
Stablecoins als Rettungsanker des US-Dollars? Die Illusion der digitalen Stabilität
Die Zahlen sind atemberaubend: Mit 83 Millionen Dollar Gewinn pro Mitarbeiter stellt Tether selbst Tech-Giganten wie NVIDIA in den Schatten. Doch hinter diesem Rekord verbirgt sich eine beunruhigende Wahrheit über die Zukunft des US-Dollars und die verzweifelten Versuche, sein unvermeidliches Schicksal hinauszuzögern.
Das profitabelste Geschäftsmodell der Geschichte
Mit nur 165 Mitarbeitern erwirtschaftete Tether im vergangenen Jahr 13,7 Milliarden Dollar Gewinn. Diese Zahlen sprengen jede Vorstellungskraft und werfen die Frage auf: Wie kann ein Unternehmen derart profitabel sein? Die Antwort liegt in einem simplen, aber genialen Geschäftsmodell: Tether sammelt Dollars ein, investiert sie in US-Staatsanleihen und kassiert die Zinsen – während die Nutzer leer ausgehen.
Der sogenannte "Stablecoin" USDt hat mittlerweile eine Marktkapitalisierung von über 162 Milliarden Dollar erreicht und zählt mehr als 400 Millionen Nutzer weltweit. Jeden Quartal kommen 30 Millionen neue Nutzer hinzu – ein Wachstum, das an die goldenen Zeiten von Facebook erinnert.
Die neue Eurodollar-Alternative für die Massen
Besonders in Ländern wie Argentinien, Venezuela und der Türkei, wo die lokalen Währungen im freien Fall sind, greifen Menschen verzweifelt nach USDt. Es ist ihre einzige Möglichkeit, an US-Dollars zu kommen – ohne Zugang zum amerikanischen Bankensystem. Tether fungiert dabei wie ein digitales Dollar-Konto für Milliarden von Menschen, die vom traditionellen Finanzsystem ausgeschlossen sind.
"Stablecoins siedeln bereits heute mehr Wert ab als Visa. Ob es uns gefällt oder nicht – das ist die Zukunft des Dollar-Zahlungsverkehrs für Milliarden von Menschen."
Man könnte Tether als den "Eurodollar für das digitale Zeitalter" bezeichnen. Während der traditionelle Eurodollar-Markt mit über 13 Billionen Dollar noch etwa 80-mal größer ist, wächst Tether rasant und bedient zunehmend ähnliche Funktionen – nur eben für Privatpersonen statt für Großbanken.
Der siebgrößte Käufer von US-Staatsanleihen
Tether ist mittlerweile zum siebtgrößten Käufer von US-Treasuries aufgestiegen und übertrifft damit ganze Länder wie Kanada, die Schweiz, Deutschland und Saudi-Arabien. Die Partnerschaft mit Cantor Fitzgerald, deren ehemaliger CEO Howard Lutnick nun als Handelsminister unter Trump dient, verleiht dem Unternehmen zusätzliche Schlagkraft im US-Finanzsystem.
Paolo Ardoino, CEO von Tether, brüstet sich damit, dass sein Unternehmen 2022 einen koordinierten Angriff von Hedgefonds überstand, bei dem innerhalb von 48 Stunden 7 Milliarden Dollar abgezogen wurden. "Keine Bank hätte einen 10-prozentigen Bank Run überlebt", so Ardoino. Tether schaffte es – dank seiner Investitionen in hochliquide, kurzfristige US-Staatsanleihen.
Die bittere Ironie der Dollar-Rettung
Es mutet schon seltsam an, dass ausgerechnet ein von einem Italiener gegründetes, auf den Britischen Jungferninseln registriertes und in El Salvador ansässiges Unternehmen zum größten Fürsprecher des US-Dollars außerhalb der USA geworden ist. Tether monetarisiert die globale Nachfrage nach US-Dollars und verwandelt die Flucht aus kollabierenden Währungen in eine stetige Nachfrage nach US-Staatsanleihen.
Doch hier liegt der Haken: Diese künstliche Nachfrage verlängert nur das Leben eines todkranken Patienten. Die US-Regierung benötigt allein in diesem Jahr fast 9 Billionen Dollar, nur um fällige Schulden zu refinanzieren und laufende Ausgaben zu decken. Die 162 Milliarden Dollar, die Tether in Treasuries hält, sind dagegen ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die strukturellen Probleme bleiben ungelöst
Die explosionsartige Verbreitung von Stablecoins mag dem US-Dollar kurzfristig Luft verschaffen, ändert aber nichts an den fundamentalen Problemen: ausufernde Staatsausgaben für Kriege, Sozialleistungen und explodierende Zinslasten auf die Staatsschulden. Die Gelddruckmaschine läuft weiter auf Hochtouren, und jeder Dollar-Besitzer zahlt die Zeche durch schleichende Entwertung.
Stablecoins wie Tether sind keine Rettung – sie sind bestenfalls eine Galgenfrist. Sie ermöglichen es der US-Regierung sogar, noch länger auf Kosten der globalen Dollar-Halter zu leben. Je größer das dollarbasierte Währungsnetzwerk wird, desto mehr Wert kann die Regierung durch Gelddrucken abschöpfen.
Fazit: Die Zeit läuft ab
Tether mag das profitabelste Unternehmen der Geschichte sein, aber es ändert nichts an der düsteren Zukunft des US-Dollars. Die strukturellen Risse werden immer größer, und die Zeit läuft ab. Während Millionen Menschen weltweit auf digitale Dollar setzen, um sich vor dem Kollaps ihrer eigenen Währungen zu schützen, übersehen sie, dass auch der US-Dollar auf tönernen Füßen steht.
In dieser unsicheren Zeit bieten physische Edelmetalle wie Gold und Silber einen bewährten Schutz vor Währungsentwertung. Anders als digitale Versprechen sind sie echte, greifbare Werte, die seit Jahrtausenden ihre Kaufkraft bewahrt haben. Ein ausgewogenes Portfolio sollte daher immer auch eine solide Beimischung physischer Edelmetalle enthalten – als Versicherung gegen die unvermeidlichen Turbulenzen, die vor uns liegen.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine eigenen Recherchen durchführen und ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Die hier geäußerten Meinungen entsprechen der Einschätzung unserer Redaktion basierend auf den verfügbaren Informationen.

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