
OpenAI muss 20 Millionen Nutzergespräche herausrücken – Datenschutz ade?
Ein New Yorker Bundesrichter hat OpenAI dazu verdonnert, sage und schreibe 20 Millionen anonymisierte ChatGPT-Nutzerdialoge an die New York Times und andere klagende Zeitungsverlage herauszugeben. Was sich wie ein schlechter Scherz anhört, ist bittere Realität in einem Urheberrechtsstreit, der die Grenzen zwischen technologischem Fortschritt und geistigem Eigentum neu definieren könnte.
Richterliche Ohrfeige für den KI-Giganten
Die Richterin Ona T. Wang ließ sich von OpenAIs Datenschutzbedenken nicht beeindrucken. In ihrer Verfügung vom 7. November, die erst jetzt publik wurde, befand sie die vollständige Herausgabe der Protokolle für angemessen. OpenAI habe bis zum 14. November Zeit, die Daten zu liefern – ein straffer Zeitplan, der zeigt, dass die Justiz hier keine Geduld mehr hat.
Die klagenden Zeitungsverlage argumentieren, sie bräuchten diese Nutzerdaten, um nachzuweisen, wie ChatGPT ihre urheberrechtlich geschützten Inhalte verwende. Besonders pikant: Sie wollen analysieren, wie oft die KI "halluziniert" und falsche Informationen produziert, die dann fälschlicherweise den Medienunternehmen zugeschrieben werden.
Der Milliardenstreit um gestohlene Inhalte
Die New York Times hatte bereits im Dezember 2023 die Klage eingereicht und wirft OpenAI sowie Microsoft vor, ihre journalistischen Werke ohne Erlaubnis oder Vergütung für das Training ihrer KI-Modelle verwendet zu haben. "Times-Journalismus ist das Werk tausender Journalisten, deren Beschäftigung hunderte Millionen Dollar pro Jahr kostet", heißt es in der Klageschrift. Die Anschuldigung wiegt schwer: Die Tech-Giganten hätten sich Milliarden gespart, indem sie sich einfach bedienten.
"Defendants have effectively avoided spending the billions of dollars that The Times invested in creating that work by taking it without permission or compensation."
Datenschutz als Feigenblatt?
OpenAIs Versuch, die Herausgabe mit Datenschutzbedenken zu blockieren, wirkt angesichts der Tatsache, dass die Daten anonymisiert werden sollen, eher wie ein verzweifeltes Rückzugsgefecht. Die Richterin sah das genauso und verwies auf die bestehende Schutzanordnung. Trotzdem bleibt ein mulmiges Gefühl: Wer garantiert, dass aus 20 Millionen Gesprächen wirklich alle sensiblen Informationen entfernt werden? Hat da etwa jemand seine Steuererklärung oder vertrauliche Dokumente hochgeladen?
Präzedenzfall mit Sprengkraft
Dieser Fall könnte wegweisend für die gesamte KI-Branche werden. Es geht um die fundamentale Frage des "Fair Use" – dürfen KI-Unternehmen einfach das gesamte Internet durchforsten und für ihre Zwecke nutzen? Die rechtliche Landschaft ist hier noch völlig unerschlossen. Neben der Times klagen auch prominente Buchautoren gegen OpenAI, und Getty Images hat Stability AI verklagt.
Was hier auf dem Spiel steht, ist nicht weniger als die Zukunft der KI-Entwicklung. Sollten die Gerichte zugunsten der Verlage entscheiden, könnte das die Geschäftsmodelle von OpenAI, Microsoft und Co. fundamental erschüttern. Die Tech-Giganten haben ihre Milliardenbewertungen nicht zuletzt durch das großflächige "Scraping" von Webinhalten erreicht – eine Praxis, die nun juristisch auf dem Prüfstand steht.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die Technologie, die uns eine neue Ära der Information versprochen hat, könnte nun an den althergebrachten Rechten des geistigen Eigentums scheitern. Während die Politik noch über KI-Regulierung debattiert, schaffen die Gerichte bereits Fakten. Ob das im Sinne des technologischen Fortschritts ist, darf bezweifelt werden.
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