
Kenianischer Aktivist unter Terrorverdacht: Wenn Protest zur Staatsbedrohung wird
Die Verhaftung des prominenten kenianischen Menschenrechtsaktivisten Boniface Mwangi wirft ein grelles Schlaglicht auf die zunehmende Repression in dem ostafrikanischen Land. Der Vorwurf der "Unterstützung terroristischer Handlungen" während der Proteste im vergangenen Monat zeigt, wie schnell legitimer Widerstand gegen Regierungsversagen kriminalisiert wird - ein Muster, das wir weltweit beobachten können.
Terrorismus oder berechtigter Protest?
Mwangi, der in seinem Haus nahe Nairobi festgenommen wurde, soll am Montag vor Gericht erscheinen. Die kenianische Direktion für Kriminalermittlungen (DCI) wirft ihm vor, während der Demonstrationen am 25. Juni "Schläger" bezahlt zu haben, um Unruhen zu schüren. Bei diesen Protesten gegen die Regierung von Präsident William Ruto kamen mindestens 19 Menschen ums Leben - eine blutige Bilanz, die Fragen nach der Verhältnismäßigkeit staatlicher Gewalt aufwirft.
Der Aktivist selbst weist die Anschuldigungen entschieden zurück. "Ich bin kein Terrorist", ließ er über soziale Medien verlauten. Diese Aussage erhält besondere Brisanz vor dem Hintergrund, dass die Demonstrationen ursprünglich den Opfern von Polizeigewalt bei früheren Protesten gedenken sollten.
Die Beweislage: Laptops und Tränengaskanister
Bei der Hausdurchsuchung beschlagnahmten die Ermittler zwei Mobiltelefone, einen Laptop, mehrere Notizbücher sowie Festplatten aus Mwangis Büro in Nairobi. Besonders pikant: Auch zwei unbenutzte Tränengaskanister und eine leere Patronenhülse wurden sichergestellt. Ob diese Gegenstände tatsächlich auf terroristische Aktivitäten hindeuten oder eher Beweismittel für staatliche Übergriffe darstellen könnten, bleibt offen.
Ein globales Phänomen der Unterdrückung
Die Verhaftung Mwangis fügt sich nahtlos in ein beunruhigendes Muster ein: Weltweit werden Aktivisten, die sich gegen Missstände zur Wehr setzen, zunehmend als Staatsfeinde gebrandmarkt. In Kenia hat diese Entwicklung seit Beginn der Protestbewegung im vergangenen Jahr dramatische Ausmaße angenommen. Menschenrechtsorganisationen berichten von über 100 Todesopfern seit Beginn der Demonstrationen - eine erschreckende Zahl, die von systematischer staatlicher Gewalt zeugt.
Der Hashtag #FreeBonifaceMwangi ging binnen Stunden viral - ein Zeichen dafür, dass die Zivilgesellschaft sich nicht einschüchtern lässt. Doch die Frage bleibt: Wie lange können Aktivisten noch ihrer Arbeit nachgehen, wenn jeder Protest als Terrorismus ausgelegt werden kann?
Parallelen zur westlichen Welt
Während wir in Deutschland über die Kriminalisierung von Klimaaktivisten diskutieren, zeigt der Fall Mwangi, wohin eine solche Entwicklung führen kann. Die Grenze zwischen legitimem Protest und angeblichem Terrorismus verschwimmt zusehends - ein gefährlicher Trend, der demokratische Grundrechte aushöhlt.
Präsident Ruto steht bereits seit längerem wegen einer Serie von Entführungen und exzessiver Polizeigewalt in der Kritik. Die brutale Niederschlagung der Proteste und die nun folgende juristische Verfolgung prominenter Aktivisten deuten darauf hin, dass seine Regierung jeden Widerstand im Keim ersticken will.
Der Fall Mwangi sollte uns alle alarmieren. Wenn friedlicher Protest und das Eintreten für Menschenrechte als Terrorismus gebrandmarkt werden, ist es um die Demokratie schlecht bestellt - nicht nur in Kenia, sondern überall auf der Welt, wo ähnliche Tendenzen zu beobachten sind.
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