
Südkoreas Präsident Lee zwischen den Fronten: Gipfeltreffen in Tokio und Washington als Bewährungsprobe
Kaum zwei Monate im Amt, steht Südkoreas Präsident Lee Jae Myung vor seiner ersten großen außenpolitischen Herausforderung. Die anstehenden Gipfeltreffen in Tokio und Washington könnten wegweisend für die Zukunft der asiatischen Bündnispartner werden – in einer Zeit, in der Donald Trumps America-First-Politik die etablierte Nachkriegsordnung fundamental in Frage stellt.
Die Treffen erfolgen zu einem kritischen Zeitpunkt: Seoul und Tokio konnten sich zwar durch milliardenschwere Investitionszusagen vor den höchsten US-Zöllen retten, doch der Preis war hoch. Trumps transaktionaler Ansatz gegenüber langjährigen Verbündeten beschränkt sich keineswegs auf Handelsfragen. In Südkorea wächst die Sorge, dass Washington künftig noch höhere Zahlungen für die Stationierung amerikanischer Truppen fordern könnte – während gleichzeitig ein Rückzug der US-Militärpräsenz droht.
Die neue Achse des Bösen: Nordkorea und Russland
Besonders brisant wird die Situation durch die zunehmende Kooperation zwischen Nordkorea und Russland. Diese unheilvolle Allianz, die sich im Ukraine-Krieg manifestiert und beide Länder aus ihrer internationalen Isolation befreien soll, stellt eine direkte Bedrohung für die Sicherheit in Ostasien dar. Während die USA möglicherweise ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf China richten, könnten Seoul und Tokio mit einem erstarkten nordkoreanisch-russischen Block alleingelassen werden.
Die Tatsache, dass Lee zunächst am 23. und 24. August nach Tokio reist, bevor er am 25. August Trump in Washington trifft, ist kein Zufall. Diese ungewöhnliche diplomatische Choreographie unterstreicht, wie sehr Trumps Politik die beiden historisch oft zerstrittenen Nachbarn zusammenrücken lässt. Die kolonialen Wunden der japanischen Herrschaft über Korea mögen noch nicht verheilt sein, doch angesichts der gemeinsamen Herausforderungen rücken diese Differenzen in den Hintergrund.
Gemeinsame Interessen in unsicheren Zeiten
Choi Eunmi vom Asan Institute for Policy Studies bringt es auf den Punkt: "Es gibt jetzt das Trump-Risiko." Die Unsicherheit in der Wirtschaft sei besonders groß, und beide Länder suchten nach Wegen, diese abzumildern – nicht unbedingt in gemeinsamer Konfrontation mit Trump, sondern im Rahmen trilateraler Kooperation.
Tatsächlich teilen Seoul und Tokio zahlreiche vitale Interessen: Beide stehen unter Druck, mehr für die Zehntausenden amerikanischen Soldaten in ihren Ländern zu zahlen und gleichzeitig ihre eigenen Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Ihre für den Export lebenswichtigen Automobil- und Technologieindustrien sind verwundbar gegenüber Trumps Zollerhöhungen. Beide müssen einen heiklen Balanceakt zwischen den USA und China vollführen – einem Land, das gleichzeitig wachsende regionale Bedrohung und größter Handelspartner ist.
Die Neuordnung der Militärallianz
Besonders heikel dürfte das Thema der militärischen Präsenz werden. Die USA, die etwa 30.000 Soldaten in Südkorea stationiert haben, drängen seit langem darauf, diese Truppen flexibler einsetzen zu können – auch für Missionen jenseits der koreanischen Halbinsel. Unter Trump hat sich dieser Druck intensiviert.
Die Befürchtung in Seoul: Washington könnte die US-Streitkräfte in Korea umstrukturieren, um sich stärker auf einen möglichen Konflikt mit China über Taiwan vorzubereiten. Das würde bedeuten, dass das konventionell bewaffnete Südkorea mehr Verantwortung gegenüber dem nuklear bewaffneten Norden übernehmen müsste, während sich die USA auf China konzentrieren. Ein gefährliches Szenario, das Seoul mit weniger Schutz, aber höheren Kosten und Risiken zurücklassen würde.
Ban Kil-joo von der National Diplomatic Academy schlägt vor, dass Südkorea und Japan gemeinsam unter einem trilateralen Rahmen mit der Trump-Administration arbeiten sollten, anstatt Washington separat zu begegnen. Ein konkretes Beispiel: Die Länder könnten ein gemeinsames Schema zur Unterstützung von Trumps Plänen zur Ausweitung der Energieproduktion in Alaska vorschlagen. "Über das Bohrprojekt hinaus müssten sie sich mit Sicherheitsfragen befassen, einschließlich des Schutzes der Seewege für LNG-Lieferungen", erklärt Ban. Diese Verantwortung könnte dann auf die Verteidigungskostenteilung oder höhere Verteidigungsausgaben angerechnet werden.
Die Taiwan-Frage als Stolperstein
Südkoreanische Parlamentarier befürchten zudem, dass Washington Seouls Zusage für eine Intervention im Falle eines Konflikts in der Taiwanstraße fordern könnte. Eine heikle Aussicht angesichts der Abhängigkeit Südkoreas vom Handel mit China und Pekings Rolle im Umgang mit Nordkorea. Die neue Realität erfordert von Lee diplomatisches Fingerspitzengefühl: Er muss Südkoreas Rolle in der regionalen Sicherheit klar definieren, möglicherweise die US-Bemühungen zur Aufrechterhaltung der Stabilität im Indopazifik unterstützen, ohne China explizit als Gegner zu benennen.
Die kommenden Gipfeltreffen werden zeigen, ob die asiatischen Verbündeten der USA in der Lage sind, ihre Interessen in einer sich rapide verändernden Weltordnung zu wahren. Eines ist sicher: Die Zeiten, in denen sich Seoul und Tokio auf den bedingungslosen Schutz Washingtons verlassen konnten, sind vorbei. In der neuen Ära des "America First" müssen sie lernen, eigenständiger zu agieren – und dabei gleichzeitig die Gunst eines unberechenbaren Partners in Washington zu bewahren.
Für Anleger bedeutet diese geopolitische Unsicherheit erhöhte Risiken in den asiatischen Märkten. In solchen Zeiten gewinnen krisensichere Anlagen wie physische Edelmetalle an Bedeutung. Gold und Silber haben sich historisch als Stabilitätsanker in Zeiten politischer Umbrüche bewährt und sollten als Beimischung in jedem ausgewogenen Portfolio berücksichtigt werden.

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