
Dollar stürzt ab: Fed-Falken werden zu Tauben – während der Nahe Osten brodelt
Der US-Dollar erlebte am Montag einen bemerkenswerten Einbruch, nachdem selbst die härtesten Verfechter einer restriktiven Geldpolitik innerhalb der Federal Reserve plötzlich weiche Knie bekommen haben. Michelle Bowman, bekannt als eiserne Falkin und Vizevorsitzende für Bankenaufsicht, überraschte die Märkte mit einer bemerkenswerten Kehrtwende: Die Zeit für Zinssenkungen könnte schneller kommen als gedacht, ließ sie verlauten.
Wenn Falken zu Tauben werden
Was für ein Schauspiel! Die Fed-Funktionäre überschlagen sich förmlich mit taubenhaften Äußerungen. Erst Christopher Waller am Freitag, nun Bowman – die Hardliner der amerikanischen Notenbank scheinen reihenweise umzufallen wie Dominosteine. Der Markt reagierte prompt: Die Erwartungen für Zinssenkungen schossen nach oben, mittlerweile rechnen Händler mit 58 Basispunkten an Senkungen in diesem Jahr. Das bedeutet zwei sichere Zinssenkungen à 25 Basispunkte, mit steigenden Chancen auf eine dritte.
Besonders pikant: Noch vor wenigen Tagen hatte Fed-Chef Jerome Powell bei der letzten Sitzung einen "hawkischen Halt" hingelegt und vor steigender Inflation durch Trumps Zollpolitik gewarnt. Doch nun scheint selbst diese Sorge zu verblassen. Austan Goolsbee von der Chicago Fed meinte lapidar, die Auswirkungen der Zölle seien bisher "bescheidener" als erwartet ausgefallen.
Der Dollar-Index im freien Fall
Die Folgen dieser geldpolitischen Pirouetten ließen nicht lange auf sich warten. Der Dollar-Index sackte um 0,32% auf 98,45 ab, nachdem er zuvor noch bei 99,42 – dem höchsten Stand seit dem 30. Mai – notiert hatte. Der Euro profitierte von der Dollar-Schwäche und kletterte um 0,39% auf 1,1567 Dollar. Selbst das britische Pfund, das zwischenzeitlich auf 1,3367 Dollar abgerutscht war, erholte sich kräftig und gewann 0,51% auf 1,3517 Dollar.
"Bowman ist eine bekannte Falkin, also wird jede Andeutung ihrerseits in Richtung Lockerung und niedrigerer Zinsen den Dollar ins Hintertreffen bringen"
So kommentierte Helen Given von Monex USA die überraschende Wende. Und sie sollte Recht behalten.
Geopolitische Spannungen als zusätzlicher Belastungsfaktor
Als wäre die geldpolitische Unsicherheit nicht genug, belasteten auch die eskalierenden Spannungen im Nahen Osten den Greenback. Nach den US-Bombardierungen iranischer Atomanlagen im Juni reagierte Teheran mit einem Raketenangriff auf die Al-Udeid-Luftwaffenbasis in Katar. Die iranischen Streitkräfte sprachen von einem "verheerenden und kraftvollen" Angriff – US-Beamte dementierten jedoch Verluste unter amerikanischem Personal.
Die anfängliche Flucht in den sicheren Hafen Dollar verpuffte schnell, als deutlich wurde, dass weder Russland noch China militärische Unterstützung für eine größere iranische Vergeltungsaktion leisten würden. Marc Chandler von Bannockburn Global Forex erklärte die Dollar-Gewinne hauptsächlich mit der Auflösung von Carry-Trades, bei denen der Dollar als Finanzierungswährung für riskantere Schwellenländerwährungen genutzt worden war.
Japan zwischen Yen-Schwäche und Ölsorgen
Der japanische Yen zeigte sich ebenfalls schwach und verlor 0,09% auf 146,22 je Dollar, nachdem er zwischenzeitlich sogar 148,02 erreicht hatte – den schwächsten Stand seit dem 13. Mai. Bank of America-Strategen warnten, dass der Dollar-Yen-Kurs weiter steigen könnte, sollten die Ölpreise erhöht bleiben. Japan importiere schließlich fast sein gesamtes Öl, über 90% davon aus dem Nahen Osten, während die USA weitgehend energieunabhängig seien.
Bitcoin profitiert vom Dollar-Chaos
Während traditionelle Währungen im Chaos versanken, feierte Bitcoin ein kleines Comeback. Die Kryptowährung legte um 3,49% auf 103.040 Dollar zu – ein deutliches Zeichen dafür, dass Anleger in unsicheren Zeiten verstärkt nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln suchen.
Die kommende Woche verspricht weitere Spannung: Fed-Chef Powell wird am Dienstag und Mittwoch vor dem US-Kongress aussagen. Die Märkte werden jedes seiner Worte auf die Goldwaage legen, um herauszufinden, ob die Fed tatsächlich bereits bei ihrer nächsten Sitzung Ende Juli die Zinswende einläuten wird.
In Zeiten wie diesen, in denen Zentralbanken ihre Politik wie Fahnen im Wind drehen und geopolitische Spannungen die Märkte erschüttern, zeigt sich einmal mehr: Papierwährungen sind nur so stark wie das Vertrauen in die dahinterstehenden Institutionen. Wer sein Vermögen langfristig sichern möchte, sollte über eine Beimischung physischer Edelmetalle nachdenken – sie haben schließlich schon ganz andere Währungskrisen überdauert.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.
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