
Putins Pilgerfahrt nach Peking: Wenn der Bittsteller beim Gönner antichambriert
Der russische Präsident Wladimir Putin begibt sich erneut auf seine mittlerweile zwanzigste offizielle Visite ins Reich der Mitte. Was der Kreml als "völlig beispiellose" Reise anpreist, offenbart bei genauerer Betrachtung die dramatisch verschobenen Machtverhältnisse zwischen Moskau und Peking. Der einstige Zar des Ostens mutiert zum Juniorpartner einer Allianz, die mehr einer Abhängigkeitsbeziehung gleicht als einer Partnerschaft auf Augenhöhe.
Die neue Weltordnung: China diktiert, Russland pariert
Vier Tage wird sich Putin in China aufhalten – eine ungewöhnlich lange Visite, die Kremlsprecher Dmitri Peskow mit blumigen Worten zu übertünchen versucht. Von einer "besonderen privilegierten strategischen Partnerschaft" schwadroniert er, deren Umfang "kaum zu überschätzen" sei. Doch hinter der pompösen Rhetorik verbirgt sich eine unbequeme Wahrheit: Russland ist zum Rohstofflieferanten Chinas degradiert worden, während die Volksrepublik die Bedingungen diktiert.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Seit Beginn des Ukraine-Krieges und der westlichen Sanktionen ist China mit Abstand der größte Abnehmer russischen Öls und Gases geworden. Im Gegenzug überschwemmen chinesische Autos den russischen Markt. Was Putin als ausgewogenen Handel verkaufen möchte, entpuppt sich als klassisches Abhängigkeitsverhältnis: Rohstoffe gegen Industrieprodukte – ein Handelsmuster, das eher an koloniale Strukturen erinnert als an eine Partnerschaft zwischen Großmächten.
Chinesische Autos erobern Moskau
Besonders aufschlussreich ist die Entwicklung auf dem russischen Automarkt. Maxim Galichenkov, ein Moskauer Händler chinesischer Fahrzeuge, berichtet stolz, dass der Marktanteil chinesischer Autos von mageren zehn Prozent vor dem Krieg auf über fünfzig Prozent explodiert sei. "Wir Händler chinesischer Autos fürchteten die Rückkehr von Audi, BMW oder Volkswagen. Aber jetzt machen wir uns über ein Comeback keine Sorgen mehr", erklärt er selbstbewusst.
Diese Entwicklung mag für einzelne Händler profitabel sein, doch sie offenbart Russlands technologische Rückständigkeit. Während deutsche Premiumhersteller durch Sanktionen vom Markt gedrängt wurden, füllen chinesische Produzenten die Lücke – allerdings nicht mit gleichwertiger Technologie, sondern mit Massenware, die vor allem durch niedrige Preise punktet.
Die Realität hinter der Fassade: Sinkende Handelszahlen
Doch selbst diese Notpartnerschaft zeigt erste Risse. Der China-Experte Alexej Tschigadajew enthüllt auf dem unabhängigen YouTube-Kanal "Schiwoj Gwozd" ernüchternde Fakten: Von Januar bis Juli dieses Jahres sei der Warenaustausch zwischen beiden Ländern um mehr als acht Prozent gesunken. Die Gründe seien vielfältig: Nach Russland kämen weniger chinesische Autos, während Russland selbst weniger Öl und Gas exportiere.
"Chinas Wirtschaft wächst nicht mehr wie vorher", analysiert Tschigadajew trocken. "Wir werden also kein bilaterales Rekord-Handelsvolumen von mehr als 240 Milliarden Dollar sehen wie noch letztes Jahr." Diese Entwicklung dürfte Putin Sorgenfalten bereiten, ist doch China mittlerweile der einzige verbliebene Großabnehmer russischer Rohstoffe.
David gegen Goliath: Die Asymmetrie der Macht
Die wirtschaftlichen Dimensionen verdeutlichen das Ungleichgewicht: Chinas Wirtschaft ist etwa neunmal größer als die russische. Während Xi Jinping weltweit hofiert wird und China trotz Spannungen mit den USA als unverzichtbarer Handelspartner gilt, ist Putin im Westen zur Persona non grata geworden. Diese Isolation macht Russland erpressbar.
Tschigadajew bringt es auf den Punkt: "Sie werden sagen: 'Lieber Freund Wladimir, wir setzen uns wegen Dir Kritik aus, weil wir Öl und Gas bei Dir kaufen. Vielleicht bietest Du uns noch was an, einen neuen Flugzeugmotor vielleicht. Damit wir Dir weiter helfen!'" Die vermeintliche Partnerschaft entpuppt sich als Einbahnstraße, auf der China die Richtung vorgibt.
Pragmatismus statt Ideologie: Die Sicht aus Moskau
Im chinesischen Geschäftsviertel im Nordosten Moskaus herrscht derweil nüchterner Pragmatismus. Der Unternehmer Roman Dmitriev bringt die Stimmung vieler Russen auf den Punkt: "China bedeutet Industrie und Arbeitsmarkt, aber nicht Technologie. Die kommt aus den USA und Europa. Sobald sich der Westen wieder für uns öffnet, switchen wir zurück."
Diese Aussage offenbart die wahre Einstellung vieler Russen zur chinesischen "Freundschaft". China ist nicht der Wunschpartner, sondern die Notlösung. Ein Strohhalm, an den man sich klammert, während man auf bessere Zeiten hofft. Dmitriev vergleicht China mit einem "sportlichen Klassenkameraden, der für Dich kämpft" – eine Metapher, die mehr über die Hilflosigkeit Russlands aussagt als über die Stärke der Partnerschaft.
Der Sprachboom als Indikator
Natalya Wang, die in Moskau die Sprachschule "Chinese First" leitet, beobachtet wachsende Schülerzahlen. "Der Trend geht aufwärts", bestätigt sie. "Das wird sich wohl in den nächsten fünf Jahren nicht ändern. Angestellte mit Chinesisch-Kenntnissen sind deshalb sehr gefragt." Diese Entwicklung zeigt, wie sehr sich Russland bereits auf eine langfristige Orientierung nach Osten einstellt – mangels Alternativen.
Die historische Ironie: Vom Großreich zum Juniorpartner
Besonders pikant ist Putins Versuch, die Partnerschaft mit historischen Narrativen zu untermauern. Er spricht davon, gemeinsam mit den "chinesischen Freunden" über die "historische Wahrheit" zu wachen und "neuem Neonazismus und Militarismus" entgegenzuwirken. Diese Rhetorik, die er auch zur Rechtfertigung seines Ukraine-Krieges nutzt, wirkt angesichts der realen Machtverhältnisse geradezu grotesk.
Putin reist als Hauptgast zur Parade anlässlich des 80. Jahrestages des Sieges über Japan. Was der Kreml als Ehre feiert, ist in Wahrheit ein Symbol des Abstiegs: Der einstige Herrscher über ein Weltreich ist zum Paradegast eines aufstrebenden Rivalen geworden, der ihn gnädig empfängt, aber die Bedingungen diktiert.
Fazit: Die Zukunft gehört den Rohstoffen
Putins zwanzigste China-Reise markiert einen weiteren Meilenstein in Russlands Abstieg vom Global Player zum Rohstofflieferanten. Während China seine Position als Werkbank der Welt zunehmend mit technologischen Ambitionen verbindet, verharrt Russland in der Rolle des Ressourcenlieferanten – eine Position, die in Zeiten globaler Energiewende zunehmend prekär wird.
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