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30.06.2025
08:37 Uhr

Krypto-Revolution oder Luftschloss? Wie die Blockchain den Aktienmarkt erobern will

Die Krypto-Industrie hat sich ein neues Ziel gesetzt, das nicht weniger als revolutionär klingt: Sie will den traditionellen Aktienmarkt auf die Blockchain bringen. Was nach einer weiteren Fantasterei aus dem Silicon Valley klingt, nimmt bereits konkrete Formen an. Doch während die Visionäre von einer dezentralisierten Wall Street träumen, türmen sich die Hindernisse wie Gebirgsketten auf – und die Frage drängt sich auf: Braucht der Aktienmarkt wirklich eine Blockchain-Therapie?

Die große Tokenisierungs-Offensive

Die sogenannte Tokenisierung von Aktien soll nichts Geringeres als die nächste Evolutionsstufe des Kapitalmarkts einläuten. Dabei werden reale Vermögenswerte digital auf der Blockchain abgebildet – ein Konzept, das bei digitalen Kunstwerken bereits für Furore sorgte, nun aber auf weitaus komplexeres Terrain vordringt. Denn Aktien sind keine simplen NFTs. Sie sind eingebettet in ein dichtes Geflecht aus Eigentumsrechten, regulatorischen Anforderungen und Unternehmenshandlungen wie Dividenden oder Hauptversammlungen.

Bryan Routledge, Finanzprofessor an der Carnegie Mellon University, bringt die Herausforderung auf den Punkt: Man verändere nicht nur das Format eines Vermögenswerts, sondern die gesamte Art und Weise, wie gehandelt werde. Ein Unterfangen, das selbst hartgesottene Krypto-Enthusiasten ins Schwitzen bringen dürfte.

Erste Anbieter preschen vor – im Ausland

Trotz der offensichtlichen Komplexität drängen erste Anbieter mit konkreten Projekten auf den Markt. Die Krypto-Börse Kraken plant, über ihre Tochtergesellschaft auf Bermuda tokenisierte Aktien anzubieten. Robinhood bereitet ein ähnliches Angebot in Europa vor. Warum nicht in den USA? Die Antwort liegt auf der Hand: Das regulatorische Umfeld in Amerika gleicht einem Minenfeld, weshalb viele Pilotprojekte in liberaleren Auslandsmärkten starten.

Start-ups wie Ondo Finance und Dinari stehen in den Startlöchern, während Galaxy Digital mit Behörden über die Tokenisierung ihrer eigenen Aktien verhandelt. Auch Securitize, bekannt durch die Zusammenarbeit mit BlackRock, mischt kräftig mit. Michael Sonnenshein von Securitize erklärt, man spreche sowohl mit bereits börsennotierten Unternehmen als auch mit Organisationen, die über einen Börsengang auf der Blockchain nachdächten.

Wie funktioniert das Ganze überhaupt?

Ein Token fungiert dabei wie ein digitales Wertpapier, das in einer Krypto-Wallet gespeichert wird – vergleichbar mit einem elektronischen Ticket auf dem Smartphone. Dieser Token repräsentiert den digitalen Anspruch auf eine reale Aktie, die von einem regulierten Finanzinstitut treuhänderisch verwahrt wird. Ob der Token tatsächlich dem Preis der zugrunde liegenden Aktie entspricht, hängt davon ab, ob er jederzeit in eine echte Aktie getauscht werden kann. In den besten Modellen sei dies möglich, was für Preiskongruenz sorge. Häufiger jedoch handle es sich lediglich um eine digitale Forderung – und deren Wert hänge einzig vom Vertrauen in den Emittenten ab.

Politischer Rückenwind aus Washington?

Die Krypto-Befürworter wittern Morgenluft, insbesondere durch die zweite Amtszeit von Donald Trump. Hester Peirce, Leiterin der Krypto-Arbeitsgruppe der US-Börsenaufsicht SEC, spricht sich offen für Testprojekte aus. Sie plädiere für sogenannte "Sandbox-Strukturen", also kontrollierte Umgebungen, in denen man neue Technologien mit gelockerten Auflagen erproben könne. Innovative Unternehmen sollten unter angemessenen Bedingungen schnell an den Markt gehen können, ohne sich an unpassende Regelwerke halten zu müssen, die lange vor der getesteten Technologie entstanden seien.

