
Moldawien verurteilt pro-russische Regionalpolitikerin zu sieben Jahren Haft
Ein Gericht in Moldawien hat die Gouverneurin der Region Gagausien, Jewgenija Gutsul, zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Der 38-Jährigen werde vorgeworfen, zwischen 2019 und 2022 systematisch nicht deklarierte russische Gelder zur Finanzierung der mittlerweile verbotenen pro-russischen Schor-Partei ins Land geschleust zu haben.
Umstrittene Wahl und internationale Sanktionen
Gutsul sei 2023 in einer überraschenden Wahl zur Gouverneurin der halbautonomen Region Gagausien gewählt worden. Die pro-westliche Regierung Moldawiens habe bereits damals von russischer Einflussnahme und Finanzierung gesprochen. Die EU und die USA hätten Gutsul aufgrund des Verdachts, Moldawien destabilisieren zu wollen, auf ihre Sanktionslisten gesetzt.
Im März dieses Jahres sei die Regionalpolitikerin am Flughafen von Chișinău festgenommen worden, als sie gerade einen Flug in die Türkei antreten wollte. Die Behörden hätten ihr Wahlbetrug vorgeworfen.
Scharfe Reaktionen auf das Urteil
Gutsul selbst habe das Urteil als Einschüchterungsversuch der Behörden gegen die Bevölkerung Gagausiens bezeichnet. Sie erkenne das Urteil nicht an und werde für ihre Unschuld kämpfen. Ihr Anwalt Sergiu Moraru habe angekündigt, gegen das Urteil, das er als "öffentliche Hinrichtung" bezeichnete, Berufung einzulegen.
"Dies ist eine Warnung an die gesamte Opposition: Wer sich gegen das Regime stellt, landet im Gefängnis, bekommt sein Eigentum konfisziert und sein Leben zerstört"
So habe sich Gutsul nach der Urteilsverkündung geäußert. Auch aus Moskau sei scharfe Kritik gekommen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow habe erklärt, Moldawien habe mit diesem Urteil "die Regeln und Normen der Demokratie mit Füßen getreten".
Moldawien zwischen Ost und West
Das Urteil falle in eine kritische Phase für die pro-europäische Präsidentin Maia Sandu, die im vergangenen Jahr nur knapp wiedergewählt worden sei. Ihre Partei "Aktion und Solidarität" stehe Ende September vor herausfordernden Parlamentswahlen gegen eine Koalition russlandfreundlicher Kräfte.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion habe das kleine und verarmte Moldawien mit seinen 2,4 Millionen Einwohnern zwischen pro-westlichen und pro-russischen Kursen geschwankt. Moskau unterhalte zudem 1.500 Soldaten in Transnistrien, einer von pro-russischen Separatisten kontrollierten Region.
Die Rolle der Schor-Partei
Die Schor-Partei sei von Ilan Schor gegründet worden, einem pro-russischen Geschäftsmann im Exil, der in Moldawien wegen Betrugs verurteilt worden sei. Schor sei im vergangenen Jahr in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt worden, weil er eine Rolle beim Verschwinden von einer Milliarde Dollar aus dem moldawischen Bankensystem gespielt haben soll. Er sei zunächst nach Israel und später nach Moskau geflohen, wo er mit Unterstützung des Kremls eine politische Bewegung gegründet habe.
Gagausien als Brennpunkt
Die kleine Region Gagausien, die von einer türkischen ethnischen Minderheit bewohnt werde, habe sich zu einer Hochburg pro-russischer Stimmungen in Moldawien entwickelt. Seit ihrer Wahl zur Regionalgouverneurin habe Gutsul häufige Reisen nach Moskau unternommen, sei mit hochrangigen russischen Beamten zusammengetroffen und habe sogar eine Audienz bei Wladimir Putin erhalten.
Anders als Transnistrien, das eine eigene De-facto-Regierung habe, stehe Gagausien weiterhin unter moldawischer Kontrolle, pflege aber seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 ein angespanntes Verhältnis zur Hauptstadt Chișinău.
Unter Präsidentin Sandu habe Moldawien einen EU-Beitrittsantrag gestellt und verfolge einen entschiedenen Bruch mit Moskau. Die russische Invasion in der benachbarten Ukraine habe Befürchtungen geweckt, Moldawien könnte das nächste Ziel sein. Sandu werfe Russland vor, mit Hilfe von Schor versucht zu haben, das Land zu destabilisieren.
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