
Russlands Staatskonzern muss Wolkenkratzer verkaufen: Milliardenschulden zwingen Eisenbahnmonopol in die Knie
Die russische Regierung greift zu drastischen Maßnahmen, um einen ihrer wichtigsten Staatskonzerne vor dem finanziellen Kollaps zu bewahren. Die staatliche Eisenbahngesellschaft Russian Railways wurde angewiesen, einen erst kürzlich erworbenen Wolkenkratzer im Herzen Moskaus zu veräußern. Der Grund: Ein gigantischer Schuldenberg von rund 50 Milliarden Dollar lastet auf dem größten kommerziellen Arbeitgeber des Landes.
Prestigeobjekt wird zum Notverkauf
Das 62-stöckige Hochhaus "Moscow Towers" im Manhattan-ähnlichen Geschäftsviertel "Moscow City" sollte eigentlich zum neuen Hauptsitz des Eisenbahnriesen werden. Erst 2024 hatte Russian Railways das glänzende Prestigeobjekt für stolze 193,1 Milliarden Rubel – umgerechnet etwa 2,4 Milliarden Dollar – erworben. Nun muss das Gebäude wieder abgestoßen werden, und zwar zu mindestens demselben Preis, wie Insider berichten.
Die Entscheidung fiel bei einem Regierungstreffen in der vergangenen Woche. Drei mit der Angelegenheit vertraute Quellen bestätigten, dass der Verkauf dazu dienen soll, einen Teil der erdrückenden Schulden zu tilgen und gleichzeitig drastische Preiserhöhungen im Güterverkehr zu vermeiden.
Kriegswirtschaft fordert ihren Tribut
Russian Railways beschäftigt rund 700.000 Menschen und gilt als Rückgrat der russischen Infrastruktur. Doch die Einnahmen sind eingebrochen, während die Finanzierungskosten durch die höchsten Zinssätze seit zwei Jahrzehnten in die Höhe geschossen sind. Die russische Zentralbank hatte die Leitzinsen massiv angehoben, um die galoppierende Inflation einzudämmen – eine direkte Folge der Kriegswirtschaft.
Die russische Wirtschaft soll in diesem Jahr nur noch um 1,0 Prozent wachsen, nachdem sie 2024 noch um 4,3 Prozent zugelegt hatte.
Weitere Rettungsmaßnahmen auf dem Tisch
Der Wolkenkratzer-Verkauf ist jedoch nur ein Baustein eines größeren Rettungspakets. Weitere Optionen werden diskutiert, darunter:
Eine Umwandlung von Bankschulden in Unternehmensanteile steht weiterhin zur Debatte. Das Finanzministerium, die Zentralbank und Russian Railways sollen die Möglichkeit einer solchen Konversion für bis zu drei Jahre prüfen – mit einer Rückkaufoption unter staatlichen Garantien. Allerdings haben die Gläubiger diesen Vorschlag bislang abgelehnt, wie Andrei Kostin, Chef der VTB Bank und größter Kreditgeber des Eisenbahnkonzerns, bestätigte.
Auch Staatssubventionen, Schuldenumstrukturierungen sowie Steuerstundungen oder -reduzierungen werden erwogen. Eine endgültige Entscheidung über diese Maßnahmen steht jedoch noch aus.
Ein Symptom tieferliegender Probleme
Die Notlage von Russian Railways offenbart die zunehmenden wirtschaftlichen Verwerfungen in Russland. Die Kombination aus westlichen Sanktionen, hohen Militärausgaben und einer restriktiven Geldpolitik setzt selbst die größten Staatskonzerne unter enormen Druck. Ob sich in einem derart schwierigen wirtschaftlichen Umfeld überhaupt ein Käufer für das Luxushochhaus finden lässt, bleibt abzuwarten.
Das Moskauer Geschäftsviertel "Moscow City" beherbergt neben der VTB Bank auch verschiedene Regierungsministerien. Dass ausgerechnet hier nun ein Notverkauf stattfinden muss, dürfte für die Kreml-Führung mehr als nur ein symbolischer Rückschlag sein.

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