
Israels Luftabwehr auf Zypern: Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer im östlichen Mittelmeer
Während die Welt gebannt auf die Eskalation im Nahen Osten blickt, entfaltet sich im östlichen Mittelmeer ein brisantes Machtspiel, das die ohnehin angespannte Lage in der Region weiter verschärfen könnte. Israel hat in der vergangenen Woche hochmoderne Luftabwehrsysteme nach Zypern geliefert – die dritte Lieferung seit Dezember. Was auf den ersten Blick wie eine routinemäßige Waffenlieferung zwischen Verbündeten aussehen mag, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als strategischer Schachzug mit weitreichenden Konsequenzen.
Das Barak MX-System: Mehr als nur Luftabwehr
Ein Video, das am Donnerstag veröffentlicht wurde, zeige einen Lastwagen, der durch den Hafen von Limassol fahre und Komponenten des Barak MX-Systems transportiere. Dieses System sei kein gewöhnlicher Luftabwehrschirm. Mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern könne es Bedrohungen aus der Luft abfangen. Doch das sei nur die Spitze des Eisbergs.
Die wahre Brisanz liege in den erweiterten Fähigkeiten des Systems. Mit seinem hochmodernen 3D-Radar, das eine Reichweite von bis zu 460 Kilometern habe, schaffe es einen "digitalen Schutzschirm", der einen erheblichen Teil des südtürkischen Luftraums abdecke. Diese Überwachungs- und Aufklärungsfunktionen würden das System zu weit mehr als nur einer defensiven Waffe machen.
Historische Parallelen und neue Dimensionen
Die Türkei und Südzypern standen bereits 1997 am Rande eines Krieges, als Zypern versuchte, zwei russische S-300-Luftabwehrsysteme zu erwerben. Ankara drohte damals mit einer umfassenden militärischen Reaktion. Die Krise endete erst, als Griechenland die S-300-Systeme auf seinem Territorium stationierte.
"Dies ist ein System, das weitaus gefährlicher ist als die S-300, die Südzypern 1997 aus Russland bestellt, aber nie eingesetzt hat"
So äußerte sich Arda Mevlutoglu, ein prominenter türkischer Verteidigungsanalyst, zu den aktuellen Entwicklungen. Seine Einschätzung unterstreiche die Tragweite der israelischen Lieferungen.
Provokation oder legitime Verteidigung?
Besonders brisant werde die Situation durch Äußerungen israelischer Offizieller. Shay Gal, Vizepräsident für Außenbeziehungen bei Israel Aerospace Industries (IAI), dem Hersteller des Barak MX, habe in einem Artikel vom Juli argumentiert, Israel solle seinen Ansatz gegenüber Zypern überdenken und militärische Pläne zur "Befreiung" des Nordens der Insel von türkischen Streitkräften ausarbeiten.
Diese Rhetorik erinnere fatal an die interventionistische Politik, die in den vergangenen Jahrzehnten so viel Chaos im Nahen Osten angerichtet habe. Die Türkei habe 1974 in Zypern interveniert, nachdem ein Putschversuch gescheitert war, der die Insel mit Griechenland vereinen sollte. Seitdem sei Zypern geteilt zwischen der international anerkannten Republik Zypern im Süden und der nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern.
Ein neues Kapitel im östlichen Mittelmeer
Das Barak MX-System stelle nach Einschätzung von Experten eine erhebliche Bedrohung für türkische Luft- und Bodentruppen dar, sowohl auf Zypern als auch im gesamten östlichen Mittelmeerraum. Das Radar könne sogar Artillerie-, Mörser- und Raketenbatteriefeuer in einem Umkreis von 100 Kilometern erfassen.
Yanki Bagcioglu, ein pensionierter Konteradmiral und stellvertretender Vorsitzender der türkischen Oppositionspartei CHP, bezeichnete die Stationierung des Systems als Verstoß gegen das Völkerrecht. Er warnte, dieser Schritt werde das fragile Gleichgewicht im östlichen Mittelmeer und auf Zypern destabilisieren und gleichzeitig die nationale Sicherheit der Türkei direkt bedrohen.
Die Spirale der Eskalation
Der zypriotische Verteidigungsminister Vasilis Palmas verteidigte die Anschaffung am Dienstag mit dem Argument, seine Regierung habe die Verpflichtung, glaubwürdige Abschreckungsfähigkeiten zu entwickeln, da die Türkei die Insel weiterhin "besetze". Auf die Frage, ob der Kauf des Barak MX Teil eines Verteidigungsabkommens mit Israel sei, betonte Palmas, dass Zyperns Entscheidungen über Rüstungsgüter eine souveräne Angelegenheit seien.
Türkische Sicherheitsquellen teilten türkischen Medien mit, dass die Systeme derzeit auf dem Luftwaffenstützpunkt Paphos getestet würden und noch nicht in den aktiven Dienst gestellt worden seien. Sie fügten hinzu, dass nachfolgende israelische Lieferungen genau überwacht würden.
Diese Entwicklung füge sich nahtlos in das größere Bild der zunehmenden Spannungen im östlichen Mittelmeer ein. Während die neue deutsche Regierung unter Friedrich Merz versuche, außenpolitisch wieder mehr Profil zu zeigen, entwickle sich vor unserer Haustür ein gefährlicher Konflikt, der das Potenzial habe, die gesamte Region zu destabilisieren. Die Frage sei nicht, ob diese Eskalation verhindert werden könne, sondern ob überhaupt der politische Wille dazu vorhanden sei.
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