
Nazi-Raubkunst in Argentinien: Wenn die dunkle Vergangenheit plötzlich im Wohnzimmer hängt
Es klingt wie ein Krimi aus vergangenen Zeiten, doch die Realität holt uns immer wieder ein: In Argentinien wurde die Tochter eines hochrangigen SS-Offiziers angeklagt, weil sie jahrzehntelang Nazi-Raubkunst versteckt haben soll. Patricia Kadgien und ihr Ehemann stehen nun wegen Unterschlagung vor Gericht – ein Fall, der zeigt, wie lange die Schatten des Dritten Reichs noch reichen.
Ein Gemälde in der Immobilienanzeige
Die Geschichte nahm ihren Anfang auf denkbar banale Weise: In einer Immobilienanzeige war über einem grünen Sofa ein Gemälde zu sehen – das "Porträt einer Dame" des italienischen Malers Giuseppe Ghislandi aus dem Jahr 1710. Was zunächst wie eine harmlose Wohnzimmerdekoration wirkte, entpuppte sich als geraubtes Kunstwerk aus der Sammlung des jüdischen Amsterdamer Kunsthändlers Jacques Goudstikker, der 1940 auf der Flucht vor den Nazis ums Leben kam.
Friedrich Kadgien, der Vater der Angeklagten, war kein Unbekannter in den düsteren Kapiteln der deutschen Geschichte. Als Finanzberater des NS-Kriegsverbrechers Hermann Göring hatte er sich nach dem Krieg wie so viele seiner Gesinnungsgenossen nach Argentinien abgesetzt. Dort verstarb er 1978 – doch sein Erbe lebte offenbar weiter.
Die Spitze des Eisbergs
Als die argentinischen Behörden nach dem verschwundenen Ghislandi-Gemälde suchten, stießen sie auf weit mehr als erwartet. In Mar del Plata entdeckten sie 22 Werke des französischen Künstlers Henri Matisse sowie weitere Gemälde ungeklärter Herkunft. Die Familie Kadgien hatte offenbar über Jahrzehnte einen wahren Kunstschatz gehütet – einen Schatz, der mit Blut und Tränen bezahlt wurde.
Der Kunstexperte Ariel Bassano schätzte den Wert des Ghislandi-Gemäldes auf etwa 43.000 Euro – ein Betrag, der angesichts der historischen Bedeutung fast lächerlich gering erscheint. Denn hier geht es nicht nur um Geld, sondern um geraubte Identität, um gestohlene Kultur, um die systematische Plünderung jüdischen Eigentums durch das NS-Regime.
Argentinien als Nazi-Refugium
Es ist kein Zufall, dass dieser Fall ausgerechnet in Argentinien ans Licht kam. Nach dem Zweiten Weltkrieg flohen Tausende Nazis über den Atlantik nach Südamerika. Chile und Argentinien wurden zu bevorzugten Zufluchtsorten für Kriegsverbrecher, die dort oft unbehelligt ein neues Leben beginnen konnten. Die sogenannten "Rattenlinien" ermöglichten es hochrangigen NS-Funktionären, sich der Justiz zu entziehen und ihre geraubten Schätze in Sicherheit zu bringen.
Dass nun, fast 80 Jahre nach Kriegsende, immer noch Nazi-Raubkunst in argentinischen Wohnzimmern hängt, wirft ein bezeichnendes Licht auf die mangelnde Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel. Während in Deutschland jeder Schüler über die NS-Zeit aufgeklärt wird – manchmal vielleicht sogar bis zum Überdruss – scheint in anderen Teilen der Welt die Vergangenheit noch sehr lebendig zu sein.
Ein Lehrstück über Verantwortung
Der Fall Kadgien zeigt eindrücklich, dass die Verbrechen der Nazis nicht mit dem Tod der Täter enden. Die nachfolgenden Generationen tragen eine Verantwortung – nicht für die Taten ihrer Vorfahren, aber für den Umgang mit dem Erbe. Patricia Kadgien hätte die Kunstwerke zurückgeben können, hätte einen Schlussstrich unter die dunkle Familiengeschichte ziehen können. Stattdessen entschied sie sich, das geraubte Gut zu behalten.
Es bleibt zu hoffen, dass dieser Fall ein Signal sendet: Die Zeit heilt nicht alle Wunden, und gestohlenes Gut bleibt gestohlenes Gut – auch nach Jahrzehnten. Die Erben der beraubten jüdischen Familien haben ein Recht auf Gerechtigkeit, und sei es auch erst in der dritten oder vierten Generation.
Während unsere aktuelle Bundesregierung sich in ideologischen Grabenkämpfen verliert und Milliarden für fragwürdige Projekte verschleudert, zeigt dieser Fall aus Argentinien, was wirklich wichtig ist: Die Aufarbeitung der Vergangenheit, die Wiederherstellung von Gerechtigkeit und die Mahnung, dass sich Geschichte nicht wiederholen darf. Vielleicht sollten sich unsere Politiker weniger mit Gendersternchen und mehr mit solchen substantiellen Fragen beschäftigen.
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