Doch die Skepsis bleibt hoch – und das aus gutem Grund. Die Geschichte ist gepflastert mit gescheiterten Versuchen, Aktien auf die Blockchain zu bringen. Overstock wagte sich 2015 vor, Exodus Movement folgte 2021. Letztere mache heute zwar rund 78 Prozent des gesamten Marktes für tokenisierte Aktien aus, doch dieser liegt laut RWA.xyz bei mickrigen 388 Millionen US-Dollar. Angesichts eines globalen Aktienmarkts von über 120 Billionen US-Dollar ist das weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Das Mirror-Debakel als Warnung

Besonders negativ in Erinnerung bleibt das Mirror Protocol auf der Terra-Blockchain, das bereits vor dem spektakulären Zusammenbruch von Terra unter Beobachtung der SEC stand. Mit dem Kollaps wurden 40 Milliarden Dollar vernichtet – ein Lehrstück dafür, was passieren kann, wenn Krypto-Experimente schiefgehen.

Die Vision versus die Realität

Für Krypto-Enthusiasten klingt die Vision verlockend: 24-Stunden-Handel, schnellere Abwicklung und die Möglichkeit, Aktien als Sicherheit in dezentralen Anwendungen zu nutzen. Wyatt Lonergan von VanEck Ventures meint, Krypto-native Investoren wollten in volatilen Märkten den Komfort von beispielsweise Apple-Aktien in ihrem digitalen Ökosystem haben.

Doch hier liegt der Hund begraben: Für den durchschnittlichen US-Investor sind diese vermeintlichen Probleme bereits gelöst – durch Bruchteilaktien und Ein-Tages-Abwicklung. Die entscheidende Frage bleibt: Handelt es sich um ein echtes Bedürfnis oder nur um die nächste hübsche Geschichte im ständigen Innovationsdrang der Kryptoindustrie?

Die Depository Trust & Clearing Corporation (DTCC), zuständig für den Großteil der US-Aktienabwicklung, agiert entsprechend vorsichtig. Man plane ein erstes Pilotprojekt in kleinerem Rahmen mit institutionellen Partnern. Nadine Chakar, Leiterin der DTCC-Digitalstrategie, betont, man habe keinerlei Interesse daran, das mit einem großen Knall zu starten.

Ein Markt mit Billionen-Potenzial?

Die Tokenisierung des Aktienmarkts ist nur ein Teil eines größeren Trends: Die Abbildung realer Vermögenswerte auf der Blockchain. Laut McKinsey könnte dieser Markt bis 2030 ein Volumen von zwei Billionen US-Dollar erreichen. Bereits heute hätten es Anbieter wie Securitize und Ondo geschafft, mehrere Milliarden Dollar an US-Staatsanleihen in die Blockchain-Welt zu überführen. Komplexere Produkte wie Aktien stellten jedoch eine ungleich größere Herausforderung dar.

Am Ende ist es der jüngste Vorstoß in Kryptos großem Wettbewerb mit der Wall Street. Die Branche surft auf einer Welle von drei Billionen Dollar Marktkapitalisierung, politischem Rückenwind und technologischer Reife. Bryan Routledge erwartet einen tiefgreifenden Wandel und prognostiziert definitiv Wettbewerb. Wenn man sich das Wachstum des Krypto-Handels ansehe, sei es genau diese Form der Tokenisierung gewesen, die die Lunte entzündet habe.

Der Aktienmarkt steht womöglich vor seiner nächsten digitalen Revolution – diesmal getrieben von Krypto. Ob diese Revolution tatsächlich stattfindet oder ob es sich um ein weiteres Luftschloss handelt, wird die Zeit zeigen. Eines ist jedoch sicher: Während die Krypto-Industrie von der Zukunft träumt, bleiben physische Edelmetalle wie Gold und Silber bewährte Anker der Vermögenssicherung – frei von digitalen Experimenten und technologischen Unwägbarkeiten.

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, vor jeder Investition ausreichend zu recherchieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen.

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