
Machtkampf bei Nexperia: Chinesische Tochter widersetzt sich niederländischer Konzernspitze
Die geopolitischen Spannungen zwischen China und dem Westen erreichen eine neue Eskalationsstufe. Bei dem Halbleiterhersteller Nexperia tobt ein erbitterter Machtkampf, der die fragile globale Lieferkette für Automobilchips zu sprengen droht. Die chinesische Tochtergesellschaft des niederländischen Unternehmens hat sich öffentlich gegen die Entlassung eines langjährigen chinesischen Managers gewehrt – ein beispielloser Affront, der die Schwäche westlicher Unternehmen im Umgang mit China offenlegt.
Offene Rebellion gegen die Konzernzentrale
Nexperia China erklärte die Entlassung von John Chang, dem Vizepräsidenten für globales Marketing und Vertrieb, kurzerhand für "rechtlich unwirksam" auf chinesischem Territorium. In einer auf WeChat veröffentlichten Stellungnahme berief sich die Tochtergesellschaft auf lokale Arbeits- und Unternehmensgesetze. Chang, der seine Karriere 2002 bei NXP Semiconductors begann und seit 2017 bei Nexperia tätig ist, werde weiterhin alle globalen Vertriebsaktivitäten leiten – ein direkter Angriff auf die Autorität der niederländischen Konzernführung.
Diese Entwicklung ist besonders brisant, da sie nur wenige Wochen nach der Übernahme von Nexperia durch die niederländische Regierung erfolgte. Ende September hatte Den Haag aus nationalen Sicherheitsgründen die Kontrolle über das Unternehmen an sich gerissen und den chinesischen CEO Zhang Xuezheng abgesetzt. Ein Schritt, der zeigt, wie sehr Europa mittlerweile die wirtschaftliche Unterwanderung durch China fürchtet – allerdings möglicherweise zu spät.
Die Achillesferse der westlichen Wirtschaft
Der Fall Nexperia offenbart schonungslos die Verwundbarkeit westlicher Unternehmen, die sich in chinesische Abhängigkeiten begeben haben. 70 Prozent der gesamten Produktion von Nexperia findet in China statt – eine strategische Fehlentscheidung, die sich nun bitter rächt. Die chinesische Tochtergesellschaft versicherte zwar, dass die Geschäfte "geordnet und normal" weiterliefen, doch diese Aussage klingt wie blanker Hohn angesichts der offenen Insubordination.
"Die Entlassung soll innerhalb der Gerichtsbarkeit Chinas keine rechtliche Wirkung haben"
Diese Worte sind mehr als nur juristische Spitzfindigkeiten. Sie sind eine Kampfansage an die westliche Wirtschaftsordnung und zeigen, wie China seine wirtschaftliche Macht nutzt, um internationale Unternehmen zu erpressen. Der chinesische Mutterkonzern Wingtech Technology, der Nexperia 2019 übernahm, demonstriert hier eindrucksvoll, wer wirklich das Sagen hat.
Ein Weckruf für Europa
Die Eskalation bei Nexperia sollte europäischen Politikern und Unternehmern endgültig die Augen öffnen. Während man hierzulande über Gendersternchen und Klimaneutralität debattiert, sichert sich China systematisch die Kontrolle über kritische Infrastrukturen und Technologien. Die verspätete Intervention der niederländischen Regierung wirkt wie ein verzweifelter Versuch, das Kind aus dem Brunnen zu holen, nachdem es bereits ertrunken ist.
Stefan Tilger, der als Interims-CEO eingesetzte Manager, steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Wie will er ein Unternehmen führen, dessen wichtigste Produktionsstätten sich seiner Kontrolle entziehen? Die chinesische Seite hat geschickt Fakten geschaffen und nutzt nun das lokale Rechtssystem als Waffe gegen westliche Einflussnahme.
Die Automobilindustrie als Geisel
Besonders dramatisch ist die Situation für die globale Automobilindustrie, die auf Halbleiter von Nexperia angewiesen ist. Der Konflikt droht die ohnehin angespannten Lieferketten weiter zu destabilisieren. Deutsche Autobauer, die sich jahrelang naiv auf chinesische Zulieferer verlassen haben, könnten bald die Rechnung für ihre Blauäugigkeit präsentiert bekommen.
Es rächt sich nun bitter, dass westliche Unternehmen und Regierungen zu lange die Augen vor der systematischen Unterwanderung durch China verschlossen haben. Während man in Brüssel und Berlin von einer "regelbasierten internationalen Ordnung" träumte, schuf Peking knallharte Fakten. Der Fall Nexperia ist nur die Spitze des Eisbergs – ein Vorbote kommender Konflikte, in denen der Westen regelmäßig den Kürzeren ziehen wird, wenn nicht endlich ein radikales Umdenken stattfindet.
Die Lehre aus diesem Debakel ist eindeutig: Europa muss seine kritischen Technologien und Produktionskapazitäten zurückholen. Die Alternative ist eine schleichende Kapitulation vor chinesischer Wirtschaftsmacht. In einer Zeit, in der physische Werte wie Gold und Silber als krisensichere Anlage wieder an Bedeutung gewinnen, zeigt sich auch hier: Nur was man selbst kontrolliert, gehört einem wirklich.
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