
Personalkrise in Israel: Militär verlängert Wehrpflicht um vier Monate
Die israelischen Streitkräfte stehen vor einer dramatischen Personalkrise. Wie jetzt bekannt wurde, sieht sich das Militär gezwungen, die Wehrpflicht um vier Monate zu verlängern. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit intensiver Kämpfe im Gazastreifen und zunehmender Verluste unter den israelischen Truppen.
Dramatischer Personalmangel in Kampfeinheiten
Die Zahlen sind alarmierend: Derzeit fehlen den israelischen Streitkräften etwa 10.000 Soldaten, davon allein 7.000 in Kampfeinheiten. Die zusätzlichen vier Monate werden als Reservedienst klassifiziert, wodurch die Gesamtdienstzeit auf drei Jahre ansteigt. Eine Maßnahme, die deutlich macht, wie ernst die Lage ist. Urlaubszeiten vor der Entlassung werden komplett gestrichen - die Soldaten müssen ihre volle Dienstzeit ableisten.
Motivation der Reservisten auf dem Tiefpunkt
Besonders besorgniserregend ist die schwindende Bereitschaft der Reservisten, sich zum Dienst zu melden. Nach Schätzungen wird die Reaktionsrate bei künftigen Einberufungen nur noch bei etwa 50 Prozent liegen - ein dramatischer Einbruch seit Kriegsbeginn 2023. Ein hochrangiger Reservekommandeur berichtete gegenüber israelischen Medien von zahlreichen Fällen, in denen Reservisten den Dienst schlichtweg verweigern.
Politische Spannungen verschärfen die Krise
Die Personalkrise wird durch wachsende Spannungen zwischen der politischen und militärischen Führung zusätzlich verschärft. Der ehemalige Shin-Bet-Chef Ami Ayalon rief sogar zum zivilen Ungehorsam gegen Premierminister Netanyahu auf. Gleichzeitig demonstrieren immer mehr Israelis für ein sofortiges Austauschabkommen im Gazastreifen, wo andauernde Luftangriffe das Leben der noch festgehaltenen Geiseln gefährden.
Drohende Ausweitung der Offensive
Trotz der angespannten Personalsituation droht Israel mit einer massiven Ausweitung der Offensive im Gazastreifen, sollten die Verhandlungen über einen Waffenstillstand scheitern. Dies würde eine noch größere Mobilisierung von Reservisten erfordern - eine Strategie, die angesichts der aktuellen Personalkrise mehr als fragwürdig erscheint.
Die aktuelle Entwicklung zeigt deutlich die zunehmende Zerrissenheit der israelischen Gesellschaft. Während die politische Führung auf Konfrontationskurs bleibt, wächst der Widerstand in der Bevölkerung. Die Verlängerung der Wehrpflicht könnte diese Spannungen weiter verschärfen und die ohnehin schon angespannte Situation im Land zusätzlich belasten.
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