
Asiatisches NATO-Bündnis wackelt: Australien und Japan zögern bei Taiwan-Konflikt
Die ambitionierten Pläne der USA für ein asiatisches Verteidigungsbündnis gegen China stoßen offenbar auf erheblichen Widerstand bei den wichtigsten Verbündeten. Wie die Financial Times berichtet, hätten australische und japanische Verteidigungsvertreter bei einer Anfrage des US-Unterstaatssekretärs für Verteidigungspolitik, Elbridge Colby, keine klare Antwort darauf geben können, wie ihre Länder im Falle eines Krieges um Taiwan reagieren würden.
Trump 2.0 setzt auf "Pivot to Asia" - doch die Partner spielen nicht mit
Die Anfrage Colbys, der seine Mission mit einem Tweet über die "America First"-Agenda und "Frieden durch Stärke" untermauerte, offenbart die strategischen Prioritäten der zweiten Trump-Administration. Der Plan sei eindeutig: Eine Verlagerung des militärischen Fokus von Europa nach Asien, um China robuster einzudämmen. Dafür müsse der Ukraine-Konflikt eingefroren und ein de facto asiatisches NATO-Bündnis geschmiedet werden.
Doch genau hier zeigen sich die ersten Risse im amerikanischen Kalkül. Während die NATO-Partner in Europa nach jahrelangem Druck endlich ihre Verteidigungsausgaben erhöhen, scheinen Australien und Japan davon auszugehen, dass die USA auch im Pazifik die gesamte militärische Last schultern würden. Ein fataler Irrtum, wie sich nun herausstellt.
Die Angst vor chinesischer Vergeltung lähmt die Partner
Die zögerliche Haltung Australiens und Japans dürfte vor allem auf die Furcht vor chinesischen Vergeltungsmaßnahmen zurückzuführen sein. Japan mit seiner hohen Bevölkerungsdichte wäre extrem verwundbar gegenüber chinesischen Raketenangriffen. Australien müsste mit unkonventioneller Kriegsführung durch Sabotageakte rechnen. Beide Länder unterhalten zudem intensive Handelsbeziehungen mit China - ihr wichtigster Handelspartner könnte diese Abhängigkeit als Druckmittel einsetzen.
"Die Oberflächlichkeit des de facto asiatischen NATO-Bündnisses, das die USA in den letzten Jahren über das AUKUS+-Format aufzubauen versuchten, wird damit schonungslos offengelegt."
Das AUKUS+-Dilemma: Zwischen Abhängigkeit und Sicherheit
Das AUKUS-Bündnis zwischen Australien, Großbritannien und den USA sollte eigentlich das Rückgrat einer erweiterten Sicherheitsarchitektur im Pazifik bilden. Mit Japan, den Philippinen, Südkorea und Taiwan als "Ehrenmitgliedern" wollte Washington ein Gegengewicht zu Chinas wachsendem Einfluss schaffen. Australien und Japan waren dabei als regionale Anker im Südosten und Nordosten Asiens vorgesehen.
Doch die Realität sieht anders aus: Beide Länder scheinen nicht einmal bereit, logistische Unterstützung in einem Taiwan-Konflikt zu leisten - geschweige denn, aktiv militärisch einzugreifen. Diese Zurückhaltung dürfte in Washington für erhebliche Verstimmung sorgen.
Trumps Druckmittel: Zölle und wirtschaftlicher Zwang
Die Trump-Administration hat bereits bewiesen, dass sie vor wirtschaftlichem Druck nicht zurückschreckt. Mit Zollerhöhungen von 20% auf EU-Importe demonstriert der Präsident seine Bereitschaft, auch Verbündete unter Druck zu setzen. Ähnliche Maßnahmen könnten nun Australien und Japan drohen, sollten sie sich weiterhin weigern, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen und klare Zusagen für den Ernstfall zu machen.
Das Ziel Washingtons sei klar: Die Partner müssten nicht nur mehr in ihre Streitkräfte investieren, sondern auch konkrete Zusagen für ihre Rolle in einem Taiwan-Konflikt machen - sei es logistisch oder im Idealfall sogar kämpferisch.
Die Taiwan-Frage als Schicksalsfrage der Halbleiterindustrie
Im Zentrum des Konflikts steht nicht nur die Frage der taiwanesischen Unabhängigkeit, sondern auch die Kontrolle über TSMC - den weltweit führenden Halbleiterhersteller. Weder die USA noch ihre Verbündeten könnten es sich leisten, dass China ein Monopol über diese kritische Technologie erlangt. Doch die Frage bleibt: Sind sie bereit, dafür einen Krieg zu riskieren?
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die USA ihre "Pivot to Asia"-Strategie mit allen Mitteln durchsetzen werden. Ob durch Überzeugung oder Zwang - Washington werde von seinen Partnern die notwendigen Zugeständnisse einfordern. Die Frage sei nur, ob diese Allianz stark genug sein wird, wenn es tatsächlich zum Ernstfall kommt.
Die deutsche Perspektive: Während sich im Pazifik ein neuer Kalter Krieg anbahnt, sollte Deutschland aus dieser Entwicklung lernen. Die Abhängigkeit von einzelnen Handelspartnern und die Vernachlässigung der eigenen Verteidigungsfähigkeit rächen sich im Ernstfall bitter. Eine starke, unabhängige Position - auch durch die Sicherung von Vermögenswerten in krisensicheren Anlagen wie physischen Edelmetallen - wird in einer zunehmend multipolaren Welt immer wichtiger.

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