
Wirtschaftsministerin Reiche will Deutsche bis 70 arbeiten lassen – während Politiker ihre üppigen Pensionen genießen
Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat mit ihren jüngsten Äußerungen zur Lebensarbeitszeit für erheblichen Wirbel gesorgt. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung forderte sie, dass die Deutschen künftig länger und mehr arbeiten müssten. Ihre Begründung: Man könne nicht ein Drittel des Erwachsenenlebens in Rente verbringen.
Die Realität hinter den Zahlen
Reiche beklagt, dass deutsche Arbeitnehmer im Schnitt nur 1340 Stunden pro Jahr arbeiteten, während es in den USA 1800 Stunden seien. Was die Ministerin dabei geflissentlich verschweigt: Die hohe Teilzeitquote in Deutschland hat ihre Gründe. Viele Menschen, insbesondere Frauen, arbeiten Teilzeit, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern – eine gesellschaftliche Leistung, die in keiner Statistik auftaucht.
Besonders pikant wird Reiches Forderung, wenn man bedenkt, dass sie selbst als Bundesministerin nach nur vier Jahren Amtszeit Anspruch auf eine üppige Pension hätte. Während der normale Arbeitnehmer bis 67 oder künftig vielleicht sogar bis 70 schuften soll, können sich Politiker bereits nach wenigen Jahren im Amt zur Ruhe setzen.
Widerstand aus den eigenen Reihen
Selbst aus der eigenen Partei hagelt es Kritik. Christian Bäumler vom CDU-Sozialflügel CDA bezeichnet Reiche als "Fehlbesetzung" und wirft ihr vor, die deutsche Arbeitsrealität nicht zu verstehen. Tatsächlich scheint die Ministerin zu vergessen, dass viele Menschen in Deutschland körperlich anstrengende Berufe ausüben – vom Dachdecker über die Krankenpflegerin bis zum Bauarbeiter. Sollen diese Menschen wirklich bis 70 auf dem Bau stehen oder im Krankenhaus Patienten heben?
"Wer als Wirtschaftsministerin nicht realisiert, dass Deutschland eine hohe Teilzeitquote und damit eine niedrige durchschnittliche Jahresarbeitszeit hat, ist eine Fehlbesetzung"
Der Sozialverband Deutschland warnt zurecht vor einer Anhebung des Renteneintrittsalters durch die Hintertür. Die SoVD-Vorsitzende Michaela Engelmeier bringt einen interessanten Vorschlag ins Spiel: Eine Erwerbstätigenversicherung, die auch Beamte und Abgeordnete in die gesetzliche Rente einbezieht. Das würde bedeuten, dass auch Politiker wie Reiche selbst in das System einzahlen müssten, dessen Belastungen sie so gerne erhöhen möchten.
Die wahren Probleme werden ignoriert
Statt die Arbeitnehmer noch mehr zu belasten, sollte die Bundesregierung endlich die wahren Probleme angehen. Die hohen Lohnnebenkosten, von denen Reiche selbst spricht, könnten durch eine gerechtere Verteilung der Lasten gesenkt werden. Warum zahlen Spitzenverdiener ab einer bestimmten Grenze keine Sozialabgaben mehr? Warum werden Kapitaleinkünfte nicht zur Finanzierung der Sozialsysteme herangezogen?
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz hatte bereits ähnliche Töne angeschlagen und gegen die Vier-Tage-Woche gewettert. Dabei zeigen Studien aus anderen Ländern, dass kürzere Arbeitszeiten oft zu höherer Produktivität führen. Doch statt innovative Arbeitsmodelle zu fördern, setzt die neue Große Koalition offenbar auf die alte Leier: Die Arbeitnehmer sollen es richten.
Ein Blick über den Tellerrand
Interessant ist auch der internationale Vergleich, den Reiche bemüht. In den USA mögen die Menschen mehr Stunden arbeiten – aber zu welchem Preis? Ohne vernünftige Krankenversicherung, mit minimalen Urlaubsansprüchen und praktisch ohne Kündigungsschutz. Ist das wirklich das Modell, dem Deutschland nacheifern sollte?
Die demografische Entwicklung ist zweifellos eine Herausforderung. Doch die Lösung kann nicht darin bestehen, die Menschen bis zum Umfallen arbeiten zu lassen. Stattdessen braucht es intelligente Reformen, die alle Bevölkerungsschichten fair einbeziehen – auch die gut verdienenden Politiker und Beamten, die sich bisher aus der Solidargemeinschaft verabschieden konnten.
Fazit: Reiches Vorstoß zeigt einmal mehr, wie weit sich Teile der politischen Elite von der Lebensrealität der arbeitenden Bevölkerung entfernt haben. Während Millionen Deutsche bereits jetzt kaum über die Runden kommen, predigen gut versorgte Minister von noch mehr Arbeit und noch längeren Lebensarbeitszeiten. Es wird Zeit, dass die Politik endlich wieder für die Menschen arbeitet – und nicht gegen sie.

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