
Saudi-Pakistan-Militärpakt: Viel Lärm um nichts?
Die Unterzeichnung eines „Strategischen Abkommens über gegenseitige Verteidigung" zwischen Saudi-Arabien und Pakistan sorgt derzeit für erhebliches Aufsehen in der internationalen Politik. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sich dieser vermeintliche Meilenstein als das, was er wirklich ist: ein zahnloser Papiertiger, der mehr der Gesichtswahrung als echter strategischer Neuausrichtung dient.
Schwammige Formulierungen statt klare Verpflichtungen
Das am Mittwoch unterzeichnete Abkommen klingt auf den ersten Blick beeindruckend. Es solle die „Verteidigungs-Kooperation zwischen den beiden Ländern entwickeln" und die „gemeinsame Abschreckung gegen jede Aggression stärken". Besonders markant erscheint die Klausel, dass jede Aggression gegen eines der Länder als Aggression gegen beide betrachtet werden solle. Doch hier offenbart sich bereits die erste Schwäche: Eine konkrete Verpflichtung zum militärischen Beistand? Fehlanzeige.
Die strategische Mehrdeutigkeit erinnert fatal an Artikel 5 des NATO-Vertrags – ein Umstand, der aufhorchen lassen sollte. Denn während die NATO trotz aller Schwächen zumindest auf gemeinsamen Werten und jahrzehntelanger Zusammenarbeit basiert, fehlt dem saudi-pakistanischen Bündnis jegliche vergleichbare Grundlage.
Die wahren Beweggründe: Gesichtswahrung statt Geostrategie
Einige Beobachter spekulieren, Saudi-Arabien sei durch die amerikanische Untätigkeit angesichts israelischer Bombenangriffe auf die Hamas in Katar erschüttert worden. Die Theorie besagt, das Königreich wolle nun das nuklear bewaffnete Pakistan als Abschreckung gegen Israel in Stellung bringen. Im Gegenzug solle Saudi-Arabien Pakistan in einem möglichen Konflikt mit Indien unterstützen, etwa durch Einstellung von Öllieferungen.
Diese Interpretation mag verlockend klingen, hält aber einer nüchternen Analyse nicht stand. Pakistan hat trotz jahrzehntelanger feuriger Rhetorik Israel niemals ernsthaft bedroht. Ein Land, das selbst in Konflikten mit seinem nuklear bewaffneten Erzfeind Indien – den es als existenzielle Bedrohung betrachtet – nicht zu Atomwaffen greift, wird dies kaum gegen Israel tun.
Die Realität hinter der Fassade
Die tatsächlichen Beziehungen sprechen eine andere Sprache: Saudi-Arabien und Israel stehen sich trotz ihrer Differenzen in der Palästinenserfrage erstaunlich nahe. Anders als Katar beherbergt das Königreich keine von Israel als terroristisch eingestuften Gruppen. Noch aufschlussreicher ist die Verbindung zwischen Saudi-Arabien und Indien: Als einer der größten Importeure saudischen Öls ist Indien ein unverzichtbarer Wirtschaftspartner. Beide Länder sind zudem gemeinsam mit Israel Teil des India-Middle East-Europe Economic Corridor (IMEC).
Die historischen Präzedenzfälle sind ebenfalls eindeutig: Als Saudi-Arabien 2015 zu Beginn der Feindseligkeiten mit den Huthis Pakistan um militärische Unterstützung in Form von Schiffen, Flugzeugen und Truppen bat, lehnte Islamabad ab. Warum sollte sich dies nun geändert haben?
Symbolpolitik für die muslimische Welt
Der wahre Zweck dieses Abkommens liegt offenbar in der Symbolik. Nach dem israelischen Angriff auf Katar musste Saudi-Arabien „Gesicht wahren" und ein Signal an die muslimische Welt senden. Das SMDA dient als Erinnerung an die Bedeutung militärisch-technischer Kooperation innerhalb der Ummah – mehr nicht.
Das einzig realistische Szenario für tatsächliche militärische Unterstützung wäre eine Wiederaufnahme bedeutender Huthi-Operationen gegen Saudi-Arabien. Doch selbst dann bliebe fraglich, ob Pakistan diesmal anders reagieren würde als 2015 – es sei denn, die USA ziehen im Hintergrund die Fäden.
Ein Blick in die Zukunft
Während manche Kommentatoren aus politischen oder ideologischen Gründen dieses Abkommen zur epochalen Wende hochstilisieren, zeigt die nüchterne Analyse: Es handelt sich um nicht viel mehr als diplomatisches Theater. Die theoretische Möglichkeit, dass Pakistan Israel im Falle eines Angriffs auf Saudi-Arabien den Krieg erklärt oder Saudi-Arabien ein Öl-Embargo gegen Indien verhängt, bleibt genau das – theoretisch und höchst unwahrscheinlich.
In einer Zeit, in der Deutschland und Europa mit den Folgen verfehlter Außenpolitik und ideologischer Verblendung kämpfen, sollten wir aus solchen Beispielen lernen: Echte Sicherheit entsteht nicht durch symbolische Gesten oder schwammige Abkommen, sondern durch klare Positionen, verlässliche Partner und die Bereitschaft, eigene Interessen konsequent zu vertreten. Etwas, was der deutschen Politik seit Jahren abhanden gekommen zu sein scheint.
Die wahre Lehre aus diesem saudi-pakistanischen Pakt? In der internationalen Politik zählen am Ende nicht wohlklingende Erklärungen, sondern harte Fakten und reale Machtverhältnisse. Eine Erkenntnis, die auch unsere Bundesregierung endlich verinnerlichen sollte, statt sich in ideologischen Luftschlössern zu verlieren.
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