
Trump verschärft Gangart gegen Putin – Moskau spricht von „Kriegsakt"
Die Geduld der USA mit Wladimir Putin scheint erschöpft. Nach monatelangen erfolglosen Versuchen, den Kremlchef zu Friedensgesprächen zu bewegen, greift Donald Trump nun zu drastischen Mitteln: Die schärfsten Sanktionen gegen Russlands Energiesektor seit Kriegsbeginn treffen die beiden Giganten Rosneft und Lukoil – das finanzielle Rückgrat von Putins Kriegsmaschinerie.
„Ich hatte einfach das Gefühl, dass es an der Zeit war", erklärte Trump bei einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte im Oval Office. Eine bemerkenswerte Kehrtwende für einen Präsidenten, der noch vor Wochen auf direkte Gespräche mit Putin setzte. Doch die Realität holte die Diplomatie ein: „Jedes Mal, wenn ich mit Wladimir spreche, habe ich gute Gespräche, aber dann führen sie nirgendwo hin", gestand Trump frustriert ein.
Moskaus wütende Reaktion offenbart Nervosität
Die Reaktion aus Moskau ließ nicht lange auf sich warten – und sie fiel schärfer aus als erwartet. Dmitri Medwedjew, Putins rechte Hand im nationalen Sicherheitsrat, tobte auf Telegram: „Die USA sind unser Feind, und ihr redseliger ‚Friedensstifter' hat sich nun vollständig auf den Kriegspfad mit Russland begeben." Die getroffenen Entscheidungen seien nichts weniger als „ein Kriegsakt gegen Russland".
Außenamtssprecherin Maria Sacharowa versuchte es diplomatischer, konnte ihre Verärgerung aber kaum verbergen. Die Sanktionen seien „kontraproduktiv" für Friedensbemühungen, erklärte sie. Doch zwischen den Zeilen war die Botschaft klar: Die neuen Maßnahmen treffen Russland dort, wo es wirklich wehtut – bei den sprudelnden Öl- und Gaseinnahmen, die Putins Kriegskasse füllen.
EU zieht nach – Energieimporte werden gekappt
Während sich die transatlantischen Partner oft schwertun, gemeinsame Positionen zu finden, herrscht in der Russland-Frage seltene Einigkeit. Die EU-Staaten einigten sich zeitgleich auf ihr 19. Sanktionspaket – trotz wochenlanger Blockade durch die Slowakei. Der Clou: Ein vollständiges Importverbot für russisches Flüssigerdgas (LNG) soll bereits 2027 greifen, ein Jahr früher als geplant.
Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) zeigte sich dankbar für die amerikanische Initiative: „Es hat sich bereits abgezeichnet, dass die USA die Geduld mit Russland verlieren." Die EU-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sprach gar von einem „großen Wurf". Endlich zeige der Westen Geschlossenheit und Handlungsfähigkeit.
Indiens Schachzug zeigt globale Auswirkungen
Wie weitreichend die Sanktionen wirken könnten, zeigt die nervöse Reaktion Indiens. Staatliche Raffinerien prüfen fieberhaft ihre Handelsdokumente, um sicherzustellen, keine direkten Lieferungen von Rosneft oder Lukoil zu erhalten. Ein deutliches Zeichen, dass selbst Länder, die sich bisher neutral verhielten, die Tragweite der amerikanischen Maßnahmen ernst nehmen.
Die Sanktionen könnten tatsächlich zum Gamechanger werden. Russlands Wirtschaft hängt am Tropf der Energieexporte – über 40 Prozent der Staatseinnahmen stammen aus diesem Sektor. Wenn nun die beiden größten Ölkonzerne international isoliert werden, könnte das Putins Kriegsfinanzierung empfindlich treffen.
Belgiens überraschender Widerstand beim EU-Gipfel
Doch nicht alles läuft reibungslos in Brüssel. Ausgerechnet Belgien, wo 140 Milliarden Euro russischer Zentralbankgelder eingefroren sind, bremst bei deren Verwendung für die Ukraine. Regierungschef Bart De Wever stellte klare Bedingungen: Die Ausfallrisiken und mögliche russische Vergeltungsmaßnahmen müssten auf alle EU-Länder verteilt werden. „Wir wissen, dass es große Summen russischen Geldes in anderen Ländern gibt, die darüber immer geschwiegen haben", polterte er.
Ein berechtigter Einwand oder kleinkariertes Nationaldenken? Fakt ist: Während in der Ukraine täglich Menschen sterben, streitet Europa über Risikoverteilung. De Wever selbst dämpfte die Erwartungen: „Ich wäre überrascht, wenn wir das heute hinkriegen."
Putins Kalkül geht nicht auf
Die koordinierten Sanktionen des Westens zeigen: Putins Hoffnung auf eine Spaltung der Allianz erfüllt sich nicht. Im Gegenteil – die Frustration über seine Verweigerungshaltung schweißt EU und USA enger zusammen. Selbst Trump, der lange als Putin-Versteher galt, hat die Geduld verloren.
Besonders bitter für Moskau: Die Sanktionen treffen zu einem Zeitpunkt, an dem Russlands Wirtschaft bereits unter enormem Druck steht. Die Inflation galoppiert, der Rubel schwächelt, und die Kriegskosten explodieren. Nun auch noch der Verlust wichtiger Exportmärkte – das könnte selbst Putins scheinbar unerschütterliche Machtbasis ins Wanken bringen.
Während Medwedjew von „Kriegsakten" faselt und Trump sich „auf die Seite des verrückten Europas" geschlagen habe, offenbart sich die wahre Schwäche Moskaus: Außer wütender Rhetorik hat der Kreml den Sanktionen wenig entgegenzusetzen. Die Zeit spielt gegen Putin – und das weiß er.
Ukraine setzt auf weitere Unterstützung
Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte die Sanktionen als „sehr wichtig" und „entscheidend" für sein Land. Bei seiner Ankunft zum EU-Gipfel in Brüssel forderte er, den Druck weiter zu erhöhen: „Wir müssen Druck auf Putin ausüben, diesen Krieg zu beenden. Das bedeutet Sanktionen, Pakete, Langstrecken-Luftverteidigung und natürlich finanzielle Unterstützung."
Die Realität des Krieges holte die Diplomatie brutal ein: Während in Brüssel verhandelt wurde, griffen russische Drohnen erneut Kiew an. Ein Kindergarten wurde getroffen, Menschen starben. Es sind diese Bilder, die den Westen daran erinnern, warum harte Sanktionen alternativlos sind.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der wirtschaftliche Druck Putin tatsächlich an den Verhandlungstisch zwingt. Eines ist jedoch klar: Der Westen hat seine Zurückhaltung aufgegeben. Nach fast drei Jahren Krieg ist die Geduld erschöpft – und Putin bekommt das nun mit voller Härte zu spüren.

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