
Saudi-Arabiens Größenwahn trifft auf die harte Realität des Ölmarktes
Die pompösen Visionen des saudischen Königreichs für das Jahr 2030 prallen derzeit unsanft auf die nüchterne Wirklichkeit sinkender Ölpreise. Was sich wie ein orientalisches Märchen aus Tausendundeiner Nacht liest, entpuppt sich zunehmend als gefährlicher Tanz auf dem finanziellen Vulkan. Die Ratingagentur Fitch warnte am Freitag eindringlich vor den wachsenden fiskalischen Risiken, denen sich Riad gegenübersieht.
Wenn Träume auf Zahlen treffen
Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Saudi-Arabien rechnet nun mit einem Haushaltsdefizit von satten 5,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für 2025 – fast eine Verdopplung der ursprünglich geplanten 2,3 Prozent. Erst 2026 soll sich das Defizit auf immer noch beachtliche 3,3 Prozent reduzieren. Der Hauptschuldige? Einbrechende Öleinnahmen, die selbst durch steigende Nicht-Öl-Einnahmen nicht kompensiert werden können.
Besonders pikant: Die massiven Kapitalausgaben für Megaprojekte wie NEOM – jene futuristische Stadt in der Wüste, die eher an Science-Fiction als an solide Finanzplanung erinnert – verschärfen die Lage zusätzlich. Fitch identifizierte sowohl Einnahmeausfälle als auch überbordende Ausgaben als Hauptprobleme.
Der Spagat zwischen Versprechen und Realität
In dieser Woche signalisierte Riad zwar eine Hinwendung zu strikterer Haushaltsdisziplin, doch Fitch wies auf den offensichtlichen Widerspruch hin: Wie sollen Sparversprechen mit dem billionenschweren Vision-2030-Programm des Public Investment Fund vereinbar sein? Diese Spannung wird durch die fallenden Rohölpreise nur noch verstärkt – Brent verlor allein diese Woche über sieben Prozent.
OPEC im Zwiespalt
Die Situation wird durch interne OPEC-Querelen zusätzlich verkompliziert. Reuters-Quellen zufolge dränge Saudi-Arabien auf deutlich höhere Quotenerhöhungen als Russland – ein Schachzug, der zwar Marktanteile zurückgewinnen könnte, aber den Ölpreis weiter unter Druck setzen würde. Die OPEC wies Berichte über eine Erhöhung um eine halbe Million Barrel als "völlig unzutreffend" zurück, doch der Konflikt offenbart das Dilemma: Saudi-Arabiens fiskalische Gesundheit hänge von einem stabilen Ölmarkt ab, während die Produktionsstrategie auf langfristige Relevanz ziele – selbst wenn dies kurzfristig niedrigere Preise bedeute.
Die unbequeme Wahrheit
Fitch prognostizierte, dass fiskalische Straffungen letztlich durch moderate Ausgabenkürzungen, stabile Öleinnahmen und kontinuierliches Wachstum bei Nicht-Öl-Einnahmen erreicht werden müssten. Doch die Verwundbarkeit des Königreichs gegenüber Ölpreisschwankungen bleibe offensichtlich. Vision 2030 solle zwar die Abhängigkeit vom schwarzen Gold brechen – doch vorerst seien Saudi-Arabiens Bücher weiterhin dessen Geisel.
Was bedeutet das für Anleger? Die Turbulenzen am Ölmarkt und die fiskalischen Herausforderungen Saudi-Arabiens unterstreichen einmal mehr die Volatilität von rohstoffabhängigen Investments. In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten und schwankender Energiepreise gewinnen physische Edelmetalle als stabilisierende Komponente eines ausgewogenen Portfolios zunehmend an Bedeutung. Gold und Silber haben sich historisch als verlässliche Wertspeicher in turbulenten Zeiten bewährt – unabhängig von den Launen des Ölmarktes oder den Träumereien arabischer Herrscher.

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