
Wadephuls Syrien-Vergleich offenbart das Versagen deutscher Flüchtlingspolitik
Der neue deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) sorgte mit einer bemerkenswerten Aussage für Aufsehen: Syrien sähe heute „schlimmer aus als Deutschland 1945". Diese Einschätzung, die er vor der Unionsfraktion tätigte, wirft ein grelles Schlaglicht auf die verfahrene Situation der deutschen Migrationspolitik – und zeigt, wie weit sich selbst konservative Politiker mittlerweile von den Realitäten entfernt haben.
Ein gewagter historischer Vergleich
Wadephuls Vergleich zwischen dem heutigen Syrien und dem zerstörten Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ist nicht nur historisch fragwürdig, sondern auch politisch brisant. Der 62-jährige CDU-Politiker versuchte damit, seine skeptische Haltung gegenüber Rückführungen syrischer Flüchtlinge zu rechtfertigen. Doch genau hier offenbart sich das Dilemma: Während Millionen Deutsche nach 1945 unter widrigsten Bedingungen ihr Land wiederaufbauten, soll dies Syrern heute nicht zuzumuten sein?
Manuel Hagel, CDU-Landeschef in Baden-Württemberg, hatte genau diesen Punkt angesprochen. Die Deutschen hätten schließlich auch nach 1945 nicht aufgegeben, sondern angepackt. Ein Argument, das in der aktuellen Debatte schwer wiegt – und das Wadephul offenbar mit seinem drastischen Vergleich zu entkräften versuchte.
Die Realität vor Ort
Der Minister berichtete von einer „apokalyptischen Autofahrt" durch Damaskus und einem Besuch im zerstörten Vorort Harasta. Zweifellos sind die Zerstörungen in Teilen Syriens erheblich. Doch rechtfertigt dies eine pauschale Ablehnung von Rückführungen? Immerhin kehren bereits heute viele Syrer freiwillig in ihre Heimat zurück – ein Zeichen dafür, dass die Lage differenzierter betrachtet werden muss.
„Niemand muss mich von der Notwendigkeit von Rückführungen überzeugen"
Diese Aussage Wadephuls klingt wie ein halbherziges Zugeständnis an die eigene Parteibasis. Der Minister unterstütze zwar Rückführungen von Straftätern und „integrationsunwilligen Bürgergeldempfängern" – doch diese beträfen nur eine „überschaubare Zahl". Hier zeigt sich die ganze Misere: Statt konsequent zu handeln, werden Ausnahmen zur Regel erklärt.
Das eigentliche Problem
Was Wadephul verschweigt: Die deutsche Politik hat es versäumt, rechtzeitig klare Regelungen für die Rückkehr von Flüchtlingen zu schaffen. Stattdessen wurde eine Willkommenskultur zelebriert, die nun an ihre Grenzen stößt. Die Folgen spüren die Bürger täglich – von überlasteten Sozialsystemen bis hin zu steigender Kriminalität.
Der Vergleich mit Deutschland 1945 ist dabei besonders zynisch. Unsere Großeltern hatten keine Alternative – sie mussten ihr zerstörtes Land wiederaufbauen. Heute hingegen scheint die Politik zu suggerieren, dass Syrer diese Verantwortung nicht tragen könnten oder sollten. Ein fatales Signal, das nicht nur die Integrationsbemühungen konterkariert, sondern auch die Akzeptanz in der Bevölkerung weiter untergräbt.
Zeit für einen Kurswechsel
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hatte einen Neuanfang in der Migrationspolitik versprochen. Wadephuls Äußerungen lassen jedoch befürchten, dass sich wenig ändern wird. Dabei wäre es höchste Zeit für einen realistischen Blick auf die Situation: Syrien mag in Teilen zerstört sein, doch das Land braucht seine Menschen für den Wiederaufbau. Gleichzeitig kann Deutschland nicht dauerhaft Millionen von Flüchtlingen versorgen, ohne seine eigene Stabilität zu gefährden.
Die Deutschen haben nach 1945 bewiesen, was möglich ist, wenn man anpackt statt aufgibt. Es wäre anmaßend zu behaupten, Syrer könnten dies nicht auch leisten. Statt historisch fragwürdige Vergleiche zu ziehen, sollte die Politik endlich handeln – im Interesse Deutschlands und im Interesse Syriens.
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