
Selenskyj wechselt Führung aus: Ukraine setzt auf Wirtschaftsexpertin in der Krise
Während die Ukraine militärisch, wirtschaftlich und politisch unter enormem Druck steht, vollzieht Präsident Wolodymyr Selenskyj einen bemerkenswerten Führungswechsel. Die bisherige Vize-Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko soll die neue Regierung leiten und das Land durch die schwerste Krise seiner jüngeren Geschichte führen. Ein Schachzug, der nicht nur innenpolitische Signale sendet, sondern auch die Beziehungen zu Washington neu justieren könnte.
Wirtschaftskompetenz in Kriegszeiten
Die Ernennung Swyrydenkos kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Der Krieg zehrt an den Ressourcen des Landes, die Wirtschaft liegt am Boden, und die internationale Unterstützung wird zunehmend zur Überlebensfrage. Selenskyj begründete seine Entscheidung mit der Notwendigkeit, das Wirtschaftspotenzial der Ukraine besser zu entfalten. Doch dahinter steckt mehr: Es geht um das nackte Überleben eines Staates, der zwischen den geopolitischen Mühlsteinen zerrieben zu werden droht.
Die 1985 in der Region Tschernihiw geborene Swyrydenko bringt durchaus beeindruckende Qualifikationen mit. Als Wirtschafts- und Handelsexpertin hat sie sich seit Kriegsbeginn vor allem um internationale Hilfen und Kredite gekümmert. Ihre Aufgabe wird es nun sein, die Rüstungsproduktion zu vervielfachen und gleichzeitig die notleidende Bevölkerung zu unterstützen. Ein Spagat, der selbst unter normalen Umständen kaum zu bewältigen wäre.
Schmyhals stiller Abgang
Der bisherige Regierungschef Denys Schmyhal, seit 2020 im Amt, verschwindet sang- und klanglos von der politischen Bühne. Sein Einfluss war zuletzt ohnehin marginal geworden. Bereits im Juni hatte der Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak prophezeit, dass Schmyhals Kabinett "mehr und mehr an Unterstützung verliert". Die Vorhersage bewahrheitete sich nun schneller als erwartet.
Trump-Faktor bestimmt Personalentscheidungen
Besonders brisant sind die Spekulationen um Verteidigungsminister Rustem Umjerow, der als möglicher neuer Botschafter in Washington gehandelt wird. Die bisherige Botschafterin Oksana Markarowa steht bei den Republikanern in der Kritik - ihre angebliche Nähe zu den Demokraten könnte der Ukraine nun zum Verhängnis werden. In Zeiten, in denen jede Patriot-Rakete zählt, kann sich Kiew keine diplomatischen Verstimmungen mit der Trump-Administration leisten.
Selenskyj selbst heizte die Gerüchteküche an, als er von der Notwendigkeit einer "neuen Dynamik" in Verteidigung und Diplomatie sprach. Das Timing ist kein Zufall: Kurz vor Swyrydenkos Ernennung traf sich der ukrainische Präsident mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg. Die Botschaft ist klar: Die Ukraine richtet sich personell neu aus, um den Erwartungen Washingtons gerecht zu werden.
Abhängigkeit vom Westen wächst
Trumps jüngste Ankündigung, Patriot-Waffensysteme an die EU zu verkaufen, damit diese an die Ukraine geliefert werden können, zeigt die perfide Logik des neuen transatlantischen Verhältnisses. Die Europäer sollen zahlen, während Washington die Bedingungen diktiert. Für die Ukraine bedeutet dies eine doppelte Abhängigkeit - von amerikanischen Waffen und europäischem Geld.
Die angekündigte Erklärung Trumps zu seiner Russland-Politik dürfte weitere Klarheit bringen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Die Ukraine muss sich auf härtere Zeiten einstellen. Die bedingungslose Unterstützung der Biden-Ära gehört der Vergangenheit an. Stattdessen regiert nun das Prinzip des Deals - und Selenskyj versucht verzweifelt, seine Karten neu zu mischen.
Innenpolitischer Druck steigt
Während die Regierung umgebildet wird, wächst der Unmut in der Bevölkerung. Die versprochene Verbesserung der Hilfen für die Bürger klingt wie Hohn angesichts der katastrophalen Versorgungslage in vielen Teilen des Landes. Die Vervielfachung der Rüstungsproduktion mag militärisch notwendig sein, doch sie bindet Ressourcen, die anderswo fehlen.
Swyrydenko steht vor einer Herkulesaufgabe. Sie muss nicht nur die Wirtschaft am Laufen halten und internationale Geldgeber bei Laune halten, sondern auch eine kriegsmüde Bevölkerung bei der Stange halten. Ihre Ernennung mag Selenskyjs Versuch sein, neue Impulse zu setzen. Doch ob ein Personalwechsel an der Spitze die strukturellen Probleme lösen kann, darf bezweifelt werden.
Die Ukraine manövriert sich immer tiefer in eine Abhängigkeit von westlichen Gebern, deren Geduld und Geldbeutel nicht unendlich sind. Die neue Regierung unter Swyrydenko wird Wunder vollbringen müssen, um das Land durch diese existenzielle Krise zu führen. Die Geschichte lehrt uns jedoch: In Kriegszeiten sind es selten die Wirtschaftsexperten, die über Sieg oder Niederlage entscheiden.
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