
Trump-Zölle würgen deutschen Weinexport ab – Winzer flüchten nach China
Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle treffen die deutsche Weinwirtschaft mit voller Wucht. Was als handelspolitisches Druckmittel gedacht war, entwickelt sich für heimische Winzer zur existenziellen Bedrohung. Die Branche spricht bereits von irreparablen Schäden – und sucht ihr Heil ausgerechnet im Reich der Mitte.
Weinexporte brechen dramatisch ein
Andreas Brokemper, Geschäftsführer des Traditionshauses Henkell-Freixenet, findet deutliche Worte: Die Zollsituation führe zu höheren Preisen, erschwere die Planung und werde sicher zu einem Nachfragerückgang führen. Was er diplomatisch formuliert, ist in Wahrheit ein Desaster für die deutsche Weinwirtschaft. Der Export in die USA habe "enorm gelitten", bestätigt auch Christian Schwörer vom Deutschen Weinbauverband.
Die nackten Zahlen sprechen eine noch deutlichere Sprache: Mit einem Warenwert von nur noch 10,9 Milliarden Euro erreichten die deutschen Exporte in die USA im August den niedrigsten Stand seit November 2021. Das entspricht einem Rückgang von satten 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und das fünf Monate in Folge.
15 Prozent Zoll plus versteckte Kosten
Die Trump-Administration hat einen Zollsatz von 15 Prozent auf deutsche Weine verhängt. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Hinzu kommen gestiegene Produktionskosten vor Ort und höhere Lagerkosten in den USA. Diese Kostenlawine könne man unmöglich auf den Preis aufschlagen, ohne die Wettbewerbsfähigkeit vollständig zu verlieren, klagen die Winzer.
"Der Markt wird sich davon nicht mehr vollständig erholen", prophezeit Schwörer düster. Eine Einschätzung, die viele in der Branche teilen dürften.
Flucht nach Fernost – China als neuer Hoffnungsmarkt
In ihrer Not wenden sich deutsche Winzer verstärkt dem chinesischen Markt zu. Die Exporte in die Volksrepublik seien im Vergleich zum Vorjahr um mehr als acht Prozent angestiegen, berichtet Schwörer. Was auf den ersten Blick nach einer cleveren Diversifizierungsstrategie aussieht, offenbart bei genauerer Betrachtung die ganze Misere der deutschen Außenwirtschaftspolitik.
Während die Ampel-Koalition noch von transatlantischer Partnerschaft schwadronierte, zerstörte Trump mit einem Federstrich gewachsene Handelsbeziehungen. Nun müssen deutsche Unternehmen ausgerechnet bei einem autoritären Regime antichambrieren, das selbst protektionistische Tendenzen zeigt und westliche Firmen nach Belieben gängelt.
Pharma und Autoindustrie ebenfalls im Visier
Die Weinbranche ist dabei nur ein Kollateralschaden in Trumps Handelskrieg. Rolf Langhammer vom Kieler Institut für Weltwirtschaft warnt: Neben der Auto-, Stahl- und Aluminiumindustrie stehe vor allem die Pharmaindustrie unter enormem Druck. Trump wolle die extrem hohen Pharmapreise in den USA auf Kosten ausländischer Anbieter senken – ein populistisches Manöver, das letztlich amerikanische Patienten teuer zu stehen kommen könnte.
Rüstungsindustrie profitiert – ein bitterer Beigeschmack
Während Winzer um ihre Existenz bangen, läuft das Geschäft bei Rüstungsunternehmen wie Hensoldt prächtig. Das bayerische Unternehmen exportiert nicht nur Laser-Entfernungsmesser für US-Kampfpanzer, sondern betreibt sogar ein Werk vor den Toren Washingtons. Die Zusammenarbeit mit Boeing und Lockheed Martin floriere, heißt es.
Diese Zweiklassengesellschaft im deutsch-amerikanischen Handel offenbart die wahren Prioritäten der Trump-Administration: Waffen ja, Wein nein. Eine Botschaft, die in ihrer Symbolik kaum deutlicher sein könnte.
Nischenprodukte als letzte Rettung?
Nicolas Ziebarth vom ZEW sieht einen Silberstreif am Horizont: Deutschland biete viele Nischenprodukte an, die nur schwer zu ersetzen seien. Das erleichtere es den Herstellern, die Zölle an die Kunden weiterzugeben. Doch diese Strategie funktioniert eben nur für hochspezialisierte Industrieprodukte – nicht für Wein, den man problemlos aus Frankreich, Italien oder Kalifornien beziehen kann.
Die neue Bundesregierung muss handeln
Die Hoffnungen der Branche ruhen nun auf der neuen Großen Koalition unter Friedrich Merz. Beim Deutschen Weininstitut hofft man auf eine Rückkehr zu einer "Handelsbeziehung auf Augenhöhe" in der Ära nach Trump. Doch bis zur nächsten US-Präsidentschaftswahl 2028 müssen die Winzer durchhalten – falls sie dann noch existieren.
Die Merz-Regierung täte gut daran, sich nicht nur auf vage Hoffnungen zu verlassen. Statt weiter auf eine transatlantische Partnerschaft zu setzen, die Trump längst aufgekündigt hat, braucht es eine robuste Handelspolitik, die deutsche Interessen verteidigt. Retorsionsmaßnahmen gegen amerikanische Produkte wären ein Anfang – auch wenn das den Grünen in der Opposition nicht gefallen dürfte.
Die deutsche Weinwirtschaft steht exemplarisch für ein größeres Problem: Jahrzehntelang hat sich Deutschland auf die USA als verlässlichen Partner verlassen. Diese Naivität rächt sich nun bitter. Während deutsche Winzer ihre Jahrhunderte alten Traditionen nach China exportieren müssen, lacht sich Trump ins Fäustchen. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland seine wirtschaftliche Souveränität zurückgewinnt – bevor noch mehr Branchen den Bach runtergehen.
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