
Bahnwahnsinn in der Heide: Wenn Berliner Bürokraten über Heimat entscheiden
Die Deutsche Bahn und ihre politischen Hintermänner haben es wieder einmal geschafft: Statt endlich die maroden Bestandsstrecken zu sanieren, träumen sie von milliardenschweren Prestigeprojekten. Der jüngste Streich? Eine Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover, die quer durch die Lüneburger Heide pflügen soll. Mehr als 100 Vertreter aus Politik, Umweltverbänden und Bürgerinitiativen haben sich am Sonntag beim sogenannten Heidegipfel in Bispingen gegen diesen Irrsinn ausgesprochen.
Der gebrochene Kompromiss
Was besonders bitter aufstößt: Bereits 2015 hatte man sich im Dialogforum Schiene Nord auf einen vernünftigen Kompromiss geeinigt. Die Bestandsstrecken sollten ausgebaut werden – ein Konsens, der mühsam über Jahre erarbeitet wurde. Doch was sind schon Vereinbarungen wert, wenn die Bahn-Oberen in ihren Berliner Bürotürmen von glänzenden Neubauprojekten träumen?
Selbst Finanzminister Lars Klingbeil, wahrlich kein Freund konservativer Politik, musste einräumen: „Kompromisse sollten gelten." Ein bemerkenswerter Satz aus dem Mund eines SPD-Politikers, der sonst gerne mal Vereinbarungen über den Haufen wirft, wenn es der eigenen Agenda dient. Dass ausgerechnet er nun für Vertragstreue plädiert, zeigt, wie verfahren die Situation ist.
166 Milliarden Euro – und trotzdem keine pünktlichen Züge
Klingbeil prahlte im ZDF-Sommerinterview damit, 166 Milliarden Euro für Bau- und Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Eine astronomische Summe, die letztendlich der Steuerzahler aufbringen muss. Und wofür? Damit weiterhin jeder dritte Fernverkehrszug unpünktlich ist? Damit die Menschen auf dem Land weiterhin auf funktionierende Verbindungen warten können?
Die Realität sieht doch so aus: Während man von Prestigeprojekten träumt, verfallen die Bestandsstrecken weiter. Die Bahn gehört laut eigenen Angaben zu den am stärksten überlasteten Strecken Deutschlands – und statt diese endlich zu ertüchtigen, plant man lieber neue Schneisen durch Naturschutzgebiete.
Der Deutschlandtakt – eine Luftnummer?
Als Begründung für den Neubau muss wieder einmal der „Deutschlandtakt" herhalten. Dieses Phantom soll irgendwann die wichtigen Hauptachsen im halbstündlichen Rhythmus verbinden. Ein schöner Traum, der in der Schweiz funktioniert – einem Land, das seine Infrastruktur über Jahrzehnte konsequent ausgebaut hat. In Deutschland hingegen, wo man nicht einmal die bestehenden Strecken ordentlich in Schuss halten kann, wirkt dieses Versprechen wie blanker Hohn.
Der niedersächsische Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne brachte es auf den Punkt: Die Neubauvariante führe „quer durchs Land" und nicht, wie von der Bahn behauptet, entlang der Autobahn 7. Die massiven Eingriffe in die Natur erforderten eine Raumverträglichkeitsprüfung – doch die Bahn wolle vorher eine Entscheidung im Bundestag herbeiführen. Ein typisches Vorgehen: Erst Fakten schaffen, dann fragen.
Vertrauen verspielt
Was hier geschieht, ist symptomatisch für die deutsche Politik der letzten Jahre. Bürgerbeteiligung wird zur Farce, wenn am Ende doch gemacht wird, was von oben beschlossen wurde. Die Menschen in der Region sehen den Frust, sie erleben hautnah, wie ihre Heimat zur Verfügungsmasse von Planern wird, die vermutlich noch nie einen Fuß in die Lüneburger Heide gesetzt haben.
Es ist höchste Zeit, dass Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder diesem Wahnsinn ein Ende setzt. Die Forderung des Heidegipfels ist eindeutig: Stopp der Neubaupläne, sofort. Stattdessen sollte man sich auf das konzentrieren, was wirklich nötig ist: Die Sanierung und den Ausbau der bestehenden Infrastruktur. Alles andere ist Steuergeldverschwendung auf Kosten von Natur und Heimat.
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