerksblöcke im Atomkraftwerk Buschehr.
Überwindung geopolitischer Spannungen: Indien und China
Besonders bedeutsam war das Treffen zwischen Chinas Präsident Xi Jinping und Indiens Premierminister Narendra Modi. Nach jahrelangen Spannungen entlang der gemeinsamen Grenze einigten sich beide Führer darauf, den Mechanismus der Sonderbeauftragten für die Grenzfrage wiederzubeleben und Konflikte durch diplomatische Kanäle zu lösen.
Modi betonte, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Indien und China nicht nur für die 2,8 Milliarden Menschen in beiden Ländern von Vorteil sei, sondern auch zur Stabilität in der Region und zur Förderung einer multipolaren Welt beitrage.
Ein Wendepunkt für die globale Ordnung
Der BRICS-Gipfel 2024 in Kasan markiert einen Wendepunkt in der globalen politischen und wirtschaftlichen Ordnung. Mit der Verabschiedung der Kasan-Deklaration, der Erweiterung des Blocks und den zahlreichen wirtschaftlichen Initiativen zeigt BRICS, dass es bereit ist, die westliche Dominanz in der globalen Finanz- und Handelsarchitektur herauszufordern.
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, ob die BRICS-Staaten ihre Vision einer gerechteren, multipolaren Weltordnung verwirklichen können. Der Gipfel in Kasan hat jedoch den Grundstein für eine neue Ära gelegt – eine Ära, die von Kooperation, Souveränität und globalem Gleichgewicht geprägt sein könnte.
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