
Über 110 Jahre Tradition am Ende: Fleischerei-Sterben erreicht neuen Höhepunkt
Die deutsche Fleischereilandschaft gleicht einem Schlachtfeld – und diesmal sind es nicht die Tiere, die ihr Leben lassen müssen. Nach über einem Jahrhundert Familientradition hat die Ernst Dehning GmbH aus Schneverdingen die weiße Fahne gehissen. Die Insolvenz des 1912 gegründeten Betriebs wirft ein grelles Schlaglicht auf den dramatischen Niedergang eines einst stolzen Handwerks.
Wenn Tradition auf Realität trifft
Was sich wie eine traurige Einzelgeschichte liest, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Symptom einer tiefgreifenden Krise. Die Fleischerei Dehning, die seit Mai in der Insolvenz steckt und deren Verfahren im Juli vom Amtsgericht Celle eröffnet wurde, reiht sich nahtlos in eine endlose Prozession gescheiterter Handwerksbetriebe ein. Mit neun Filialen – vom niedersächsischen Stammhaus über Hamburg bis nach Bremen – schien das Unternehmen eigentlich gut aufgestellt. Doch der Schein trügt gewaltig.
Geschäftsführer Rolf-Dieter Müller bringt die Misere auf den Punkt: Fachkräftemangel, sinkender Fleischkonsum und explodierende Kosten würgen den Betrieb ab. Eine toxische Mischung, die bundesweit ihre Opfer fordert. Während die Politik von Klimaneutralität träumt und Fleischkonsum verteufelt, sterben traditionelle Handwerksbetriebe einen langsamen Tod.
Das große Filialien-Puzzle
Insolvenzverwalter Sebastian Ludolfs aus Walsrode versucht nun, die Scherben zusammenzukehren. Immerhin konnten vier Berliner Filialen bereits an einen neuen Käufer vermittelt werden – ein kleiner Lichtblick im Chaos. Die Filiale im Eidelstedt-Center hat bereits im Juni für immer ihre Pforten geschlossen. Für die verbliebenen Standorte in Hamburg-Niendorf, Bergedorf, Osdorf, Farmsen und Rahlstedt sowie in Garbsen, Salzwedel und Bremen tickt die Uhr. Bis Ende November soll eine Lösung her – ein ambitionierter Zeitplan angesichts von Verbindlichkeiten in Millionenhöhe.
Mitarbeiter zwischen Hoffen und Bangen
Von den ursprünglich knapp 150 Beschäftigten haben bereits 20 das sinkende Schiff verlassen, weitere 40 wechselten zum neuen Berliner Inhaber. Die verbliebenen 90 Mitarbeiter hängen in der Luft – ihre Zukunft ungewisser als ein Wettervorhersage für nächstes Jahr.
Der schleichende Tod eines Handwerks
Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Zwischen 2017 und 2022 sank der Fleischkonsum der Deutschen um sieben Kilogramm pro Kopf. Ein minimaler Anstieg danach kann den Trend nicht umkehren. Dorit Sobbek von der 2023 geschlossenen Fleischerei Bührmann in Iserlohn brachte es prophetisch auf den Punkt: "Mein Handwerk stirbt aus, weil es nicht mehr wertgeschätzt wird." Ihre düstere Prognose, dass am Ende nur noch Großkonzerne wie Tönnies und Westfleisch übrig bleiben, scheint sich zu bewahrheiten.
"Ich glaube nicht, dass Metzgereien in der Form überleben werden. Dann gibt es nur noch Konzerne wie Tönnies und Westfleisch"
Während die Politik mit immer neuen Auflagen und Vorschriften das Handwerk stranguliert und gleichzeitig den Fleischkonsum als klimaschädlich brandmarkt, verschwinden jahrhundertealte Traditionen. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz mag versprechen, was sie will – für viele Handwerksbetriebe kommt jede Hilfe zu spät. Das 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur wird wohl kaum bei der Fleischerei um die Ecke ankommen.
Ein Handwerk am Abgrund
Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis, dass ein weiteres Stück deutscher Handwerkskultur den Bach runtergeht. Während Politiker von Klimaneutralität schwadronieren und vegane Ersatzprodukte hofieren, sterben die letzten Bastionen traditioneller Lebensmittelhandwerkskunst. Die Ironie dabei: Am Ende profitieren genau jene Großkonzerne, die man eigentlich regulieren wollte. Der kleine Metzger von nebenan? Der hat längst aufgegeben.
Die Insolvenz der Fleischerei Dehning ist mehr als nur eine Wirtschaftsmeldung – sie ist ein Weckruf. Ein Weckruf, der zeigt, wohin ideologiegetriebene Politik und realitätsferne Träumereien führen. Wenn wir so weitermachen, werden unsere Enkel Handwerksbetriebe nur noch aus dem Museum kennen.
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