
Netanjahus Verhandlungsteam verlässt Katar: Gaza-Waffenstillstandsgespräche erneut gescheitert
Die Hoffnung auf einen baldigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen hat einen weiteren herben Rückschlag erlitten. Wie israelische Medien berichten, habe Premierminister Benjamin Netanjahu sein Verhandlungsteam aus Katar abberufen, nachdem die Gespräche über eine Feuerpause erneut ins Stocken geraten seien. Diese Entwicklung dürfte kaum überraschen, zumal die israelischen Streitkräfte (IDF) erst kürzlich eine Ausweitung ihrer Bodenoperationen im Gazastreifen angekündigt hätten.
Tägliche Eskalation statt Deeskalation
Während in Doha über Frieden verhandelt wurde, spreche die Realität vor Ort eine andere Sprache. Die IDF hätten ihre Militäroperationen nicht nur fortgesetzt, sondern sogar in den zentralen Teil des Gazastreifens ausgeweitet. Täglich würden Dutzende Palästinenser getötet, wobei es in einigen Fällen zu Schießereien gekommen sei, als große Menschenmengen versuchten, an Hilfsstationen zu gelangen.
Die Verhandlungen seien offenbar an unüberbrückbaren Differenzen gescheitert. Hamas habe angeboten, zehn israelische Geiseln gegen 200 palästinensische Gefangene auszutauschen, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden seien. Zusätzlich habe die Organisation gefordert, dass etwa 2.000 seit Kriegsbeginn inhaftierte Palästinenser in den Gefangenenaustausch einbezogen werden sollten.
Unvereinbare Positionen bei Pufferzone
Ein weiterer Streitpunkt sei die Frage einer entmilitarisierten Pufferzone gewesen. Israel habe auf einer zwei Kilometer breiten Zone innerhalb des Gazastreifens bestanden, während Hamas maximal einen Kilometer akzeptieren wollte. Diese Diskussion erscheine jedoch angesichts der bereits erfolgten massiven Zerstörungen fast schon akademisch. Beobachter gingen davon aus, dass Israel langfristig den Weg für neue Siedlungen im Gazastreifen ebne.
„Die Hamas-Quelle behauptet, das Gegenangebot enthalte eine Klausel, die eine Wiederaufnahme des Krieges selbst dann verhindern würde, wenn bis zum Ende des Waffenstillstands keine Einigung erzielt wird"
Besonders beunruhigend seien Berichte, wonach ein israelischer Minister erklärt haben soll, die Regierung arbeite darauf hin, den Gazastreifen vollständig zu zerstören und „komplett jüdisch" zu machen. Solche Äußerungen würden die ohnehin verhärteten Fronten weiter verschärfen.
US-Vermittler teilt israelische Skepsis
Selbst der amerikanische Nahost-Gesandte Steve Witkoff teile offenbar Israels Einschätzung, dass der jüngste Vorschlag der Hamas unzureichend sei und die Konfliktparteien nicht zum Ziel führen werde. Dies zeige, wie weit die Positionen auseinanderlägen und wie gering die Chancen auf eine baldige Einigung seien.
Für die Familien der israelischen Geiseln bedeute das Scheitern der Gespräche eine weitere bittere Enttäuschung. Sie sähen erneut eine Gelegenheit schwinden, ihre Angehörigen nach Hause zu holen. Netanjahu habe jedoch offensichtlich andere Prioritäten gesetzt: Die vollständige militärische Niederlage der Hamas, um sicherzustellen, dass diese niemals wieder über Gaza herrschen könne.
Militärische Lösung als einziger Weg?
Der israelische Premierminister scheine entschlossen, ausschließlich auf eine militärische Lösung zu setzen. Kompromisse, die der Hamas auch nur einen Hauch von politischer Legitimität oder Kontrolle belassen würden, kämen für ihn offenbar nicht in Frage. Diese kompromisslose Haltung möge aus israelischer Sicht nachvollziehbar sein, führe aber zu einer Fortsetzung des Leidens auf beiden Seiten.
Die internationale Gemeinschaft stehe diesem Konflikt zunehmend hilflos gegenüber. Während die Diplomatie versage, würden täglich neue Fakten vor Ort geschaffen. Die massive Zerstörung der Infrastruktur im Gazastreifen und die hohe Zahl ziviler Opfer würden die Aussichten auf eine friedliche Koexistenz in weite Ferne rücken lassen.
Die gescheiterten Verhandlungen in Katar seien ein weiterer Beweis dafür, dass beide Seiten derzeit nicht bereit oder in der Lage seien, die notwendigen Kompromisse für einen dauerhaften Frieden einzugehen. Solange diese Haltung vorherrsche, werde das Blutvergießen weitergehen – mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Region.
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